Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, anstatt auf den Schulbus zurückzugreifen. Der steigende Verkehr zu Spitzenzeiten und die damit verbundenen Gefahren für die Kinder hat die Stadt Wörgl jetzt zu einem drastischen Schritt veranlasst: Rund um das Pflichtschulzentrum wurde ein allgemeines Fahrverbot an Schultagen von 7 bis 14 Uhr beschlossen.
Bereits seit Ende 2017 wurde ein Konzept zur Verkehrsberuhigung im Bereich des Pflichtschulzentrums Wörgl in Zusammenarbeit mit dem Lehrkörper und den Elternvereinen erarbeitet. Dieses wurde kürzlich fertiggestellt und am Donnerstag, 1. Juli, im Gemeinderat beschlossen.
„Sicherheit der Kinder das Wichtigste“
Lt. Bgm. Hedi Wechner ist der Anlass dieses Antrages der Unfall eines Schulkindes. Dieses wurde vor dem Pflichtschulzentrum angefahren, jedoch nicht verletzt. „Jetzt waren sofort Maßnahmen zu treffen, um dieses dauernde Zufahren der Elterntaxis zu den Schulen zu erschweren. Es geht hier um die Sicherheit der Kinder. Es gibt in diesem Augenblick keine andere Alternative“, erklärte die Stadtchefin. „Ich glaube, dass ist das richtige Zeichen, dass man als Stadt sagt: Uns ist die Sicherheit der Kinder in diesem Areal das Wichtigste“, ergänzt Str. Ing. Emil Dander.
FWL und VP dagegen
„Es kann nicht sein, dass ich sage: Ein zwölfjähriges Kind darf ich mit dem Auto ins Gymnasium bringen, aber ein siebenjähriges Kind darf ich nicht mehr in die Volksschule bringen. Es sei denn, ich lasse es beim M4 oder in der Brixentaler-Straße aussteigen. Ich glaube, dass da auch wieder ein erhöhtes Gefahrenpotential ist, wenn dann die Eltern die Kinder trotzdem mit dem Auto bringen“, stemmt sich Vize-Bgm. Mario Wiechenthaler gegen den Beschluss. Für Vize-Bgm. Hubert Aufschnaiter ist es nur eine Verlagerung des Problems: „Man wird nicht alle Eltern dazu zwingen können, dass sie ihre Kinder nicht mehr zur Schule bringen. Dass man den Verkehr in die Salzburger Straße oder in die Brixentaler Straße leitet, wo dann die Kinder auf einer Bundesstraße aussteigen, das finden wir nicht sinnvoll.“
Die Straßen vor den Schulen zu sperren, ist auch für GR Michael Riedhard keine zielführende Lösung: „Den Eltern zu verbieten, ihre Kinder künftig mit dem Auto zur Schule zu bringen, gleicht einem Schildbürgerstreich. Die sicherste und schnellste Möglichkeit, sein Kind zur Schule zu bringen, ist und bleibt das Auto.“
Die Wörgler Grünen begrüßen diese Maßnahme, kritisieren jedoch, dass die Umsetzung so lange gedauert hat.
Knappe Mehrheit
Mit einer knappen Mehrheit von 11:10 Stimmen beschlossen die Liste Hedi Wechner sowie die Wörgler Grünen das Fahrverbot, alle anderen im Gemeindrat vertretenen Fraktionen (Freiheitliche Wörgler Liste, Bürgerliste Wörgler Volkspartei, Team Wörgl, Junge Wörgler Liste) stimmten dagegen.
Rund um das Wörgler Pflichtschulzentrum wurde an Schultagen ein allgemeines Fahrverbot von 7 bis 14 Uhr beschlossen