Die Tiwag-Tiroler Wasserkraft AG plant in der Nähe des Biomasse-Heizkraftwerkes in Kufstein die Errichtung eines Wasserstoffzentrums. Insgesamt sollen € 20 Mio. investiert werden.

Die Tiwag möchte ab Ende 2022 die Vorteile der effizienten und leistungsfähigen Stromerzeugung aus Wasserkraft für die Produktion von Wärme, Kälte und Wasserstoff sowie Versorgung von Ladesystemen nutzen und in der Entwicklung der Sektorkopplung eine führende Rolle in Tirol einnehmen. „Es ist ein kleiner Schritt zum Klimaschutz, aber ein großer Schritt für die Dekarbonisierung im Raum Kufstein“, so Tiwag-Vorstand Johann Herdina. Mit der geplanten Sektorkopplungsanlage soll der Strom vom nahe gelegenen Wasserkraftwerk in Langkampfen genützt werden, um Wärme, Kälte und Wasserstoff zu erzeugen. „Mit diesem Pilotprojekt wird Kufstein zu einem überregionalen Klimaschutz-Vorreiter“, hält Tiwag Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser fest. „Es hat einen besonderen Reiz und Wert.  Wasserstoff ist eine Möglichkeit, überschüssige Energie zu speichern. Es ist nicht nur ein klimapolitisches, sondern ein höchst wirtschaftliches Thema“, so Projektleiter Andreas Burger.
Die Anlage soll auf einem Grundstück der Stadtwerke Kufstein bei der Bioenergie Kufstein errichtet werden. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch eine Hoch- und Niederdruckgasleitung der Tigas sowie eine Grundwasserentnahmestelle für den Wärmepumpenbetrieb. Die neue Power2X-Anlage soll gemeinsam mit der Bioenergie Kufstein künftig rund 60 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Kufstein mit CO2-freier Wärme abdecken. Die vor Ort erzeugte Kälte kann im BKH Kufstein für die Kühlung bzw. Entfeuchtung der Operationssäle verwendet werden. Das Projekt inkludiert eine moderne Wasserstoffinfrastruktur bestehend aus Elektrolyseanlage inkl. Tankstelle sowie Schnellladesysteme für E-Autos. „Es ist der richtige Weg. Wenn es uns gelingt, zusätzlich zur verstärkten Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene auch die Straße von den Emissionen zu befreien, leisten wir einen nachhaltigen Beitrag für die Lebensqualität der Menschen im Inntal“, so LH-Stv. Josef Geisler.

EU-Förderung
Die TIWAG hat das Projekt im April gemeinsam mit den internationalen und nationalen Konsortialpartnern Hydrogenics Europe aus Belgien, Maximator GmbH aus Deutschland und FEN Systems aus Innsbruck sowie der TIGAS bei der EU eingereicht. Es winken bis zu € 5 Mio. an Fördergeldern. Mit einer Entscheidung wird bis Jahresende gerechnet. Zusätzlich ist die Tiwag mit nationalen Förderstellen im Kontakt.
Die Planung soll im nächsten Jahr abgeschlossen werden, anschließend folgt das Genehmigungsverfahren. Die Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant.

Präsentierten die Pläne: LH-Stv. Josef Geisler mit den beiden Tiwag-Vorständen Erich Entstrasser (li.) und Johann Herdina (re.) sowie Projektleiter Andreas Burger.