Ablehnung aus der Bevölkerung, auch die Gemeindepolitik ist geschlossen gegen das Projekt, doch ihnen allen sind die Hände gebunden: das Abfallwirtschaftsgesetz erlaubt die Errichtung und Betreibung eines Holzverarbeitungsbetriebes samt Lager auf einem grünen Feld zwischen Niederbreitenbach und Mariastein.

Emotional und viel Unverständnis, so kann man die Stimmung bei der Informationsveranstaltung im Gasthaus Dampflwirt in Niederbreitenbach, zu der Bgm. Andreas Ehrenstrasser und Bezirkshauptmann Dr. Christoph Platzgummer einluden, zusammenfassen.

Gemeinde keinen Einfluss
GR Josef Greiderer bat im Vorfeld der Versammlung um Sachlichkeit, konnte aber selbst aufgrund der aktuellen Lage nur schwer ruhig bleiben: „Eigentlich wäre ich genau aus diesem Grund Gemeinderat geworden, um so etwas zu verhindern.“
Doch die Gemeinde und auch die Besitzer der Nachbargrundstücke haben in diesem Fall nichts mitzureden: Da der geplante, 5000 m2 große Aufbereitungsbetrieb mit Zwischenlager für Altholz unter dem Abfallwirtschaftsgesetz behandelt werden muss, werden deren Einsprüche und Argumentationen nicht berücksichtigt. Bgm. Ehrenstrasser: „Wäre dieser Antrag nach Vorgaben der Raumordnung zu behandeln, würde er nie genehmigt werden. Hier entsteht ein Betrieb vor den Toren des Wallfahrtsortes Mariastein. Niemand empfindet den Standort als geeignet.“
BH Platzgummer stellte zu Beginn klar, dass der eingegangene Antrag zur Errichtung nach dem Buchstaben des Gesetzes nach einem fairen Verfahren behandelt werden muss. Nach aktueller Lage scheint das Projekt nach einigen kleinen Nachbesserungen bewilligungsfähig, obwohl das nächste Gebiet Wohngebiet ist. Schnellstmöglich, aber höchstens vier Monate darf die Bearbeitung eines Bewilligungsverfahren dauern, die Hälfte der Zeit ist bereits um. Warum das Abfallwirtschaftsgesetz über der Raumordnung steht, erklärt Platzgummer ebenfalls: „Jeder versteht, dass Abfall weg muss, nur niemand hat das Verständnis, dass dies in der Nähe geschehen muss.“

Kein Verständnis
Kein Verständnis gab es erwartungsgemäß aus der Bevölkerung. Warum es überhaupt möglich ist, in einem Naherholungsgebiet so einen Betrieb zu errichten, da ja zudem Niederbreitenbach durch einen LKW-Frächter in Mariastein jetzt schon durch viele LKW-Durchfahrten belastet ist. Nun befürchtet man zusätzliche Lärm- und Schmutzbelastung durch den Betrieb, aber auch durch die nochmals steigende Anzahl an LKW, die quer durch den Ort fahren müssen. Deshalb forderte man die Gemeinde auf, ein Alternative zu finden. Bgm. Ehrenstrasser gab bekannt, dass es so gut wie keine Ersatzgrundstücke gibt. Es gibt zwar noch eine Möglichkeit, aber dort gibt es gleich mehrere Grundstücksbesitzer und  auch dort wären Anwohner betroffen, wenn auch nicht so stark. „Ich habe einen Denksansatz, aber es wäre unredlich, wenn ich sage, ich habe eine Lösung,“ so Ehrenstrasser.

„Firma wird es nicht leicht haben“
Die Frage, wer die Einhaltung der Auflagen nach der Inbetriebnahme übernimmt, konnte der Bezirkshauptmann beantworten: „Die Behörden übernehmen die Kontrolle, hier können Meldungen aus der Nachbarschaft hilfreich sein.“ Hier wurde bereits während der Versammlung von den Besuchern bekanntgegeben, dass man davon reichlich Gebrauch machen will: „Eine Firma, die niemand haben will, wird es nie leicht haben.“

Keine Alternaive
Betreiber Andreas Haas, war bei der Versammlung ebenfalls anwesend: „Ich habe lange gesucht, es gibt keine andere Möglichkeit.“ Auch habe er bereits € 35.000.- bis € 40.000.- in den Standort investiert, gab er bekannt. Falls ein anderer Platz gefunden wird, würde er sich diesen auf jeden Fall ansehen. Auch Verpächter Andreas Madreiter würde bei einer anderen Lösung nicht auf den Pachtvertrag pochen.

Grundstück zwei Jahre kostenlos
Zum Abschluss des Abends offerierte Andreas Bliem eines seiner Grundstücke - die ersten beiden Jahre sogar kostenlos. Auch hier will der Bürgermeister schnellstmöglich das Gespräch suchen. Zwischenzeitlich haben sich nun auch noch andere Möglichkeiten ergeben, die nun dem Betreiber vorgeschlagen werden.



V. l.: GR Josef Greiderer, GR Klaus Mairhofer, BH Dr. Christoph Platzgummer und Bgm. Andreas Ehrenstrasser bei der Informationsveranstaltung im Gasthof Dampflwirt in Niederbreitenbach.