Nach knapp zweijähriger Bauzeit konnte vergangenen Sonntag, 6. Oktober, das neue Bildungszentrum in Thiersee feierlich eröffnet werden. Nach der Pleite der GemNova mitten in der Bauphase, welche die Projektbegleitung innehatte, ist jetzt auch der Generalunternehmer - die WRS Energie- u. Baumanagement GmbH - in Konkurs.

Mit einem feierlichen Einzug der Kinder der Kinderkrippe, des Kindergartens und der Volksschule von ihrer „alten“ zur „neuen“ Schule - samt Begleitung der Ehrengäste, der Musikkapelle, der  Schützen,  der Feuerwehr und zahlreichen Besuchern - wurde das neue Bildungszentrum offiziell seiner Bestimmung übergeben. Nach einem Schützenempfang und den Grußworten von Bgm. Rainer Fankhauser, NR Elisabeth Pfurtscheller und Bettina Ellinger (Bildungsdirektion) segnete Pfarrer Harrison Markose das Gebäude. Im Anschluss lud die Gemeinde zur Besichtigung und einer Jause ein, im neuen Mehrzwecksaal sorgten die „Thierseer Dorfmusikanten & Friends“ für beste Unterhaltung. Dazu gab es für die Kinder im gesamten Gebäude ein buntes Rahmenprogramm.

Größtes Bauprojekt
Das neue Bildungszentrum ist bis dato das größte Bauprojekt in Thiersee, das von der Gemeinde vergeben wurde. Auf einer Gesamtnutzfläche von 6.149 m2 sind die Volksschule, der Kindergarten, die Kinderkrippe, die Erwachsenenschule, der Hort, eine Bibliothek und ein Turnsaal untergebracht. Letzterer kann auch flexibel als Mehrzwecksaal (inkl. abgetrennter Bühne) genutzt werden.

Totalunternehmer in Konkurs
Mit der Pleite des Dienstleistungsunternehmens des Tiroler Gemeindeverbandes, der GemNova, stand die Gemeinde während der Bauphase plötzlich ohne Projektbegleitung da. Diese übernahm dann der Projektausschuss der Gemeinde selber: „Unser Projektausschuss hat besser gearbeitet, als die GemNova seinerzeit“, kann sich Bgm. Rainer Fankhauser einen Seitenhieb nicht verkneifen.
In der ersten Schulwoche dann die nächste Hiobsbotschaft: Über die WRS Energie- u. Bauma­nage­ment GmbH wurde am 13. September ein Konkursverfahren eröffnet, lt. Fankhauser ist der Konkurs seit vergangenen Dienstag, 1. Oktober, endgültig.

Haftrücklass
Da die Schlussrechnung über € 820.000,- netto noch nicht bezahlt wurde, bleibt der Gemeinde ein Teil davon als Haftungsrücklass (Gewährleistung), das restliche Geld soll für die Behebung kleinerer Mängel und noch nicht fertiggestellter Gewerke verwendet werden. Im nächsten Schritt wird jetzt ein Sachverständiger beauftragt, um den Ist-Zustand des Gebäudes festzustellen. Einen finanziellen Schaden erlitten jedoch viele beteiligte Firmen: „Zwei einheimische Firmen sowie einige Firmen aus der Region schauen jetzt durch die Finger. Das tut mir wirklich leid“, so Fankhauser abschließend.
Die Baukosten für das Bildungszentrum belaufen sich auf € 17 Mio. brutto, von Land und Bund wird das Projekt mit ca. € 6 Mio. gefördert.


Mit einem Schützenempfang starteten die Eröffnungsfeierlichkeiten.


Freuten sich über die Eröffnung: Vize-Bgm. Johannes Kaindl, NR Elisabeth Pfurtscheller, Bgm. Rainer Fankhauser und Schützenhauptmann Stefan Pfluger (v. l.) mit den Marketenderinnen.