Bis vergangenen Freitag, 19. April, wurde am Zeller Berg von bis zu 13 Studenten gegraben - und was sie gefunden haben, begeisterte auch Dipl.-Ing. Walter Hauser vom Bundesdenkmalamt, der die Ausgrabungen am Mittwoch, 17. April besuchte.
„Ich habe schon viel gegraben, aber in dieser Qualität habe ich noch nichts gesehen“, zeigt sich Ausgrabungsleiter Florian Messner begeistert vom Fund am Zeller Berg in Kufstein. Auf Initiative von Horst Konrad hat die Universität Innsbruck unter der Leitung von Prof. Harald Stadler die Grabungen durchgeführt.
Neben Funde wie Münzen, Anhänger, Uniformknöpfe, Ofenkacheln, Besteck und Kanonen- sowie Pistolenkugeln begeistert die Archäologen vor allem der gute Zustand der Kellermauern eines gefundenen Wachturmes am höchsten Punkt des Zeller Berges.
Dieser Wachturm war Teil der erweiterten Verteidigung Mitte des 16. Jahrhunders, nachdem zuvor der Zeller Berg zur Belagerung von Kufstein genutzt wurde. Die Steine des oberirdischen Teil des Wachturmes wurden später für den Ausbau der Festung Kufstein verwendet.
Rund € 28.000.- haben die Ausgrabungen gekostet, € 10.000.- hat davon die Stadt Kufstein finanziert, der Rest kommt vom Land.
Wie gehts weiter?
Als nächster Schritt wäre - falls die Finanzierung von rund € 60.000.- zusammenkommt - die genaue Vermessung und die Erstellung eines 3D-Modelles geplant, außerdem die fachgerechte Restaurierung der Fundsachen (und anschließender Rückgabe an den Besitzer, die Stadtwerke Kufstein und damit der Stadt Kufstein) und schließlich die Publikation der Ausgrabung.
Die Fundstelle selbst wird vor dem Winter wieder zugeschüttet. „... damit das Bauwerk in seiner jetztigen Form erhalten bleiben kann“, so Hauser. Mittels Virtual Reality würde man dann erleben können, wie es am Zeller Berg ausgesehen hat.
„Auf einem Bild aus dem Jahr 1560 ist die Belagerung Richtung Stadtmauern abgebildet. Dank freigegebenen Kartenmaterial des Staatsarchives von Wien und der guten Möglichkeiten der Recherche im Internet konnte der Ort gefunden werden“, freut sich auch Horst Konrad, dass seine Bemühungen zu so einem großen Fund geführt haben. „Ohne ihn hätte es diese Ausgrabung nicht gegeben“, bestätigt auch Prof. Stadler. Er hofft, dass die Finanzierung für die 3D-Modelle und Restaurierung zustandekommen, die Stadt müsste nach Abzug der Förderung ca. 1/3 der Kosten übernehmen.
„Habe ich in der Qualität bis jetzt noch nie gesehen“ ist Ausgrabungsleiter Florian Messner begeistert.