Im Bezirk Kufstein sind lediglich 2 von 30 Bürgermeister weiblich. „Es gibt gleichviele Bürgermeister mit den Vornamen Alois wie Bürgermeisterinnen im Bezirk“, so Eva Steibl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Kufstein, „... keine andere Vertretung ist so nah an den Menschen wie die Gemeindepolitik. In Tirol sind die Gemeinderäte nicht einmal von einem Drittel der Plätze von Frauen besetzt. Es scheitert nicht nur an mangelndem Interesse, sondern auch an den Bedingungen im Umfeld, die viele Frauen davon abhalten, sich politisch zu engagieren.“
„Es müssen Bedingungen geschaffen werden, damit bezahlte und unbezahlte Arbeit fair aufgeteilt werden können. Die SPÖ-Frauen fordern Rechtsanspruch auf kostenfreie Kinderbetreuungsplätze, ganzjährig und ganztägig“, so Nationalrätin Selma Yildirim, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol.
42 Tage im Jahr – vor allem in den Ferien – sind Kindergärten im Schnitt im Jahr in Tirol geschlossen. „Nach den Barcelona-Zielen fehlen 900 Betreuungsplätze für Kleinkinder. Besonders in den ländlichen Regionen mangelt es an Betreuungsangeboten. Aufgrund der fehlenden Ganztagesplätze sehen sich viele Frauen dazu gezwungen, Teilzeit zu arbeiten. Die Gemeinde Ebbs geht zwar mit gutem Beispiel voran und stellt ausreichend Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung, allerdings ist ein großer Teil der Kosten von den Erziehungsberechtigten selbst zu übernehmen“, kritisiert Beate Pargger, Gemeinderätin in Ebbs.
„Es braucht Förderung von beiden Seiten: Eine bessere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, damit auch Frauen Kapazitäten frei haben, sich in der Gemeindepolitik zu engagieren. Zusätzlich sind mehr Frauen in Gemeinderäten Voraussetzung, um frauenpolitische Interessen überhaupt erst durchzusetzen“, schließt Sabine Gattringer, Gemeinderatskandidatin der SPÖ in Kufstein, ab.
V. l.: Beate Pargger, Gemeinderätin in Ebbs, NRin Mag.a Selma Yildirim, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol, Eva Steibl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Kufstein, Sabine Gattringer, Gemeinderatskandidatin in Kufstein