Als einen „lauten Warnschuss“, bezeichnet LA Alois Margreiter das Innhochwasser in den letzten Tagen: „Ich verstehe, dass angesichts der großen Wassermengen bei vielen wieder die Erinnerungen an das fatale Hochwasser 2005 wach werden und die Ängste groß sind. Auch wenn am Ende des Tages alles gut ausgegangen ist, führen uns die letzten Tage vor Augen, dass ein umfassender Hochwasserschutz im Unteren Unterinntal alternativlos ist.“
„Besonders der Radfelder Gemeindeführung muss bewusst sein, dass mit jedem Einspruch, der das Projekt weiter verzögert, das Risiko steigt, dass wir nächstes Mal nicht mehr so glimpflich davonkommen“, so Margreiter. Er kritisiert auch jene Grundbesitzer, die den Preis durch lange Verhandlungen weiter in die Höhe treiben wollen und noch immer die Notwendigkeit dieses Projektes in seinem gesamten Umfang, speziell im Tiroler Unterland, in Frage stellen. „Das Angebot des Landes ist fair und ausgewogen und sieht umfassende Entschädigungen vor. Irgendwann ist das Blatt ausgereizt. Der Schutz der Bevölkerung duldet keine weiteren Verzögerungen mehr“, so Margreiter.
Auch NR Carmen Schimanek versteht Ängste der betroffenen Bürger: „Der Hochwasserverband ist nämlich noch nicht einmal gegründet, denn es wehrt sich immer noch die Gemeinde Radfeld, ohne die der gesamte Verband nicht funktioniere und deshalb zur Mitgliedschaft gezwungen werden soll. Sollte Radfeld ihre Rechtsmöglichkeiten gegen die Zwangsmitgliedschaft ausschöpfen, kann sich alleine die Gründung des Hochwasserverbandes um Jahre hinauszögern. Vom Bau eines wirksamen Schutzdammes ganz abgesehen“, fürchtet Schimanek.
Auf Kosten anderer
Radfeld müsste im Verbund 140,8 ha als Überflutungsfläche zur Verfügung stellen. „Leider werden hier oft falsche Zahlen transportiert“, so Bgm. Josef Auer in einer Aussendung. Für ihn hat die aktuelle Hochwassersituation gezeigt, dass es auch Retentionsflächen westlich von Innsbruck benötigt. Er stellt auch klar, dass Radfeld in den vergangenen Tagen kein Hochwasser-, sondern ein Grundwasserproblem hatte. Auer: „Schutzbauten verhindern zwar ein direktes Überfluten durch den Inn, aber das Grundwasserproblem nicht.“
Auch will Auer bzw. Radfeld nicht as „Verhinderer“ dastehen. „Wir legen uns nicht quer und pokern auch nicht!“ So würde die Gemeinde einer Retentionsflächer östlich vom Maukenbach zustimmen. Aber man will sich nicht vorführen und mit Nachteilen bevormunden lassen.
Der Gemeinde Wörgl gab Auer noch den Tipp mit, auch auf Wörgler Boden auf Retention zu bauen. „In Wörgl wurden große Fehler gemacht (von Stadt und Land). Diese auf Kosten anderer zu retten (versuchen), das ist nicht der richtige Ansatz.“