Die Warteliste für eine Wohnung in Kufstein ist lang: Lt. Bgm. Martin Krumschnabel warten aktuell mehr als 1000 Kufsteiner. Ein Grundstück in der Nähe des Altenwohnheimes in Zell soll von der Stadt Kufstein für leistbares Wohnen zur Verfügung gestellt werden.

Der Plan: Das Baurecht wird für 55 Jahre kostenlos einem gemeinnützigen Bauträger überlassen, nach dieser Zeit geht das Gebäude, welches nach Grobschätzungen € 11,8 Mio. Kosten würde, in den Besitz der Stadt Kufstein über. Dadurch könnten die Wohnungen kostengünstig für die Kufsteiner Bevölkerung und für betreutes Wohnen verwendet werden.
Entstehen werden 50 Wohneinheiten á 60 m2, dafür soll ca. die Hälfte des 4.557 m2 großen Grundstückes bebaut werden. Eine Jury entscheidet nach einem Architektenwettbewerb, welches Projekt das Beste für Kufstein ist.
„Wir sind uns einig, dass wir alle hier für leistbares Wohnen sind“, so GR Herbert Santer (Team Walter Thaler - GKL). Er gab aber zu bedenken, dass in letzter Zeit sehr viele Wohnungen beschlossen wurden und dass man mit dem betroffenen Grundstück ein Naherholungsgebiet ohne Zufahrt aufgeben würde. „Wie weit wollen wir wachsen?“
Das Grundstück kostenlos zur Verfügung zu stellen, hält Stadtrat Richard Salzburger (Kufsteiner VP) für den falschen Zugang: „Wir verzichten hier alleine auf € 2,7 Mio., die wir für das Grundstück mindestens bekommen würden.“ Außerdem gab er zu bedenken, dass das Gebäude nach 55 Jahren auch nicht im besten Zustand sein wird. Dem widersprach GR Werner Kainz (Parteifreien): „Die Nutzungsdauer solcher Gebäude liegt bei mindestens 100 Jahre, zudem wird es laufend saniert werden.“
„Es sind sehr viele Zeller Anrainer heute extra hierhergekommen. Man sollte auf die Meinung der Bevölkerung hören, der Platz ist absolut ungeeignet“, so Susanne Lang (Kufsteiner VP).
Den Kritikpunkten stellte sich Bgm. Martin Krumschnabel (Parteifreien): „Das Thema ist viel drängender als viele wissen.“ Ganze Bauträgerprojekte würden aufgrund der hohen Kosten nicht mehr umgesetzt. Hohe Grundpreise, hohe Baukosten und hohe Finanzierungsmittel würden günstiges Wohnen verhindern. „Es wird nur mehr die Hälfte gebaut, was benötigt wird. Das Grundstück hat für uns derzeit keinen Wert, auf dieser Wiese könnten viele Kufsteiner Bürger eine günstige Wohnung erhalten und nach 55 Jahren bekommen wir ein Haus, das wir nie bezahlt haben, das ist ein hervorragendes Geschäft. Zusätzlich würde man betreutes Wohnen erhalten, ohne etwas zu zahlen.“ Das Problem mit der Zufahrt soll bei der Planung gelöst werden.
Bei der Abstimmung wurde mit einer knappen Mehrheit mit den Stimmen der Parteifreien und der Kufsteiner Grünen ein Grundsatzbeschluss mit 12:9 angenommen.


Richard Salzburger


Herbert Santer