Spätestens mit 31. August wird der Betrieb der sanierungsbedürftigen Wörgler Wasserwelt eingestellt. Bis dahin verpflichtete sich die Stadt Wörgl, mittels weiterer Zuschüsse von maximal € 2 Mio. eine Insolvenz abzuwenden.
Donnerstag, 29. April, 19.36 Uhr: Jeder Mandatar des Wörgler Gemeinderat stimmte einzeln darüber ab, ob das Wave geschlossen werden soll. Eine Minute später war das Aus vom Wave besiegelt: Mit den Stimmen der Liste Hedi Wechner sowie der Freiheitlichen Wörgler Liste (gemeinsam 13 Mandatare) beauftragt der Gemeinderat die Bürgermeisterin damit, sämtliche Handlungen zu setzen, um den Betrieb der Wörgler Wasserwelt mit spätestens 31. August einzustellen. Die Opposition mit den Listen Bürgerliste Wörgler Volkspartei, Team Wörgl - Dr. Andreas Taxacher, Wörgler Grüne sowie Junge Wörgler Liste (gemeinsam 8 Mandatare) stimmte geschlossen dagegen. Dem Voraus ging eine letzte, emotionale Diskussion.
Wechner erklärt sich
Nachdem bereits zu Beginn der Sitzung ein Dringlichkeitsantrag der Wörgler Grünen, die Entscheidung zu verschieben, mit den Stimmen der Stadtregierung abgelehnt wurde, erklärte Bgm. Hedi Wechner die mangelnde Hilfsbereitschaft von Land und Nachbargemeinden. „Wir hätten uns nichts mehr gewünscht, als das auch nur ein Signal gekommen wäre, dass das Land Tirol uns in der Erhaltung des Waves unterstützt. Es kam genau gar nichts. Und schon gar nicht eine Unterstützungszusage“, erklärte die Stadtchefin. Das Land hätte niemals die Absicht gehabt, Wörgl in irgendeiner Art und Weise zu unterstützen. Weiters wäre auch von den Umlandgemeinden keine Hilfe zu erwarten gewesen: „Ich habe die Bürgermeister aus den Umlandgemeinden gefragt: Wärt ihr bereit, euch da zu beteiligen? Sie haben gesagt, sie sind jetzt selbst mit Corona beschäftigt, sie haben ihre eigenen lokalen Schwierigkeiten und Projekte und sie haben höflich aber entschieden gedankt und abgelehnt“, berichtet Wechner.
„Deutliche Signale“
Die Sportsprecher der ÖVP und den Grünen im Tiroler Landtag, Dominik Mainusch und Michael Mingler, bekräftigten in einer Aussendung, dass die Gesprächsbereitschaft beim Land groß sei: „Leider hat Bgm. Wechner bisher eher Gesprächsverweigerung betrieben. Auch gegenüber all den anderen Gemeinden, die sich bereit erklärt haben an einer Lösung - auch in finanzieller Hinsicht - mitzuwirken.“ Auch lt. GR Michael Riedhart gebe es deutlich Signale, dass sowohl das Land Tirol als auch die umliegenden Gemeinden bereit wären, eine regionale Lösung mitzutragen und auch einen finanziellen Beitrag zu leisten. „Wenn man wirklich daran interessiert ist, das Wave zu sanieren, klopft man persönlich an die Tür beim Büro des Landeshauptmannes und schreibt keinen Brief. So wie es jeder Bürgermeister macht, wenn er vom Land Geld braucht.“ Dazu gebe es keinen Plan B für ein Regionalbad: „Der Schwimmsport stirbt mit dem heutigen Beschluss“, kritisiert Riedhart.
„Einfach nicht verständlich“
GR Catarina Becherstorfer (Grüne) kann nicht nachvollziehen, dass vor einem Jahr das Wellenbecken saniert wurde und das Wave jetzt abgerissen werden soll. „Warum kann man nicht mögliche Partnerschaften suchen um zu sanieren und den Betrieb aufrecht zu erhalten? Wir verstehen nicht, warum man da so stur drüberfährt.“
„Wir müssen die Reißleine ziehen“
Für Vize-Bgm. Hubert Auf-schnaiter (Bürgerliste Wörgler Volkspartei) gehe es um Schulen, Kinder, Senioren und um eine gewisse soziale Verpflichtung, auch wenn dies Geld koste: „Es ist nie an einer Alternative gesucht worden, wie man das Wave erhalten kann - wenn auch nur für ein paar Jahre.“ GR Gabi Madersbacher (Liste Hedi Wechner) will die Stadt Wörgl finanziell bis zum Jahr 2040 nicht an die Wand fahren: „Wir haben bis jetzt € 21,5 Mio. investiert, bis 2032 werden wir zwischen € 31 Mio. und € 35 Mio. für das Wave im jetzigen Zustand - und der ist nicht optimal - gezahlt haben. Und da haben wir noch nicht angefangen zu sanieren. Wir müssen die Reißleine ziehen.“ Auch Bgm. Mario Wiechenthaler erklärt seine Entscheidung: „Aufgrund der Covid-Situation, der finanziellen Lage der Gemeinde, dem Zustand vom Wave und der Stellungnahme vom Gutachten sehen wir momentan kein Licht mehr am Ende des Tunnels.“