Dem Wörgler Budgetvoranschlag für das Jahr 2023 war zu entnehmen, dass auf Haushaltsrücklagen sowie liquide Mittel im Gesamtausmaß von € 8,35 Mio. zurückgegriffen werden müsse. Im Jahresabschluss für dasselbe Jahr steht jetzt ein Minus von rund € 2 Mio. - trotz zahlreicher Überschreitungsbeschlüsse.
Die Gemeinderäte Emil Dander und Herbert Pertl (ehem. Liste Hedi Wechner) prophezeiten bereits bei der Budgetsitzung im Dezember 2022, dass zahlreiche Vorhaben nicht umsetzbar seien: „Ich finde 237 Projektansätze super, aber es wird euch die Zeit ausgehen, sie umzusetzen“, erklärte Dander damals. Und er sollte recht behalten: Im Finanzierungshaushalt für das Jahr 2023 steht ein Minus von rund € 2 Mio. (Veränderung an liquiden Mitteln). Zwar wurden bis auf € 2 Mio. Haushaltsrücklagen in der Höhe von € 5,8 Mio. aufgelöst, € 4 Mio. davon befinden sich aber jetzt in den Barbeständen. Der Verschuldungsgrad der Stadt Wörgl stieg -
u. a. auch wegen der Aufnahme eines Kredites über € 3 Mio. für die Erweiterung bzw. Adaption des Kindergartens und der Volksschule Bruckhäusl - von 18,4 Prozent auf 26,8 Prozent.
Fehlendes Budget, Wäsche zu teuer
Im Zuge des Rechnungsabschlusses musste eine Budgetüberschreitung genehmigt sowie ein Stadtrat-Beschluss vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen werden: Am 25. Mai 2023 beschloss der Gemeinderat die Auftragsvergabe zur Errichtung der Begegnungszone über € 4.068.850,-. Im Budget waren dafür allerdings nur € 2.390.000,- veranschlagt - also wäre ein zusätzlicher Budgetbeschluss notwendig gewesen. Da dies jedoch verabsäumt wurde, musste diese Budgetüberschreitung mit dem Jahresabschluss genehmigt werden.
Für die Auslagerung der Seniorenheim-Wäsche waren € 105.000,- vorgesehen - insgesamt verrechnete die externe Wäscherei zum Missfallen einiger Mandatare allerdings € 278.000,-. „Die Wäsche auszulagern, war zum damaligen Zeitpunkt die beste Option“, rechtfertigt sich Bgm. Michael Riedhart. Ausgelagert wurden mehr Aufgaben als vorgesehen - damit seien auch die Mehrkosten zu erklären.
Knappe Mehrheit
„Wir hatten im Jahr 2023 Überschreitungsbeschlüsse in der Höhe von knapp € 6 Mio. - wenn wir auch 2024 so viele Überschreitungsbeschlüsse machen, wird es mit unseren Finanzen problematisch“, rechnet GR Herbert Pertl, Vorsitzender des Überprüfungsausschusses, vor. Das Minus von € 1,9 Mio. sei aber akzeptabel.
„Wir haben einiges an Eigenkapital“, sieht Riedhart die Stadt mit aktuell € 11,4 Mio. Barbeständen finanziell gut aufgestellt. Das Geld brauche man aber auch in Hinsicht auf zukünftige Projekte (Schwimmbad, Pflichtschulzentrum).
Der Jahresabschluss wurde vom Gemeinderat mit einer knappen Mehrheit (zwölf Ja-Stimmen, sechs Gegenstimmen, drei Enthaltungen) genehmigt.
Der Wörgler Gemeinderat genehmigte den Jahresabschluss 2023 mit einer knappen Mehrheit.