Von „Postenschacher“ und „Günstlingswirtschaft“ spricht Gemeinderat NR Christofer Ranzmaier (FPÖ) in einer Aussendung. Auch Stadtrat Lukas Blunder (ehemals MFG) fordert klare, transparente Regeln für die Personalpolitik der Stadt Kufstein. Bürgermeister Martin Krumschnabel (Parteifreie) verweist auf die offizielle Ausschreibung und einen einstimmigen Vorschlag eines Gremiums.

Weil ein Posten in der Verwaltung der Stadt Kufstein an jemanden gegangen ist, der auch Ersatzgemeinderat der Parteifreien ist, sieht Ranzmaier einen „Postenschacher in Reinkultur“. Nachdem Anfang des Jahres bereits ein Familienmitglied eines Gemeinderats der Bürgermeisterliste angestellt wurde, gehe nun der nächste Top-Job an die „politische Familie Krumschnabels“, poltert Ranzmaier in bester FPÖ-Manier.    
„Am Ende der Februargemeinderatssitzung sprach Krumschnabel vor Zeugen davon, dass es doch Wahnsinn wäre, wenn jemand nicht genommen würde, nur weil er bei den Parteifreien ist. Für die Stadt ist das angesichts der schiefen Optik ein personalpolitisches Desaster“, so Ranzmaier. Allerdings bestreitet er auch nicht, dass die Qualifikation des Bewerbers außer Zweifel steht.
Ranzmaier fordert mehr Transparenz bei der Vergabe und schlägt vor, dass auch die Fraktionsführer – wenn auch nur als Zuhörer – eingebunden werden. „Bei dieser städtischen Günstlingswirtschaft braucht sich niemand darüber wundern, wenn sich kaum ernsthafte Bewerber die Mühe machen, sich diesem Wettbewerb zu stellen“, schließt Ranzmaier in einer Aussendung    
Ähnliche Vorwürfe erhebt auch Stadtrat Lukas Blunder: „Die jüngste Postenvergabe im Rathaus ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig klare, transparente Verfahren in der Personalpolitik wären, damit der Auswahlprozess nicht das Vertrauen in die Politik untergräbt.“ Allerdings stellt auch er klar, dass es nicht darum gehe, dass der Kandidat fachlich ungeeignet wäre.    
Ganz anders sieht das Bürgermeister Martin Krumschnabel: „Die Stelle wurde ganz offiziell ausgeschrieben, insgesamt haben sich sieben Bewerber gemeldet. Mit fünf wurde ein Hearing abgehalten, an dem der Obmann des Bauausschusses, der Vizebürgermeister, mehrere leitende Beamte des Hauses und ich teilnahmen. Ein einstimmiger Vorschlag dieses Gremiums für zwei Personen mit entsprechender Reihung wurde dem Stadtrat vorgelegt, der sich für den Erstgereihten entschied.“
Er weist sämtliche Aussagen zurück, dass es weder eine Ausschreibung noch ein Hearing gegeben habe.    
„Wir haben einen hervorragenden Bewerber gefunden, der rund 25 Jahre Erfahrung in der Privatwirtschaft hat, und es ist traurig, dass die Opposition mit einer derartig guten Auswahl nicht einverstanden ist, weil sie offenbar von schlechteren Kandidaten Vorteile für die Oppositionsarbeit erwartet. Dass eine im Nationalrat vertretene Partei mir Postenschacher vorwirft, ist derart lächerlich, denn diese Vorgehensweise haben die politischen Parteien in Österreich etabliert, und ich distanziere mich davon seit 15 Jahren“, schloss Krumschnabel.


Obwohl dem Kandidaten die fachliche Kompetenz nicht abgesprochen wird, spricht die Opposition von Postenschacherei bei der jüngsten Stellenvergabe im Rathaus.