Eine Vorreiterrolle nimmt die Stadt Kufstein in der Kinderschutzarbeit ein. Mit verschiedenen Workshops werden für alle Volksschulen und Kindergärten sowie einen Großteil der privaten Kinderbetreuungseinrichtungen in Kufstein Kinderschutzkonzepte erarbeitet.
„Wir geben ein ganz klares Bekenntnis dazu ab, dass Kinder in jeglicher Situation geschützt gehören“, freut sich Vize-Bgm. Brigitta Klein über das Projekt. „Jedes einzelne Kind, dem wir ein schlimmes Schicksal ersparen können, ist jeden Aufwand wert. Es ist wichtig, dass wir für den Schutz unserer Kinder ein Bewusstsein in unserer Gesellschaft entwickeln,“ ergänzt Bgm. Martin Krumschnabel bei der Projektpräsentation.
Ist-Analyse & Workshops
Einerseits schafft ein Kinderschutzkonzept Rahmenbedingungen und Orientierung für die Mitarbeiter in der Einrichtung hinsichtlich Gewaltprävention und Kinderschutz. Andererseits wird im Prozess auch über Gewaltpotentiale, die von außen in die Einrichtung getragen werden, eingegangen.
Gemeinsam mit dem Prozessbegleiter Netzwerk Vielfalt wird für jede Einrichtung ein eigenes Kinderschutzkonzept erarbeitet. „Uns ist es wichtig, den Einrichtungen praxisnahe und klare Unterstützung für die Gewaltprävention auf allen Ebenen zu bieten,“ so Christine Karrer von Netzwerk Vielfalt. Eingeteilt in drei Gruppen - private Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergärten und Volksschulen - fanden bzw. finden derzeit unterschiedliche Workshops u. a. für die Bereiche Risikoanalyse, Verhaltenskodex, Beschwerdemanagement, Meldepflichten und Intervention statt. Nach einer Ist-Analyse zum Start in allen Einrichtungen gibt es Vorort auch zum Abschluss die Möglichkeit, verschiedene individuelle Fragen bzw. Themenbereiche zu klären. „Es geht darum, Einrichtungen zu Save Places - also zu sicheren Orten zu machen. Ein großer Teil ist die Präventionsarbeit, sodass Kinder von allen Gewaltformen geschützt werden und die Einrichtungen in herausforderden Situationen gewappnet sind“, erklärt Georg Mitterer vom Netzwerk Vielfalt. Susanne Anker, Kindergartenleiterin Arkadenplatz, zeigt sich vom Projekt begeistert: „Wir bekommen in den Workshops sehr viel Input auf allen Ebenen. Es ist ein hilfreiches Instrument und eine Handlungsplanung gibt uns Sicherheit.“
Die Stadt Kufstein übernimmt die Kosten für die Prozessbegleitung (€ 30.000,-), die Einrichtungen bringen sich mit ihren Mitarbeiter und zeitlichen Ressourcen ein. Am Ende soll ein tragfähiges Konzept zum Kinderschutz die Kinder und die Einrichtungen durch mögliche Krisen manövrieren.
Langfristiges Projekt
Derzeit nehmen 84 % aller Einrichtungen der Stadt Kufstein an diesem Projekt teil. Krumschnabel will auch noch die restlichen Einrichtungen, in denen Kinder unter zehn Jahren betreut werden, an Bord holen und kündigt dafür Gespräche an. Für Gemeinderätin und Ausschussobfrau Susanne Thaler ist klar, dass dies nicht das letzte finanzielle Engagement der Stadt in Bezug auf Kinderschutzarbeit sein wird: „Wenn wir wollen, dass diese Konzepte auch nachhaltig in den Einrichtungen gelebt und weiterentwickelt werden, braucht es dafür auch regelmäßige Austausch- und Lernmöglichkeiten für die Kinderschutzbeauftragten. Wir sind gewillt, hier weiter zu investieren.“ Ein weiteres Ziel ist es, auch Vereine für dieses Thema zu sensibilisieren.
Die Vertreter der teilnehmenden Institutionen mit Christine Karrer und Georg Mitter (Netzwerk Vielfalt), Vize-Bgm. Brigitta Klein, Bgm. Martin Krumschnabel und Susanne Anker (Kindergartenleiterin Arkadenplatz)