Während die Inflation nach wie vor sehr hoch ist, rutschen in Tirol immer mehr Menschen in die Armut. Neun von zehn Personen schränken sich lt. ÖGB Tirol im Alltag ein, jeder achte Haushalt kann die Fixkosten nicht mehr decken. „Ich glaube, dass die Teuerung gekommen ist, um zu bleiben. Die Politik muss jetzt ganz dringend Maßnahmen treffen, sodass in der Gesellschaft niemand zurückgelassen wird“, wünscht sich Philip Wohlgemuth eine „Politik für die Schwächeren der Gesellschaft“ unter dem Motto „laut für die Leisen und stark für die Schwachen“.
Dazu fordert der ÖGB-Vorsitzende von Tirol konkret eine Anti-Teuerungskommission: „Viele Preiserhöhungen der letzten Monate sind nicht mehr argumentierbar. Da ist die große Vermutung, dass manche Unternehmen sehr bewusst die Preise erhöhen, ohne dass der Bedarf eigentlich gegeben ist.“ Diese Kommission solle anschließend auch Sanktionen aussprechen dürfen. Lt. dem ÖGB-Regionalsekretär Unterland, Robert Wehr, sind auch die Besucherzahlen im Sozialmarkt Kufstein seit Beginn der Teuerungswelle vor rund einem Jahr um 10 bis 12 Prozent angestiegen. „Jetzt kommen auch Leute zu uns, die sich bis jetzt aufgrund des Schams nicht trauten. Es muss uns gelingen, dass die Gesellschaft den Sozialmarkt nicht als Bittstellereinrichtung, sondern als Einrichtung für das tägliche Leben sieht“, erklärt der Obmann des Kufsteiner Sozialmarktes. „Es ist auf der einen Seite beeindruckend, was der Sozialmarkt leistet. Aber ich bin auch in Sorge, dass dieses Angebot so viele Leute in Anspruch nehmen müssen“, ergänzt Wohlgemuth.
Derzeit sind im Sozialmarkt Kufstein in der Feldgasse 10 insgesamt 654 Einkaufsberechtigungen ausgestellt, rund 25 bis 35 Personen nutzen das Angebot täglich, um vergünstigt einzukaufen.

V. l.: ÖGB-Regionalsekretär Robert Wehr sowie ÖGB-Tirol-Vorsitzender Philip Wohlgemuth