Für die Kufsteiner Grünen ist nach den Gutachten zur Baurestmassen-Aufbereitungsanlage in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus in Kufstein das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. „Liest man das Gutachten genau, kommen sehr fragwürdige Annahmen ans Tageslicht“, so die grüne Bezirkssprecherin Iris Kahn. So wird z. B. vom Sachbearbeiter der Landessanitätsdirektion angeführt, dass kein „natürlicher Tagesablauf“ von Patienten des unmittelbar angrenzenden Krankenhauses bestehe. Deshalb wäre eine zusätzliche Lärmbelastung zu Betriebszeiten zwischen 8 und 18 Uhr „sehr unwahrscheinlich“. „Vielleicht sollten bei der Aufnahme im Krankenhaus Patienten gleich darauf hingewiesen werden, dass man nur eingeschränkt Ruhe erwarten kann und bitte vor 8 und nach 18 Uhr genesen soll“, ärgert sich Kahn über derartige Annahmen vonseiten der Gutachter.
„Interessant ist auch, was in dem Gutachten nicht drin steht“, meint die grüne Kufsteiner Gemeinderätin Victoria da Costa. „Auf die zusätzliche Verkehrsbelastung, die durch die An- und Abfahrten zur Aufbereitungsanlage entstehen, wird überhaupt nicht eingegangen. Und das trotz der Tatsache, dass der Verkehrssachverständige der BH Kufstein einen Verkehrskollaps in Kufstein-Süd prognostizierte, wenn zu Spitzenzeiten noch mehr Fahrzeuge dazukommen sollten.“
„Besonders schützenswerte Gebiete, zu denen auch Krankenhaus-Areale gehören, erhalten in Niederösterreich eine Schutzzone von 400 m Mindestabstand zu gesundheitsgefährdenden Projekten. In Tirol genügt es den prüfenden Beamtinnen und Beamten, ohne weitere Begründung zu fordern, dass man „um das Absehen von dieser Auflage“ bittet“, so die Grünen weiter.
FPÖ: Schutzzonen für sensible Gebiete
Kein Verständnis für das Gutachten gibt es auch von LA Christofer Ranzmaier: „Unser Vorschlag war, hier endlich auch verbindliche Regelungen zu treffen, um im Umfeld von sensiblen Gebieten - dazu zählt definitiv ein Krankenhaus - solche Anlagen aber auch Deponien nicht zu ermöglichen. Es muss den Bedenken der Bevölkerung endlich politisch und gesetzlich Rechnung getragen werden.“
Das geplante Zwischendepot ist nur 400 Meter vom Krankenhaus Kufstein entfernt.