Nicht nur wegen des Milchpreises rief der Bauernbund für den Mittwoch, 25. Februar,  zu einer Protestaktion vor der Spar-Zentrale in Wörgl auf. Generell fordert man faire Preise für die Erzeugnisse und will eine verbindliche Kennzeichnung der Produkte.

Es brauche ein Ende der Rabattschlachten und Verhandlungen auf Augenhöhe, forderte LH-Stv. und Tirols Bauernbundobmann Josef Geisler. Zudem soll die Handelskette Spar die Landwirtschaft an ihren Gewinnen beteiligen. „Diese Forderungen gelten aber natürlich für alle Handelsketten. Eine krisensichere Landwirtschaft gibt es nicht zum Null-Tarif“, so Geisler.
„Die Bauern sind kein Volk, das sofort auf die Straße geht, wir haben alle genügend Arbeit zuhause. Ich habe mir die Abrechnung von meinem Vater rausgesucht - er hat 1990 für den Liter 7 Schilling bekommen, das sind ca. 50 Cent. Ich habe heuer im Jänner 38 Cent bekommen, also über 10 Cent weniger als noch vor 30 Jahren. Zudem gab es 1999 in Österreich noch 73.000 Milchbauern, heute sind es noch 25.000. Heute hat ein Kampf begonnen, es geht um uns und um unsere nächste Generation“, war sich auch Landwirtschaftskammer Josef Hechenberger sicher, dass die Proteste notwendig sind, um auf die Situation aufmerksam zu machen.
In den Mittelpunkt rückte Hechenberger auch die Notwendigkeit einer verbindlichen Herkunftskennzeichnung, damit der Kunde selber entscheiden kann, ob er lieber Fleisch aus Botswana, hormongespritzte Ware aus den Niederlanden oder doch lieber vom heimischen Rind will. 

Spar: Wir verhandeln noch
Dass die Preisgespräche vonseiten der Spar bereits abgebrochen wären bezeichnet die Spar als Falschmeldung. „Richtig ist, dass Spar nach wie vor in Verhandlungen mit den Molkereien ist. Wir sind sicher, dass wir diese Verhandlungen mit den Molkereien auch zu einem positiven Abschluss bringen  werden“, so in einer Aussendung, und weiter, dass „... eine Preiserhöhung alleine die Lage der Bauern nicht wesentlich verbessern werde, da es hier um ein großes strukturelles Problem innherhalb der Landwirtschaft geht, das eigentlich die Politik lösen sollte.“
Auch informierte Spar darüber, dass über 60 % der heimischen Milch ins Ausland exportiert werden - und das zu einem deutlich niedrigeren Preis als von den heimischen Handelsketten bezahlt wird. „Den geforderten Österreichbonus gibt es also längst“, so Spar.
Für bestimmte Qualitätsprojekte, wie zum Beispiel für Heumilch, Wiesenmilch oder Bio-Bergbauernmilch zahle Spar zudem freiwillige Zuschläge.
Auch der Argumentation, durch Preisreduktionen oder Rabattaktionen die Produkte abzuwerten, kann Spar nicht folgen: „Den Spannenverlust bei den Aktionen trägt zum größten Teil Spar. Zudem helfen Aktionen den landwirtschaftlichen Erzeugern, Mehr- und Überproduktionen an die Kunden zu bringen. Deshalb werden Aktionen auch oft von den Produzenten selbst gefordert.“

Bewaffnet mit Transparenten und Kuhglocken protestierten die Bauern vor der Spar-Zentrale in Wörgl.