Nachdem die drei Kufsteiner Fraktionen ÖVP, FPÖ und BHS bereits bei der Budgetgemeinderatssitzung im Dezember gemeinsam an einem Strang gezogen haben und das Budget nach ihren Vorstellungen erweitert haben, wollen sie nun auch für die rasche Einsetzung eines Stadtmarketings in Kufstein sorgen.
Vizebürgermeister Walter Thaler (FPÖ/GKL) ist sauer: „Wir werden immer als Verhinderer hingestellt, dabei haben wir oft nicht einmal die Möglichkeit etwas abzulehnen, weil es zu keiner Abstimmung kommt. Aber wir wollen, dass etwas weitergeht in Kufstein, deswegen werden wir für die schnellstmögliche Einsetzung eines Stadtmarketings stimmen.“
Vergangenen Montag (nach Redaktionsschluss) haben die drei Fraktionen ÖVP, FPÖ und BHS einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag im Stadtrat eingereicht: „Die Stadtgemeinde Kufstein richtet einen aus 5 Mitgliedern bestehenden Sonderausschuss mit der Bezeichnung Stadtmarketing-Ausschuss ein. Als Obmann wird Werner Salzburger vorgeschlagen“.
Wenn der Antrag bei der nächsten Gemeinderatssitzung eine Mehrheit erhält (und damit ist zu rechnen, da die drei Fraktionen 13 der 21 Stimmen inne haben), soll der Ausschuss anschließend sofort seine erste Sitzung abhalten. Die Kufsteiner Kaufmannschaft, der TVB aber auch die Kufsteiner Wirtschaft werden als Beiräte hinzugezogen, damit jeder seine Vorschläge einbringen kann. Bereits drei Wochen später soll dann das fertige Konzept für ein Stadtmarketing stehen.
„Es müssen nun Taten folgen, es wurde lange genug darüber geredet. Vom Bürgermeister kam bis jetzt nur ein 42-seitiges Dokument. Doch das war nur eine Zusammenfassung der Workshops, die im Frühjahr 2011 abgehalten wurden. Der einzige neue Vorschlag war, dass man ein neues Logo für das Stadtmarketing braucht“, so Stadtrat Simon Hermann Huber von der BHS.
Stadtrat Horst Steiner, BHS: „Das Thema Stadtmarketing ist eine unendliche Geschichte. Eigentlich hätten wir über das Dokument diskutieren sollen - doch dazu kam es nie. Anfang dieses Jahres hätte jemand für das Stadtmarketing angestellt werden sollen, bis jetzt gibt es nicht einmal eine Ausschreibung. Bei diesem Thema hat der Bürgermeister versagt. Aber auch bei anderen Themen werden wir in Zukunft mehr Druck machen, dass Beschlüsse schnellstmöglich umgesetzt werden.“
Jahr des Stadtmarketings
„Das soll nicht gegen den Bürgermeister gehen, sondern für Kufstein. Die Leute erwarten, dass etwas passiert. 2012 soll das Jahr des Stadtmarketings werden. Wir sehen das als Motor für die Stadt Kufstein.“, so Vizebgm. Werner Salzburger (ÖVP).
Dabei soll auch das Leerflächenmanagement vom Stadtmarketing übernommen werden. Huber könnte sich sogar vorstellen, dass man als Wirtschaftstreibender für so einen Service bereit ist, zu zahlen. Vom Bürgermeister wurde bei einer ersten Vorstellung des Stadtmarketing im letzten Jahr genau dieser Punkt explizit ausgenommen, da eine eigene Abteilung mit dieser Aufgabe betraut werden soll.
Bgm. Mag. Martin Krumschnabel (Parteifreien) bewertet den Vorstoß durchaus positiv, auch wenn er sich gewünscht hätte, dass man bereits im Vorfeld mit ihm darüber geredet hätte: „Wichtig ist, dass man jemanden findet, mit dem jeder zusammenarbeiten will.“
Auch in Sachen Leerflächenmanagement kann sich Krumschnabel mit der Idee anfreunden: „Es war das Ergebnis des Arbeitsgruppe, dass es besser wäre, das Leerflächenmanagement aus dem Stadtmarketing herauszuhalten. Aber ich begrüße es, wenn das Stadtmarketing diese Aufgabe mitübernehmen kann.“ Krumschnabel weiter: „Es gibt für 2012 viele Dinge, die das Stadtmarketing erledigen muss, wie z. B. eine Sportgroßveranstaltung im Sommer.“