In einem offenen Brief der Bürgerinitiativen „Kampf dem Lärm“ und „Egererboden“ beschwert man sich bei der Gemeinde und im Besonderen bei Bgm. Andreas Ehrenstrasser über die Verkehrs- und Lärmbelästigungen und fühlt sich im Stich gelassen. Der hingegen sieht sich einer Flut von Lügen und falschem Rechtsempfinden ausgesetzt und verwehrt sich vor dem Angriff auf ihn, den Gemeinderat und seiner Mitarbeiter im Gemeindeamt.

„Seitens der Gemeinde - insbesonders Bgm. Andreas Ehrenstrasser - und der zuständigen BH Kufstein werden die Probleme im Verkehrsbereich und der damit verbundenen Lärmbelästigung ignoriert“, steht in einem offenen Brief der „Bürgerinitiative Langkampfen“. Die weiteren Vorwürfe sind brisant: Von geschönten und unter Verschluss gehaltenen Lärmgutachten, massivem Lärmanstieg und einer eigenmächtigen „die Zukunft beginnt jetzt“-Strategie des Bürgermeisters ist unter anderem die Rede. Dadurch befürchtet man, dass „... die bereits unerträgliche Verkehrs- und Lärmbelästigung um ein Mehrfaches zunehmen wird“.
Aus diesen Gründen wurde ein Forderungskatalog erstellt, in dem neben der eingehausten ÖBB-Bahntrasse eine Messung der Geschwindigkeiten auf Land- und Gemeindestraßen, Lärmschutzmaßnahmen, eine Umfahrung von Langkampfen, ein Autobahnanschluss an die A12 in beide Fahrtrichtungen, die Übernahme der Landesstraße 211 durch die Gemeinde, einen Stopp der Erweiterungen im Gewerbegebiet und die Errichtung zahlreicher Schutzwege aufgezählt werden. „Wir sind nicht gegen die Wirtschaft, wir sind für die Gesundheit der Bewohner“, wird der Brief beendet. Gleichzeitig droht man damit, „aktiv aufzutreten und die Standpunkte zu vertreten“, wenn diese Forderungen nicht umgesetzt werden.

Lügen und Erfundenes
„Grundsätzlich sei es das Recht einer jeden Initiative, Forderungen zu stellen“, betont Bgm. Andreas Ehrenstrasser. Als er aber mit dem Brief konfrontiert wurde, war er erst einmal „paff“. „Die Gruppe Kampf dem Lärm hatte stets meine volle Unterstützung. Was diese „vereinte BI“ treibt, ist mir aber schleierhaft. Es haben sich sogar Aktivisten getroffen und ein ´Amtsenthebungsverfahren´ für den Bürgermeister propagiert ...“, so Ehrenstrasser. Den Brief selbst ist der Bürgermeister Punkt für Punkt durchgegangen und er habe sehr viel Unwahres und Erfundenes entdeckt. Es gehe nur darum, grundsätzliche Fehlinformationen zu verteilen: So können z. B. weder auf der Gemeinde- noch auf der Landesstraße Wünsche erfüllt werden, die nicht durch die StVO gedeckt sind. Die Radaranlagen wurden bereits mit der BH und dem Land besprochen, dort wurde eine Notwendigkeit aberkannt, da bisherige Messungen in Langkampfen (die um ein dreifaches erhöht wurden), sogar unterdurchschnittlich viele Geschwindigkeitsübertretungen gezeigt haben, so Ehrenstrasser, und weiter: „Zurückgehalten wird bei uns nichts. Alles wird den Ausschüssen zugeteilt und dort bearbeitet und kommt zur Berichterstattung in den Gemeinderat.“ In dieser Behauptung sieht er nicht nur einen Angriff auf ihn selbst, sondern auch auf alle Gemeindeamtsmitarbeiter. Ehrenstrasser: „Grundsätzlich möchte ich anmerken, dass der Gemeinderat über alles entscheidet, nicht der Bürgermeister. Und ich weiß nicht, was es bringen soll, dem Bürgermeister über einen Brief mitzuteilen, dass er ein Depp ist und abgesetzt gehört. Weder von der Gemeinde noch von der Bezirkshauptmannschaft werden Probleme im Verkehrsbereich bzw. der Lärmbelastungen ignoriert …“

Der offene Brief der Bürgerinitiativen:

Unter anderem fordern die Bürgerinitiativen einen Stopp der Erweiterungen im Gewerbegebiet in Langkampfen, bis verschiedene Maßnahmen gegen den Verkehrslärm und für die Sicherheit gesetzt wurden.