Der Wörgler Gemeinderat hat einer Tariferhöhung für Kinderbetreuungseinrichtung um 22 % beschlossen. „Wir müssen jetzt aufholen, was wir in den vergangenen Jahren versäumt haben“, erklärt Bgm. Michael Riedhart.
„Nicht vertretbar“
Die letzte Indexanpassung liegt bereits drei Jahre zurück, trotzdem ist für GR Patricia Kofler (Liste Wir für Wörgl) diese Indexanpassung nicht vertretbar: „Wir möchten jetzt die berufstätigen Mütter und Väter, die ganztägig arbeiten gehen und die Nachmittagsbetreuung in Anspruch nehmen, belasten. Das lässt sich mit meinen Verständnis für Kommunalpolitik nicht vereinbaren.“ Kritik hagelte es auch von StR. Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner): „Es geht nicht nur um eine einfache, jährliche Indexanpassung. Da wird jetzt die Inflation der letzten drei Jahre nachgeholt. Das finde ich nicht in Ordnung.“
Für Fraktionskollegin Gabi Madersbacher sei eine Indexanpassung notwendig. Sie plädierte allerdings dafür, diese Anpassung auf zwei Jahre aufzuteilen. „Das trifft die Leute wirklich schlimm. Ich bin nicht dafür, jetzt auf einen Schlag um 22 Prozent erhöhen.“
Lt. Vize-Bgm. Roland Ponholzer (Wir für Wörgl) gebe es von Woche zu Woche mehr Familien, die in die Sprechstunde kommen würden, weil sie sich die täglichen Kosten nicht mehr leisten können. „Ganz massiv wird das ab dem 20. des Monats. Ich kann dem in Zeiten wie diesen nicht zustimmen“, so Ponholzer.
„Wir haben auch in den Kinderbetreuungseinrichtungen gestiegene Personalkosten. Wir müssen nachziehen, sonst wird dieses Delta von Ausgaben und Einnahmen immer größer. Da muss man in den sauren Apfel beißen“, entgegnet Riedhart.
Knappe Zustimmung
Ab 1. September kostet der Kindergarten halbtags (7 bis 13 Uhr) fünf Tage/Woche inkl. Jause monatlich € 66,- (bisher € 54,-), inkl. Nachmittagsbetreuung und Mittagessen € 195,- (bisher € 160,-). Auch die Tarife der Kinderkrippen werden mit 1. September um 22 % erhöht: So beträgt z. B. der Halbtages-Beitrag für 2 Tage/Woche (7 bis 13 Uhr) inkl. Jause monatlich € 100,- (bisher € 80,-).
Der Beschlussvorschlag wurde mit elf JA-Stimmen, neun Gegenstimmen und einer Erhaltung knapp angenommen.