Traditionell lud die Wirtschaftskammer Kufstein vergangenen Mittwoch, 15. Jänner, bereits zum 37. Neujahrsempfang. Im Vorfeld sprachen WK-Präsidentin Barbara Thaler und WK-Bezirksobmann Manfred Hautz über die Herausforderungen im neuen Jahr.
Während z. B. die Insustrie, das produzierende Gewerbe oder die Baubranche ganz massive Herausforderungen aus dem Jahr 2024 mitgenommen haben, gehe es den Betrieben u. a. in den Bereichen Dienstleistung, Tourismus und Handel lt. Thaler sehr gut. „Die Hauptprobleme sind Arbeitskosten, Bürokratie, Arbeitskräftemangel und Energiekosten“, erklärt Thaler. Unser Land sei Schlusslicht beim Wachstum, die Deindustrialisierung bedrohe Betriebe und Arbeitsplätze, besonders in Industrie und Bau. Thaler fordert mit Nachdruck, dass die Politik die Rahmenbedingungen verbessert, um den Betrieben mehr Spielraum zu verschaffen.
Arbeitsmarkt öffnen
„Unsere große Stärke ist unser Standort mit unserer unglaublichen Firmendiversität. Das beschert uns auch in schwierigen Zeiten relativ gleichbleibende Zahlen“, berichtet Hautz. In einer Umfrage unter allen Unternehmen im Bezirk liege die Zufriedenheit mit Kufstein als Wirtschaftsstandort fast bei 90 Prozent. Wirklich unzufrieden seien nur knapp zwei Prozent.
Trotzdem gebe es u. a. mit dem Arbeitskräftemangel große Herausforderungen: „Wir müssen den Arbeitsmarkt für internationale Fachkräfte noch stärker öffnen. Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist ein wichtiges Werkzeug, das wir unseren Betrieben durch gezielte Beratung zugänglich machen. Doch gleichzeitig ist eine Aufstockung der Saisonierskontingente für Drittstaaten zwingend notwendig“, betont Hautz. Darüber hinaus fordert der Bezirks-obmann die Anwerbung internationaler Fachkräfte auch auf weitere Branchen auszuweiten: „Nicht nur der Tourismus, sondern auch Gewerbe und Handel brauchen dringend Fachkräfte. Ein breiter Zugang zum internationalen Arbeitsmarkt wird entscheidend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu sichern.“ Und auch die Bürokratie ist Hautz ein Dorn im Auge: „Die immer weiter ausufernde Bürokratie ist eine der größten Hürden für die wirtschaftliche Entwicklung. Hier sind wir Weltmeister.“
Damit die heimische Wirtschaft sich auf lange Sicht weiterentwickeln könne, brauche es zudem auch unbedingt verfügbare Gewerbeflächen. Sowohl Betriebserweiterungen als auch Neugründungen im Bezirk seien langfristig auf diese Flächen angewiesen.
V. l.: WK-Direktorin Mag. Evelyn Geiger-Anker, WK-Präsidentin Barbara Thaler, WK-Bezirksobmann Manfred Hautz und WK-Bezirksgeschäftsstellenleiter Peter Wachter