Die Hochwasserprognosen am Sonntag, 27., sowie am Montag, 28. August, ließen bei vielen Gemeinden im Unterland Schlimmstes befürchten. Ähnlich wie im Jahr 2005 wurde ein HQ 100 (Jahrhunderthochwasser bzw. ein Hochwasserereignis, das mit der Wahrscheinlichkeit von 1/100 jedes Jahr erreicht oder überschritten wird) vorausgesagt.

Mit einem blauen Auge davongekommen sind vergangenen Montag, 28. August, u. a. die Städte Kufstein, Wörgl und Rattenberg sowie die Gemeinden Langkampfen und Kramsach. Der prognostizierte Hochwasserscheitel (HQ 100) wurde in den Abend- und Nachtstunden nicht erreicht.

Vorbereitungen getroffen
In Wörgl wurden Big Bags entlang der gefährdeten Stellen an der Autobahn platziert, dafür musste zwischenzeitlich ein Fahrstreifen der A12 gesperrt werden. Dazu wurden Hochwassersperren in den Unterführungen in den Bereichen Söcking, Spar-Zentrale und Gießen installiert. Insgesamt waren in Wörgl 21 LKW  für den Materialtransport, drei Bagger, zwei Stapler und ein Hoftrac für die Befüllung von ca. 900 m3 Kies und Sand in Big-Bags und 1.000 Sandsäcke im Dienst.
In Kufstein wurde die Innpromenade beiderseits gesperrt und mobile Hochwasserschutzeinrichtungen aufgestellt, in Brixlegg musste die Montanwerkbrücke gesperrt werden.
In Rattenberg wurde der mobile Hochwasserschutz aktiviert, in Kramsach wurde seitens der Gemeinde-Einsatzleitung gar eine Zivilschutzwarnung ausgelöst. Die betroffenen Bereiche umfassten vor allem die Ortsteile Badl und Voldöpp sowie das Zentrum. Die Bevölkerung wurde aus Sicherheitsgründen aufgefordert, zu Hause zu bleiben und unnötige Fahrten und Spaziergänge zu vermeiden.

Aufwändige Vorkehrungen in Langkampfen
In der Gemeinde Langkampfen wurde bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag mit Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Im Frühjahr kam im Rahmen von Planungsarbeiten für eine Straßensanierung in Abstimmung mit der Tiwag zum Vorschein, dass die Statik der Hochwasserschutzmauer im Bereich Oberlangkampfen unzureichend berechnet wurde. Um die Stabilität der Mauer für ein mögliches Hochwasser gewährleisten zu können, wurde auf einer Länge von knapp 300 Metern ein Damm mit 1.500 Tonnen Material aufgeschüttet. Zwischenzeitlich konnte eine Evakuierung der Ortsteile Oberlangkampfen und Dornau nicht ausgeschlossen werden. Weiters wurden im Gemeindegebiet Langkampfen weitere Vorsichtsmaßnahmen (Mauererhöhungen, Sandsäcke, Hochwasserschutzelemente, Wasserleitsysteme) getroffen.
„Die prognostizierten Scheitel wurden nicht erreicht. Da das Wasser vom Ziller (Anm. Nebenfluss des Inns im Zillertal) früher als prognostiziert abgeflossen ist, wurden die berechneten Spitzen abgeflacht“, hatte Bgm. Andreas Ehrenstrasser eine Erklärung.


In Oberlangkampfen wurde die Schutzmauer zum Inn mittels Aufschüttung gesichert. Foto: Adensam


Auch in Kufstein war die Situation angespannt. Nennenswerte Schäden gab es allerdings keine. Foto: Feuerwehr Kufstein


Bei der A12 in Wörgl wurden Big Bags platziert.


Im Bauhof Langkampfen halfen Freiwillige beim Sandsackfüllen. Foto: Ehrenstrasser