Bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen vergangenen Sonntag, 27. Februar wurde die Wörgler Stadtregierung mit der Liste Hedi Wechner sowie der Freiheitlichen Wörgler Liste ganz klar abgewählt. Weder in Kufstein noch in Wörgl erreichte ein Bürgermeisterkandidat die 50 % Marke.
Mit neun Mandaten und 37,88 % der Stimmen feierte die Liste „Wörgl Bewegen – Team Michael Riedhart – Wörgler Volkspartei - ÖVP“ einen Erdrutschsieg. Kaum fassen konnte dieses sensationelle Ergebnis Spitzenkandidat Michael Riedhart: „Das hätten wir uns nicht im Ansatz erhofft, ohne mein Team wäre dies nicht möglich gewesen. Die Leute haben eine Veränderung gewählt.“ Eine herbe Niederlage musste die amtierende Bürgermeisterin Hedi Wechner einstecken: Ihre Liste stürzte von neun auf vier Mandate ab. Ihr bisheriger Koalitionspartner, die Freiheitliche Wörgler Liste verlor drei Mandate, somit wurde lediglich Spitzenkandidat Christian Huter in den neuen Gemeinderat gewählt. „Eine Veränderung ist gewünscht. Da brauchen wir nichts schönreden, damit habe ich nicht gerechnet“, erklärte eine sichtlich enttäuschte Wechner.
Die erstmals angetretene Liste „Wir für Wörgl. – Liste Roland Ponholzer“ erreichte auf Anhieb vier Mandate sowie einen Sitz im Stadtrat, die Wörgler Grünen konnten ihre zwei Mandate absichern. Ebenfalls neu im Gemeinderat ist Richard Linser mit seiner Liste „MFG – Menschen Freiheit Grundrechte“ und einem Mandat, die Neos mit Spitzenkandidat Christoph Huber verpassten den Einzug mit lediglich 116 Stimmen klar.
Bürgermeister-Stichwahl
Alle sieben Wörgler Listen stellten auch einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Mit 2.345 Stimmen bzw. 39,15 % geht Michael Riedhart als klarer Favorit in die Stichwahl am 13. März. Amtsinhaberin Hedi Wechner holte 1.315 Stimmen (21,95 %) und blieb damit nur knapp vor Roland Ponholzer (1.209 Stimmen, 20,18 %).
Im Falle einer Niederlage in der Stichwahl kündigte Wechner an, das Gemeinderatsmandat nicht anzunehmen.
Kufstein
Gleich zehn Listen mit acht Bürgermeisterkandidaten kämpften in Kufstein um die Gunst der Wähler. Mit nur 52,01 % sank die Wahlbeteiligung gegenüber 2016 nochmals stark (59,37 %).
Die Parteifreien mit Bgm. Martin Krumschnabel konnten sich auch bei dieser Wahl mit acht Mandaten wieder klar durchsetzen. Trotz Verlust von zwei Mandaten zeigte sich Krumschnabel aufgrund der hohen Anzahl der Listen mehr als zufrieden: „Ich sehe auch in Zukunft keine Probleme, sinnvolle Mehrheiten zu finden.“
Riesenjubel auch bei den Kufsteiner Grünen beim besten Abschneiden seit Bestehen: Als einzige Partei mit drei Mandaten sind sie die zweitbeste Liste in der Festungsstadt.
Spitzenkandidat Stefan Graf wird zudem erstmals in den Stadtrat einziehen.
Auch die MFG, die nur knapp ein drittes Mandat verfehlten, freuten sich über den erstmaligen Einzug in den Gemeinderat und durch die Mandatsverteilung auch über den Einzug in den Stadtrat von Lukas Blunder.
Keine große Freude gab es bei der GKL - Team Walter Thaler. Sie verloren gleich drei Mandate gegenüber der letzten Wahl und müssen sich nun mit zwei Plätzen im Gemeinderat und einem Platz im Stadtrat begnügen.
Ebenfalls zwei Mandate erreichten die „Kufsteiner Volkspartei - Die Stadtpartei“ mit Richard Salzburger, der sich über einige ungültigen Vorzugsstimmen ärgerte, da die Wähler die beiden VP-Listen verwechselten. Auch er wird in den Stadtrat einziehen.
Die FPÖ Kufstein, Wir Kufsteiner Volkspartei, Für Kufstein - SPÖ und NEOS reichte es für ein Mandat. Als einzige Liste reichte es für die „Stimme der Bürger“ nicht für den Einzug in den Gemeinderat. Offen ist noch die Wahl zum Bürgermeister: Zwischen Martin Krumschnabel (Parteifreie, 45,51 %) und Birgit Obermüller (NEOS, 11,12 %) kommt es ebenfalls am 13. März zur Stichwahl.
Michael Riedhart (li.) ist der große Wahlsieger in Wörgl.
Große Freude bei den Parteifreien: Obwohl zehn Listen angetreten waren, erreichten sie acht Mandate. Foto: Stadt Kufstein - Kleinheinz