Durch das finanzielle Desaster für die Stadt Wörgl durch die Errichtung der (halbfertigen) Nordtangente wurde ein eiserner Sparkurs auferlegt. Nun kann wieder ein Großprojekt realisiert werden. Gewählt wurde aus Synergiegründen ein Blaulichtzentrum mit aufgesetzter Landesmusikschule. Wieviel dieses Projekt kosten wird, weiß allerdings niemand.
Bei der Gemeinderatssitzung in Wörgl am Donnerstag, 27. März, wurde über einen Beschlussvorschlag besonders heftig diskutiert: Es ging um die Planung und den Neubau der Gebäude für die Landesmusikschule sowie der Freiwilligen Feuerwehr. Auch anderen Blaulichtorganisationen (vor allem Rotes Kreuz oder Bergrettung) soll die Möglichkeit geboten werden, sich hier einzubringen, weswegen man von einem Blaulichtzentrum spricht.
Der Antrag wurde gemeinsam von der Bürgermeisterliste Arno Abler, der Freiheitlichen Wörgler Liste, dem Team Wörgl und den Wörgler Grünen eingebracht. Begründet wird der Antrag mit dem Zustand der aktuellen Musikschule und des Feuerwehrhauses. Außerdem plane das Österreichische Rote Kreuz einen Neubau der Ortsstelle. „Es wäre geradezu unverantwortlich, die möglichen Synergien nicht zu nutzen und die dadurch möglichen höheren Förderungen zu lukrieren,“ heißt es im Antrag. Zudem wurde bereits bei der Gemeinderatssitzung vom 20. Februar eine Petition der Lehrpersonen der Landesmusikschule eingebracht, in der der Neubau der Schule gefordert wird.
Die Koordination und Erstgespräche sollen von den Vorsitzenden der Ausschüsse für Stadtenwicklung (Andreas Taxacher) und städtische Immobilien (Alexander Atzl) geführt werden. „Selbstverständlich werden die Gespräche den Ausschüssen und den Gemeinderäten vorgelegt,“ so Atzl.
Heiße Diskussion
„Die Zustimmung dieses Antrages kommt einer Zustimmung eines Neubaues gleich,“ brachte es Christian Pumpfer gleich am Anfang auf den Punkt. Bgm. Hedi Wechner ließ anhand der Kosten der Blaulichtzentren in Telfs und Schwaz die Kosten für diesen Neubau schätzen: „Das Telfer Modell würde in Wörgl € 12.969.000.- kosten, das Schwazer € 11.602.800.-“. Zudem gab die Bürgermeisterin zu bedenken, ob es wirklich sinnvoll ist, eine Landesmusikschule auf ein Blaulichtzentrum zu setzen. Diese Zahlen sind laut Vizebgm. Evelin Treichl nicht seriös: „So ein Projekt gibt es in ganz Österreich noch nicht und das Beispiel Schwaz gehört zu den Teuersten im Land. Das ist reine Verhinderungspolitik.“ Das sieht auch der 2. Vizebgm. Andreas Taxacher ähnlich: „Es gibt kein gemeinsames Blaulichtzentrum in Österreich. Und irgendwann muss man sich einmal für ein Projekt entscheiden.“ Den Antrag dahingehend abzuändern, um zuerst konkrete Pläne erstellen zu lassen und die Kosten zu ermitteln, lehnte Atzl ab: „Pläne verstauben in Wörgl generell. Der Antrag muss so bleiben.“
„Billiger werden wir nicht bauen können, wie wenn wir mehrere Institute zusammenlegen,“ gibt Gemeinderat Christian Huter zu bedenken.
Doch für die Bürgermeisterin ist der Antrag zu vage, um gleich einem Neubau zustimmen zu können: „Wir wissen noch nichts. So etwas ist unseriös.“ Direkt betroffen als Lehrer ist Musikschuldirektor und Kulturreferent Johannes Puchleitner: „Wir suchen nun schon über 3 1/2 Jahre Synergien, nun ist es Zeit, etwas umzusetzen.“ Mit 16:5 Stimmen wurde dem Antrag und damit dem Bau eines Blaulichtzentrums schlussendlich zugestimmt.
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