Schlaf- und Kochmöglichkeiten, Sanitäranlagen und Aufenthaltsräume – die 100 Wohncontainer in der Stadt Kufstein zur Unterbringung von 150 geflüchteten Personen sind ab sofort bezugsbereit. Zum Start werden rund 50 Geflüchtete in der von den Tiroler Sozialen Diensten (TSD) betreuten Unterkunft untergebracht, eine vollständige Besiedlung mit insgesamt 150 Geflüchteten ist in weiterer Folge in mehreren Schritten geplant.
„Die adäquate Unterbringung von geflüchteten Menschen ist Teil unserer humanitären Verantwortung, der wir uns bewusst sind und der wir entsprechend nachkommen. Die Bundesländerquote konnte in Tirol in den vergangenen fünf Monaten um über zehn Prozent erhöht werden. Wenngleich es in den letzten Monaten zu einer deutlichen Entspannung der Flüchtlingsbewegungen gekommen ist, arbeiten wir seitens des Landes im Sinne einer guten Vorbereitung weiter daran, Unterbringungsmöglichkeiten zu akquirieren“, erklärt Integrationsreferent LH-Stv. Georg Dornauer.
Weitere Maßnahmen
Um auch den Außenbereich rund um die Wohncontainer in Kufstein ansprechend zu gestalten, ist im Rahmen der Freiwilligentage Tirol, die vom 24. bis zum 26. April stattfinden, das Projekt „Bunte Pflanzerei“ geplant. Im Zuge dessen wird die Freiwilligenkoordination der TSD in Kooperation mit der Freiwilligenpartnerschaft Tirol sowie freiwilligen Helfern und Geflüchteten Hochbeete installieren, bepflanzen und bemalen sowie Palettenmöbel anfertigen.
Deutschkurse direkt vor Ort in Kufstein
„Integrationsmaßnahmen sind neben der Unterbringung unser Kernanliegen, weshalb wir unser Angebot kontinuierlich ausweiten und an den veränderten Bedarf anpassen. Die neu Ankommenden in Kufstein können direkt vor Ort regelmäßig Deutschkurse mit besonderem Fokus auf Alphabetisierung und Werte- und Orientierungswissen besuchen. Des Weiteren sind auch die Kollegen aus dem Team TIK – Tiroler IntegrationsKompass – in Tirol unterwegs, um Beratung und Coaching zur Berufsvorbereitung vor Ort anzubieten“, so Birgit Hohlbrugger, Teamleitung „Deutsch&Akademie“ der TSD.
„Solche Vorhaben, die allen voran der Integration dienen, sind wichtig, um ein gutes Miteinander zwischen heimischer Bevölkerung und geflüchteten Menschen zu ermöglichen. Der Erwerb der deutschen Sprache ist ein Muss. Das ist die Grundlage für die Integration in den Arbeitsmarkt und in die Gemeinde“, ergänzt Dornauer.
Insgesamt sind in Tirol derzeit rund 5.500 Personen in der Grundversorgung, 3.500 davon werden von der TSD institutionell betreut. Die Bundesländerquote ist in Tirol aktuell zu 75,2 Prozent erfüllt.
FPÖ fordert Aufklärung
„Während wir Freiheitliche Seite an Seite mit der Bevölkerung gegen das Containerdorf gekämpft haben, kämpfen Bund, Land und Stadt offenbar Seite an Seite gegen die Sicherheitsinteressen der Kufsteiner Bevölkerung“, kritisiert der Kufsteiner FPÖ-Stadtparteiobmann Christofer Ranzmaier die Öffnung des Containerdorfs scharf. „Weder der Gemeinderat, noch der städtische Sicherheitsausschuss bekamen bis zum heutigen Tage das viel gepriesene Sicherheitskonzept des Landes im Vorhinein präsentiert, um sich darüber informieren zu können bzw. um sich auch konstruktiv einzubringen. Ebenso tappt auch die Bevölkerung noch im Dunkeln, wenn es um die Frage geht, wie denn ihrem Sicherheitsbedürfnis in Zusammenhang mit diesem Containerdorf Rechnung getragen wird“, kritisiert Ranzmaier die Vorgehensweise.
Kufsteins Vize-Bgm. Stefan Graf (Grüne) beruhigt: „Die Tiroler Sozialen Dienste haben ihr Sicherheitskonzept vom Herbst überarbeitet und die Beanstandungen seitens der Stadt berücksichtigt. Das nun vorliegende Sicherheitskonzept entspricht unseren Vorstellungen und damals getroffenen Vorgaben. Auch die baulichen Anlagen vor Ort wurden kollaudiert.“
Im Containerdorf in Kufstein werden insgesamt 150 Geflüchtete untergebracht.