Im Bereich der Josef Loinger Straße in Wörgl war der Abbruch eines Bestandsgebäudes sowie die anschließende Errichtung eines Beherbergungsbetriebes mit zehn Appartements (max. 34 Betten) sowie zwei Wohnungen für den Inhaber und dessen Eltern geplant. Dafür waren eine Änderung des Flächenwidmungsplanes sowie die Erlassung eines Bebauungsplanes und somit zwei Gemeinderatsbeschlüsse notwendig.
„Gerüchte in Mode“
Nachdem im Vorfeld der Gemeinderatssitzung eine Reihe von Anfragen an Vize-Bgm. Roland Ponholzer zu diesem Projekt herangetragen wurden, lies dieser gleich zu Beginn der Diskussion mit drei Fragen aufhorchen. Ponholzer wollte wissen, ob es bereits eine Zustimmung von Vize-Bgm. Kayahan Kaya für dieses Projekt gebe bzw. ob dieser den Bauherren kennt. Dazu kam die Frage auf, ob dieses Projekt etwas mit der Moschee in der Brixentaler-Straße zu tun habe und ob Bgm. Michael Riedhart und Vize-Bgm. Kayahan Kaya ausschließen können, dass dort eine Koranschule oder eine ähnliche Einrichtung kommen könnte.
„Es ist aktuell Mode, dass in Wörgl viele Gerüchte gestreut wurden. Es gibt keine Zusagen und für dieses Grundstück kann ich ausschließen, dass dort eine Koranschule entsteht, da sonst die Nutzungsbewilligung entzogen wird“, klärte Riedhart auf.
„Ja, ich kenne den Bauträger, aber ich lasse mir hier nichts vorwerfen und mich auch auf keine Diskussion ein. Es ist eine Entscheidung des Gemeinderates und ich entscheide nach Fakten und nicht nach Vermutungen“, ergänzt Kaya.
„Kontraproduktiv“
„Das Projekt ist zu groß und zu massiv. Für mich geht es um die Erhaltung und Weiterentwicklung des Siedlungsraumes“, wünscht sich GR Andreas Widschwenter (Wir für Wörgl) Wohnraum anstatt Appartements auf diesem Grundstück.
GR Emil Dander (Liste Hedi Wechner) sieht eine Beeinträchtigung für die Anrainer: „Es ist die falsche Nutzung und kontraproduktiv.“
Auch GR Herbert Pertl kritisierte das Bauvorhaben: „Für mich ist die neue Höhe nicht akzeptierbar, hier wären Wohnungen vorzuziehen.“ Daraufhin entgegnete Riedhart, dass die Firsthöhe des Neubaues niedriger wäre als der aktuelle Bestand.
„Ich bezweifle den touristischen Nutzen, habe bei diesem Antrag Bauchweh und glaube nicht, dass da eine Beherbergung richtig ist. Dieses Gebäude ist zu groß und zu massiv“, so GR Christopher Lentsch (FWL). „Wir haben das touristische Nutzungskonzept vermisst“, bringt auch GR Iris Kahn (Grüne) ihre Ablehnung zum Ausdruck.
Für Riedhart sei die Baumassendichte vertretbar, da sich das Bauvorhaben an der Grenze zur Kernzone befindet. „Wir haben nicht viele qualitative Unterbringungsmöglichkeiten, dies wäre eine Bereicherung“, plädierte der Stadtchef für das Projekt.
Der Beschlussvorschlag zur Änderung des Flächenwidmungsplanes wurde mit 9:12 Stimmen abgelehnt, lediglich die Mandatare der Liste Wörgl bewegen - Team Michael Riedhart stimmten für dieses Projekt.
„Bei der Entscheidungsfindung darf Religion keinen Platz haben. Ich erachte es als wichtig, dass im Falle einer Ablehung die Bedenken in den Ausschüssen klar und deutlich formuliert werden. Ich will nicht, dass Wörgler ein Jahr lang im Kreis geschickt werden, diverse Umplanungen sind mit erheblichen Kosten verbunden“, gab Riedhart im Anschluss an den Beschluss zu bedenken.
Bgm. Michael Riedhart
Vize-Bgm. Roland Ponholzer