Es betrifft alle, das zeigte auch der Andrang bei der Bauverhandlung: Rund 450 Schwoicher kamen zur Verhandlung der „Baurestmassendeponie Kufstein“, die die Firma Rohrdorfer mit einem Gesamtausmaß von 680.000 Kubikmetern in Schwoich errichten will.
Schon im Vorfeld wurde bekannt, dass der Andrang für die mündliche Verhandlung groß werden würde, deswegen wurde sie in den Mehrzwecksaal der Gemeinde verlegt.
Trotz Termin an einem Mittwoch um 9.15 Uhr reichten die vorbereiteten 250 Stühle bei weitem nicht. Vertreter der Presse waren bei der Verhandlung nicht zugelassen, dies betonte auch die Verhandlungsleiterin Johanna Pirchmoser-Dejori zu Beginn nochmals.
Rasch zeigte sich, dass für eine vollständige Abhandlung der Tag zu kurz werden würde: Nach 21.30 Uhr wurde abgebrochen. Zumindest beim Asbest und 14 weiteren Gefahrengütern hat die Firma Rohrdorfer bereits umgeschwenkt und diese vom Antrag streichen lassen. Die Bürgerinitiative „Sondermüll- und Asbestendlager - Nein“ befürchtet aber, dass diese Stoffe in einigen Jahren wieder neu beantragt werden könnten.
Fast alle zu Wort gekommenen Amts-Gutachter hatten bei Erfüllung von diversen Auflagen keine Einwände gegen die Genehmigung der Deponie. Gegen eine Umsetzung in der gegenwärtigen Form hatten sich der Landesumweltanwalt und der biologische Amtsgutachter (Vorkommen der Gelbbauchunke, Schlangen, Fröschen und dergleichen) ausgesprochen. Komplett gefehlt hat noch ein neues Gutachten für die Windlage in Schwoich, nachdem für den Antrag die Werte von Kufstein verwendet wurden.
Die Firma Rohrdorfer will den Antrag nun nochmals überarbeiten. Zudem werden die zahlreichen vorgebrachten Einsprüche überprüft. „Einer ergänzenden Beurteilung bedürfen unter anderem noch die Bereiche Naturkunde, Emissionstechnik, Humanmedizin und Gewässerökologie“, heißt es in einer Aussendung des Landes Tirol.
Großer Andrang am Verhandlungstag in Schwoich.