Zu einem digitalen Diskussionsabend zu den Themen Verkehr und Mobilität in Kufstein luden am Freitag, 21. Jänner, LH-Stv. Ingrid Felipe und der Bürgermeisterkandidat der Grünen in Kufstein Stefan Graf.
Graf: „Verkehr ist in Tirol allgegenwärtig - und tritt damit in Konkurrenz zu unserem schönen Lebensraum. Dadurch fühlen sich in Kufstein immer mehr Leute nicht mehr wohl.“
Felipe: „Kufstein ist immer wieder im Brennpunkt beim Thema Verkehr. In Kufstein wohnen viele Menschen, die mobil sind, aber es ist auch sehr beliebt, dort Urlaub zu machen. Da gibt es nicht eine große Lösung, sondern es braucht viele Stellschrauben. Wir sind da in Kufstein am Limit. Das sieht man alleine an den notwendigen Notmaßnahmen. Die Lösungen sollen vor allem klimafreundlich, aber auch erträglich sein.“
Anhand von fünf Themen (Rad, Öffis, Verkehrsbelastung, Zug, Fußgänger) wurde eruiert, bei welchen Themen es den größten Bedarf für eine Diskussion und Handlungsbedarf gibt.
Positives und Negatives
Als positiv wurde empfunden, dass es in Kufstein gute Radanbindungen samt Beschilderungen, einen günstigen Stadtbus mit freundlichen Chauffeuren, viele Kreisverkehre und nur wenige Ampeln gibt sowie viele Ziele zu Fuß erreicht werden können. Negativ wird die fehlende Rad- und Gehweganbindung von Bad Häring nach Kirchbichl gesehen und dass die Straßen zwischen Zentrum und Interspar sehr gefährlich für Radfahrer sind. Außerdem generell das zu hohe Verkehrsaufkommen in der Festungsstadt und in Wörgl und die zu laute Autobahn.
Ausfahrverbote
„Ausfahrverbote zu Tankstellen sind nicht sehr einfach durchzusetzen - dies muss gut dokumentiert werden und es muss auch eine Gefährdung vorhanden sein. Das eigentliche Problem ist der niedrige Dieselpreis. Das gehört abgeschafft, dann ist es nicht mehr so attraktiv, in Österreich zu tanken. Die Luft ist in Tirol besser geworden, die Maßnahmen wirken. Dadurch gibt es auch fast keine Möglichkeiten, wegen der Schadstoffe Fahrverbote zu erlassen“, so Felipe.
Für Felipe ist es wichtig, dass die finanziellen Mittel für die Leute vor Ort verwendet werden. Bei Ideen für den Tourismus sollen der TVB und die Region, die davon profitiert, mithelfen.
Rückbau
„Wenn der Verkehr weniger werden soll, werden mehr Straßen nicht förderlich sein, ich habe von einem Projekt gelesen, wo Straßen rückgebaut, sowie Grünstreifen und Radwege installiert und breite Straßen verschlankt werden - so etwas sollte überprüft werden, ob das bei uns nicht auch möglich ist“, so Nora Viertler, eine Teilnehmerin an dem Stammtisch.
Thimo Fiesel, Pressesprecher der Kufsteiner Grünen: „Wir bekommen den Verkehr aus Kufstein nicht raus, wenn wir neue Straßen bauen. Neue Straßen ziehen mehr Verkehr an, das zeigen die Studien.“
Autobahn-Lärmschutzwände
Die Lärmschutzwände auf der Autobahn in Kufstein sind fertiggestellt, was es noch nicht gibt, sind die Ergebnisse der Lärmmessungen, da man keine Tage verwenden wollte, die coronabedingt schwächer ausfallen. „Es sollen keine reduziertenZahlen rauskommen, daher muss man auf den Zeitpunkt warten, bis man wieder auf den Stand ist wie vor der Coronakrise“, so Felipe.
Mit dem Verkehr in Kufstein beschäftigte sich vergangenen Freitag ein digitaler Stammtisch mit LH-Stv. Ingrid Felipe.
(Foto: Todd Arena)