Unter dem Motto „Die Vision für unsere Stadt“ entwickelten die Liste Wörgl Bewegen sowie die Wörgler Grünen ein 16-seitiges Arbeitspaket für die nächsten Jahre. Ideen anderer Fraktionen sollen weiterhin einen Platz finden.

Die letzten sechs Monate im Gemeinderat bezeichnete Bgm. Michaela Riedhart als durchwachsen: „Zwar war auch Positives dabei, die Gespräche verliefen jedoch nicht immer konstruktiv und auf Augenhöhe, auch Untergriffigkeiten waren dabei. Da stellte sich mir die Frage: Ist es jeden Ernst?“, kritisierte der Stadtchef. Daher habe er mit allen Fraktionsführern das Gespräch gesucht, es seien aber nicht viele Ideen für die Stadtentwicklung gekommen.
Ein gemeinsamer Nenner wurde lediglich mit den Grünen bzw. Teilen der MFG gefunden. Daher wurden in einer neunstündigen Arbeitsklausur viele Themen durchgearbeitet und anschließend die Richtung für die nächsten Jahre in einem 16-seitigen Arbeitspaket festgelegt. „Die anderen Parteien können nach wie vor mitgestalten, wir sind für konstruktive Ideen offen“, will Riedhart auch in Zukunft keine Fraktion ausschließen. „In den letzten Jahren haben wir eine hohe Frustrationstoleranz gebraucht. Jetzt haben wir das erste Mal die Gelegenheit, dass wir eine grüne Handschrift in die Stadtentwicklung einbringen können“, freut sich GR Iris Kahn.
Im ersten Schritt soll der Personalstadtrat transparenter gestaltet werden, indem zukünftig auch Fraktionen ohne Mandat (Grüne, FWL, MFG) eine Vertrauensperson entsenden können. Dazu wird für eine aktivere Bürgerbeteiligung (optische Attraktivierung der Stadt) ab dem nächsten Jahr Geld zur Verfügung gestellt.

Stadtentwicklung
„Wir können im Zentrumsbereich mit Dichte und Höhe agieren, wenn dadurch leistbarer Wohnraum entsteht. Die Stadtentwicklung muss von innen in die Höhe gehen und nach außen abflachen“, erklärt Riedhart. Vorstellbar sei bei Neubauten eine Preisdeckelung bei Eigentum sowie eine prozentuale Wohnungsvergabe durch Stadt, auch Photovoltaikanlagen sowie  eine Fassaden- und Dachbegrünung sollen angedacht werden. Im Rahmen einer vorausschauenden Stadtentwicklung soll bei neuen Bauvorhaben die Kinderbetreuung bereits mit eingeplant werden - „ganztägig und ganzjährig“, erklärt Kahn.

Infrastruktur
Notwendige Sanierungen in den Pflichtschulen sowie den Kindergärten wurden bereits durchgeführt, in den nächsten Jahren soll jetzt ein neues Pflichtschulzentrum projektiert werden.
Um das Verkehrsproblem zu lösen, liegt der Fokus in der Fertigstellung der Nordtangente - die Innsbrucker- bzw. Salzburgerstraße könnte damit lt. Riedhart um 10.000 Fahrzeuge pro Tag entlastet werden. Weiters soll der Verkehr in der Innenstadt mit einem digitalen Parkleitsystem und einer anderen Verkehrslenkung gedrosselt werden.
Für ein neues Wegweise- bzw. Parkleitsystem wurde bereits ein Designwettbewerb ausgeschrieben.

Attraktiveres Zentrum
Im Frühjahr wird mit dem Bau einer Begegnungszone im unteren Teil der Bahnhofstraße - nicht wie bereits beschlossen einer Fußgängerzone - begonnen, weiters wird der Polylogplatz überarbeitet. Das Großprojekt der Zima/Unterberger nördlich der Bahnhofstraße soll (mit Abänderungen) ebenfalls wie das Großprojekt im Zentrum südlich der Bahnhofstraße vorangetrieben werden.

Freizeit
Aufgrund der hohen Kosten sucht Riedhart aktuell nach einer alternativen Lösung für einen Eislaufplatz, ein Zauberteppich - evtl. beim Skisprungzentrum - sollte den Wörgler Kindern zukünftig das Skifahren ermöglichen. Um Kinder und Jugendliche in Vereinsstrukturen zu bringen, soll das Sportangebot beworben bzw. erweitert  sowie Sportstätten adaptiert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Für den Bereich zwischen dem Aubach und den Schrebergärten wurde ein neuer Pachtvertrag für einen Motorikpark abgeschlossen, bereits im Oktober werden die ersten acht Geräte aufgestellt. Die Fertigstellung soll im Frühjahr erfolgen. Für eine regionale Schwimmbadlösung setzen sich Riedhart und Kahn ebenfalls ein (mehr dazu auf Seite 4).

Viele weitere Projekte
Die City-Busse sollen nach Möglichkeit auf E-Mobilität umgestellt werden, mit einer neuen  Ausschreibung über den Verkehrsverbund Tirol sollen nicht nur die Kosten gesenkt, sondern auch die Streckenführung überdacht werden.
Bereits bestellt wurde ein E-Auto für die Stadtpolizei, untergebracht werden die acht Polizisten zukünftig in einem anderen Gebäude - jedoch in der Nähe des Stadtamtes. Dazu soll mit Schwerpunktaktionen das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung gestärkt werden.
Im Wörgler Teil von Bruckhäusl soll zukünftig die soziale Infrastruktur mitgedacht werden - im ersten Schritt entsteht eine Kinderkrippe sowie ein neuer Spielplatz.
Um das Bewusstsein für die Regionalität zu stärken, wird ein Konzept für einen Regionalladen erarbeitet, wo die Landwirte 24/7 ihre eigenen Produkte verkaufen können.
Die Liste Wörgl Bewegen sowie die Wörgler Grüne haben mit elf Mandaten eine knappe Mehrheit im Gemeinderat.


Bgm. Michael Riedhart und GR Iris Kahn präsentierten einen gemeinsamen Leitfaden für die nächsten Jahre.