Bis zu 49 Jahre sind die Gebäude in Kufstein gegenüber des Spar-Geschäftes in Zell alt. Zeit also für eine Sanierung. Gleichzeitig will man den Wohnraum verdichten und zu den bestehenden 144 Wohnungen zusätzliche schaffen sowie die Außenanlagen wesentlich attraktiver gestalten. 15 dieser neuen Wohnungen wären für Kufsteiner Bürger vorgesehen. Doch die Mieter befürchteten Erhöhungen der Kosten. Auch eine Infoveranstaltung der Eigentümerin „JP Tirol GmbH & Co. KG“ reichte nicht aus, um alle Fragen zu beantworten. Nach einem Mail an die Kufsteiner Gemeinderäte wurde der Bebauungsplan schließlich von der Tagesordnung genommen.

Bereits vor der Infoveranstaltung am Montag, 30. September, meldete sich eine besorgte Mieterin in der Redaktion des
Kufsteinblick mit ihren Befürchtungen. Ein Mail am Dienstag an die Vertreter des Kufsteiner Gemeinderates sorgte dann für eine Verschiebung der Abstimmung über den Bebauungsplan. Zwar war dieser nach monatelanger Bearbeitung für gut befunden worden, doch wolle man allen die Zeit geben, offene Fragen zuerst zu klären.
„Die Sorgen der Mieter sollen schon gehört werden“, so GR Richard Salzburger bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 2. Oktober. Er beantragte die Absetzung des Tagesordnungspunktes. Für Stadtrat Hannes Rauch ist das Projekt gut geplant, „... aber die Fragen der Vermieter scheinen noch nicht beantwortet zu sein.“
Bgm. Martin Krumschnabel gab daher den Gemeinderäten bei der Sitzung die Gelegenheit, Fragen an den Geschäftsführer der Betreiberfirma, Wolfgang Crailsheim, zu stellen.
Doch Stadtrat Walter Thaler stellte gleich klar: „Das ist mir zeitlich alles zu eng beieinander. Ich will beide Seiten hören, wir müssen uns für so ein großes Projekt genügend Zeit nehmen.“
GR Horst Steiner interessierte vor allem, ob es stimmt, dass die vorgestellten Pläne nicht mit der tatsächlichen Umsetzung übereinstimmen, wie es in dem Mail heißt. Doch Crailsheim winkte hier ab: „Wir haben 1:1 das präsentiert, was mit der Gemeinde vereinbart ist. Ich weiß nicht, wo das herkommt.“ Auch bei weiteren Fragen verstand er die Aufregung nicht. Die Höhe der Mieten bleibt gleich, bei den Betriebskosten sorgen einerseits bessere Isolierungen für weniger Kosten, andererseits wird die aufwändigere Begrünung mehr kosten, unterm Strich soll aber alles auf gleichen Niveau bleiben. Die Sanierung selbst wird aus den Rücklagen finanziert.
Was die JP Tirol GmbH am Montag bei der Infoveranstaltung noch nicht bekannt geben konnte, waren die Betriebskosten für die geplanten Lifte. „Nun haben wir die Zahlen,
€ 2000,-/Jahr pro Lift. Doch die anteiligen Kosten müssen nur diejenigen übernehmen, die den Lift nutzen möchten, für alle anderen bleibt alles gleich“, so Crailsheim.
Unklar ist auch noch, welche der aktuell 123 oberirdischen Stellplätze nach der Sanierung bleiben werden. Die JP Tirol GmbH hat nun Zeit, bis zur nächsten Gemeinderatssitzung alle offenen Fragen zu klären.

Die Mieter belagerten in einer Sitzungsunterbrechung Bgm. Martin Krumschnabel und Geschäftsführer Wolfgang Crailsheim.