Die Mitgliedsbetriebe der Landesinnung des Tiroler Lebensmittelgewerbes kämpfen derzeit mit anhaltenden Herausforderungen. Hohe Betriebskosten, der Fachkräftemangel und bürokratische Hürden machen auch den 89 aktiven Metzgern, Bäckern, Konditoren und Nahversorgungs- und Genussmittelbetrieben im Bezirk Kufstein zu schaffen. Auch die zurückhaltende Kaufbereitschaft regionaler Produkte bereitet Probleme.

„Wir haben hohe Betriebskosten, enorme personelle Engpässe in allen Bereichen und die bürokratischen Hürden werden immer noch größer. Dazu kommen aktuelle Verordnungen wie das Pfandsystem, das Lieferkettengesetz und die Entwaldungsverordnung. Viele unserer Klein- und Mittelbetriebe können den Mehraufwand momentan fast nicht mehr verdienen - die Kosten bleiben in hohem Maße bei den Betrieben hängen“, warnt Georg Schuler, Innungsmeister der Lebensmittelgewerbe in der Wirtschaftskammer Tirol. Die Mehrkosten würden sich  an die Konsumenten nicht mehr weiterverrechnen lassen, bei vielen Produkten sei die Grenze der sozialen Verträglichkeit bereits erreicht. „Unsere Produkte müssen weiterhin sozialverträglich kalkuliert werden. Wir können die Preise für eine Semmel oder ein Stück Kuchen nicht innerhalb von wenigen Jahren endlos erhöhen. Wenngleich die Kosten das verlangen würden. Die Menschen gehen bei dieser Entwicklung nicht mehr mit und ersetzen irgendwann auch die beste handwerkliche Qualität durch günstigere Diskont-Ware“, ergänzt Innungsmeister-Stv. Gerd Jonak.
Mit gemeinsamen Marketinginitiativen wie der breit angelegten „Tirol schmeckt“-Kampagne wollen die Tiroler Lebensmittelgewerbe diesen Entwicklungen entgegensteuern. Dazu wird von der Politik eine flächendeckende Nahversorgungsprämie für alle Betriebe und ein Bürokratieabbau gefordert. „Obwohl die Lage derzeit schwierig ist, halten unsere Mitgliedsbetriebe an ihrem Engagement fest. Sie setzen alles daran, auch in herausfordernden Zeiten als regionale, verlässliche Nahversorger:innen mit hochwertigen Lebensmitteln für die Bevölkerung da zu sein“, betont Franzoi.


V. l.: Innungs-Geschäftsführer Simon Franzoi, Innungsmeister Georg Schuler sowie Innungsmeister-Stv. Gerd Jonak warnen vor der großen Herausdorderung im Tiroler Lebensmittelgewerbe.