Am 8. August, trafen sich Kufsteiner Gemeinderäte von Parteifreien, Grünen, Neos, FPÖ und ÖVP im Rathaus mit Vertretern von „Wasser Tirol“, der Fachhochschule, der Stadtwerke Kufstein und des Kufsteiner Stadtmarketings, um über den von Wasser Tirol erstellten Energieleitplan für die Stadt Kufstein zu diskutieren und kurz- und mittelfristige Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Als längerfristige Strategie ist man dabei übereingekommen, dass der weitere Ausbau des Kufsteiner Fernwärmenetzes sowie die Ausnützung sämtlicher Photovoltaikpotenziale in der Stadt Kufstein Vorrang haben sollen. Im Zuge des Raumordnungskonzeptes, welches in den Jahren 2023 und 2024 beraten und neu beschlossen wird, sollen entsprechende Maßnahmen eingearbeitet werden, wie beispielsweise die Verpflichtung zur Anbringung von Photovoltaikanlagen bei Neubauten. Generell sollen aber alle erneuerbaren Energieformen angeboten werden, wozu in weiterer Folge ausgearbeitet wird, welche Stadtteile von Kufstein durch einen Ausbau des Fernwärmenetzes und welche allenfalls durch Energiegemeinschaften mit Energiegewinnung vor Ort ausgestattet sein sollen. Der Ausstieg aus dem Erdgas steht für die Mandatare unstrittig fest, daher soll dieser Energieträger bei zukünftigen Projekten keine Rolle mehr spielen. Auch das Thema Wasserkraft sei nach Auskunft der Experten von Wasser Tirol für Kufstein im Gemeindegebiet nicht mehr weiter ausbaubar.

Energiesparmaßnahmen
Seitens der Stadtwerke Kufstein wird darauf hingewiesen, dass die Herausforderungen des herannahenden Winters letztlich nur durch massive Energiesparmaßnahmen bewältigt werden können. Die Mandatare haben sich darauf geeinigt, dass hier die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht, in dem einerseits ab sofort die Festung ab Mitternacht nicht mehr beleuchtet wird, ebenso alle weiteren Denkmäler in Kufstein, wo es keinen Sicherheitsaspekt für die Beleuchtung gibt.
Darüber hinaus ist für den Gemeinderat im September ein Allparteienantrag vorgesehen, bei dem nicht nur die Stadt ihre Energiestrategie festlegen soll, sondern wo kurzfristig Einsparungspotenziale genannt werden und darüber hinaus die Wirtschaft und auch private Haushalte dringend aufgefordert werden, im eigenen Bereich alle möglichen Sparpotenziale umzusetzen.
Nachdem damit gerechnet werden muss, dass im Herbst der Strompreis steigt, gleichzeitig Gaslieferungen ausbleiben und daher insgesamt ein Mangel an Energieträgern zu befürchten ist, soll dem umgehend mit Sparmaßnahmen auf allen Ebenen begegnet werden. Eine Umstellung auf andere Energieträger in der Kürze der Zeit wird allseits als nicht möglich betrachtet. Ungeachtet dessen wird die Zukunftsstrategie darauf ausgelegt, dass Kufstein einen wesentlich höheren Anteil an Eigenstrom erzeugt. „Photovoltaikanlagen für jedes Dach in Kufstein“, das ist etwa ein erklärtes Ziel der Runde der Mandatare, die darauf hoffen, dass die urlausbedingt verhinderten Kollegen aus anderen Fraktionen mit ihnen gemeinsam im Herbst diesen Weg im Gemeinderat mitgehen werden.

Blunder fordert finanzielle Unterstützung
StR. Lukas Blunder (MFG, jetzt parteilos), der urlaubsbedingt bei dem Treffen nicht anwesend war, fordert in einer Aussendung, dass die Stadtwerke Kufstein GmbH einen eigenen Geschäftszweig „Photovoltaik“ etablieren bzw. Organisationsstrukturen schaffen soll, um nicht mehr von Subunternehmen abhängig zu sein und den Photovoltaik-Ausbau auf Kufsteins Dächern beschleunigen zu können.
Den Nutzen der Abschaltung der Beleuchtung der Festung Kufstein stellt Blunder in Frage (z. B. Wertschöpfung aus Tourismuseinnahmen,  Werbewirkung, Sichtbarkeit von der Autobahn aus, etc.). Dazu kündigt der Stadtrat im kommenden Gemeinderat einen Antrag über eine sofortige finanzielle Unterstützung seitens der Stadt Kufstein für Geringverdienende und Hilfsbedürftige an. Dies solle in Form von Sofort-Gutschriften bei den Stadtwerken als Stromlieferant bzw. einer Aussetzung der Stromkostenerhöhung erfolgen.


Im Zuge des Raumordnungskonzeptes in Kufstein soll beispielsweise die Verpflichtung zur Anbringung von Photovoltaikanlagen bei Neubauten eingearbeitet werden.
(Foto: e_mikh)