27,11 Prozent der Wahlberechtigten in Wörgl nahmen an der Volksbefragung teil und stimmten ab, ob die Wörgler Wasserwelt saniert werden soll. Obwohl davon 69,65 Prozent für die Erhaltung des Wave stimmten, war für Bgm. Hedi Wechner sowie VZ-Bgm. Mario Wiechenthaler die Beteiligung zu gering. Langkampfen kann sich Regionalbad in neuer Sportanlage vorstellen.
In einer gemeinsamen Stellungnahme kündigten Wechner sowie Wiechenthaler an, bei der nächsten Gemeinderatssitzung Ende April die Schließung des Wave zu beantragen. „Eine Volksbefragung ist grundsätzlich nicht bindend. Ich habe bereits vorher eine Selbstbindung bei einer Wahlbeteiligung von 70 Prozent angekündigt. Diese Hürde wurde bei weitem nicht genommen. Es geht um sehr viel Geld. Geld das die Stadtgemeinde Wörgl im Falle einer Erhaltung flüssig machen muss, und zwar - so wie es ausschaut - die Stadtgemeinde alleine. Und diese Sanierungskosten sind der Stadt ganz einfach nicht zuzumuten“, erklärte die Stadtchefin. Die Wörgler hätten durch ihre Zustimmung bzw. durch ihre Verneinung - aber auch dadurch, dass sie nicht zur Befragung gegangen seien, ganz klar ihre Meinung dokumentiert.
„Die Wörgler haben sehr viel Weitblick gezeigt. Die Mehrheit hat sich ganz klar für die Schließung des Wave ausgesprochen. Das Wave muss geschlossen werden. Ich glaube, dass es für die Gemeinde nicht tragbar und finanzierbar ist“, erklärte Wiechenthaler. Mit der klaren Mehrheit der Liste Hedi Wechner sowie der Freiheitliche Wörgler Liste im Gemeinderat (zusammen 13 Mandatare) steht somit der Beschluss zur Schließung bevor.
„Klares Votum für Erhalt des Wave“
Ganz anders interpretiert VP-Stadtparteiobmann und GR Michael Riedhart das Ergebnis: „Fast 70 Prozent haben bei der Volksbefragung für den Erhalt der Wörgler Wasserwelt plädiert und sich damit klar gegen Bgm. Hedi Wechner gestellt, die mit einer einseitigen Negativ-Kampagne versucht hat, die Zustimmung nach unten zu drücken. Jede einzelne Stimme für das Bad ist damit auch eine Stimme gegen Wechner, die bereits im Vorfeld der Abstimmung unüberwindbare Hürden aufgebaut hat. Es ist für eine Bürgermeisterin ein demokratiepolitisches Armutszeugnis, ein so deutliches Votum der Bevölkerung nun einfach beiseite wischen zu wollen.“
Auch für NEOS Wörgl Sprecher Mag. Christoph Huber sind die fast 70 Prozent Zustimmung ein eindeutiges Zeichen, dass die Wörgler sehr wohl zum Wave stehen würden.
Dazu fordert VP-Sportspecher LA Dominik Mainusch Wechner auf, ihre Haltung zu überdenken: „Es ist kaum zu fassen, wie die Wörgler Bürgermeisterin ihre regionale Verantwortung und den Wunsch der Bevölkerung einfach ignoriert.“ Das Land Tirol und auch viele Umlandgemeinden würden hier nach Kräften mithelfen, um den Fortbestand abzusichern. Denn eine langfristige Lösung könne nur im Rahmen eines regionalen Schulterschlusses passieren.
Wer ist schuld?
Zwar wird die FPÖ gemeinsam mit der Liste Hedi Wechner das Aus vom Wave beschließen, trotzdem liege die Schuld bei der ÖVP: „Was die ÖVP rund um die Wave-Diskussion arrangiert, ist nicht mehr und nicht weniger, als eine politische Schmierenkomödie in Reinkultur“, kommentieren FPÖ-Landtagsabgeordneter Christofer Ranzmaier und der freiheitliche Vize-Bgm. Mario Wiechenthaler die politische Debatte der vergangenen Wochen und Monate: „Hätte Wörgl einen ÖVP-Bürgermeister, wär‘ das Thema, noch bevor es zum Thema geworden wäre, vom Tisch gewesen und wir hätten längst ein regional finanziertes und vom Land großzügig gefördertes Regionalbad.“
Land am Zug?
„Nach der Volksbefragung ist nun für mich jedenfalls klar das Land am Zug, falls weiterhin ein Regionalbad gewünscht ist. Hier ist Landesrat Josef Geisler gefordert, nun endlich Gespräche mit den Gemeinden zu führen, um eine gemeinsame Finanzierung eines neuen Projekts auf Augenhöhe auf die Beine zu stellen“, fordert Wiechenthaler.
Neues Freibad?
Wechner kündigte nach der Volksbefragung an, alles daran setzen zu wollen, ein neues Freibad zu errichten: „Nicht in den nächsten beiden Jahren, aber in drei bis vier Jahren.“ Dem schließt sich auch Wiechenthaler an: „Wir Freiheitliche arbeiten bereits mit Hochdruck an Ideen für ein derartiges neues Projekt für die Wörgler Bevölkerung, wo wir uns die Errichtung eines Badeteichs oder eines Freischwimmbades in den kommenden Jahren wünschen.“
Langkampfen mit neuen Ideen
Indes wagte Langkampfens Bgm. Andreas Ehrenstrasser den Vorstoß, in seiner Gemeinde ein neues Regionalbad unterzubringen: „Das Tiroler Unterland kann sich in seiner Gesamtheit des gesellschaftspolitischen Auftrages zur Umsetzung von Schwimmmöglichkeiten außerhalb der Sommer-Freibäder-Seen-Badezeit für den Schulsport, dem public swimming und dem Leistungssport nicht entziehen. Ein Regionalbad für das gesamte Tiroler Unterland sollte die Zielsetzung sein.“ Mit der Umsetzung der neuen Sportanlage Langkampfen anschließend an das Wertstoffzentrum seien lt. Ehrenstrasser Rahmenbedingungen und Antworten zu Vorfragen für einen möglichen Anschluss eines Regionalschwimmbades gegeben. In einer ganzjährig verfügbaren Schwimmhalle für alle potentiellen Nutzergruppen könnte auch ein 50-Meter-Wettkampfbecken entstehen.
Bgm. Andreas Ehrenstrasser betont, dass es sich nicht um ein Projekt der Gemeinde Langkampfen handeln würde. Zwar wäre die Grundstücksfrage und die Schaffung der Synergieeffekte Aufgabe der Standortgemeinde, der Rest wäre Regionalsache.
Offizielle Bekanntgabe des Wahlergebnisses: Bgm. Hedi Wechner und VZ-Bgm. Mario Wiechenthaler
(Foto: Stadtgemeinde Wörgl)