Gleich mehrere verärgerte Meldungen gingen in der Redaktion des Kufsteinblick in den letzten Wochen zu den neuen Parkplatzregeln beim MPreis Langkampfen ein. Vor allem die hohen Strafgebühren bei Überschreitung der Parkzeit wurden kritisiert.
Seit November 2023 wird der Parkplatz des MPreis Langkampfen von der Firma ParkDepot aus München über-wacht. Auf Schildern wird dies auch bekanntgemacht: 90 Minuten darf man parken, um die Zeit zu verlängern muss man sich registrieren und „eintragen“. Kameras erfassen jedes Autokennzeichen und damit auch die Parkdauer. Wird die erlaubte Parkdauer von 90 Minuten überschritten, erhält man ein Informationsschreiben, in dem man aufgefordert wird, € 80.- Strafe zu zahlen.
„Ich traf mich mit meiner Schwester Ende November beim Baguette im MPreis zum Frühstück, wie wir es schon öfters gemacht hatten. Erst einige Wochen später bekamen wir dann den Bescheid, dass wir jeweils € 80.-, also insgesamt € 160.- zu zahlen haben, da wir uns mit 2 Stunden zu lange Zeit gelassen haben“, ärgert sich eine Kufsteinblick-Leserin. Die blauen Schilder sind ihr nicht aufgefallen, da sie sich schon seit Jahren dort trafen. „So wird mit Stammkunden umgegangen, wir sollten uns wohl beim Frühstücken mehr beeilen“, ärgert sie sich. Sie will nun nicht mehr im Baguette in Langkampfen frühstücken gehen.
Ähnliche Fälle wurden in der Redaktion gemeldet. Entweder war man nach dem Einkauf noch einen Kaffee trinken oder hatte zu Mittag gegessen und dabei die erlaubte Parkzeit überschritten. Im Anschluss erhielt man eine Verständigung über eine Strafe von € 80.-.
Auf Anfrage des Kufsteinblick erklärte die Firma ParkDepot, dass es für die Umstellungen generell keine Übergangszeiten gibt, da es gut erkennbare Schilder gibt. „Die Festlegung des Betrages von € 80.- basiert auf unserer Marktkenntnis und den gesammelten Erfahrungswerten“, so Tamara Örtel, Pressesprecherin von ParkDepot. An wen das Geld geht, wollte sie gegenüber dem Kufsteinblick nicht bekanntgeben.
Magdalena Ultsch, Pressesprecherin bei MPreis Tirol, erklärt: „Unsere Parkplätze stehen unseren Kund:innen während der Ladenöffnungszeiten, für die Dauer des Einkaufes und des Aufenthalts im Baguette Cafe Bistro, jederzeit zur Verfügung. Auch auf Grund der Beschwerden über zu wenig Parkplätze, haben wir uns zu einer Zu-sammenarbeit mit ParkDepot
entschieden.“ Zudem gab sie bekannt, dass durch diese Maßnahme die Falschparker um 50 % abgenommen haben und dem nur 0,02 % Beschwerden entgegenstehen würden.
Auf erneuter Nachfrage des Kufsteinblick ergänzte Ultsch, dass diese Zahlen für alle Parkplätze in Tirol zutreffen und nicht speziell für Langkampfen. Dort sind genügend Parkplätze vorhanden, wie ein mehrmaliger Lokalaugenschein des Kufsteinblick bestätigte. Am stark frequentierten Tag am 23. Dezember war es für einen Kunden nicht einmal ein Problem, sein Auto mit Anhänger quer über 5 Parkplätze abzustellen.
„MPREIS profitiert nicht finanziell von der angefallenen Strafgebühr. Es handelt sich dabei nicht um eine durchge-hende Videoüberwachung und regelkonforme Parkvorgänge werden gem. DSGVO nach max. 48 Stunden gelöscht“, so Ultsch weiter.
Künftig Parkfläche vermieten
Die Strafen würden für die entstandenen Kosten für die Installation, Aufbau und Wartung der Kameras verrechnet. Die Höhe der Strafe erklärte Ultsch damit, dass es sich um einen Privatparkplatz handelt und durch Maßnahmen außerhalb der Regelzeiten die Verkehrssicherungspflicht gewährleistet wird: „Künftig, wo möglich, werden wir gewisse Parkbereiche vermieten. Weiters haben Vereine und Veranstalter:innen jederzeit die Möglichkeit, ihre Events vorab bei uns anzumelden, damit die Kameras während dieser Zeit abgeschaltet werden können. Wenn unsere Kund:innen der Meinung sind, zu Unrecht eine Besitzstörungsklage erhalten zu haben, können sie sich an unseren Kundenservice wenden. Wir bitten um Verständnis, da unsere Parkplätze oft missbraucht wurden und nicht auf die Eigenverantwortung der Menschen gezählt werden kann.“
Am 23. Dezember, ein stark frequentierter Tag, konnte ein Kunde ohne Probleme sein Auto samt Hänger quer über die Parkplätze stellen.
Schilder zeigen „kundenfreundlich“ die Höchstparkdauer und die Strafen an.