Nach über neun Jahren hat der FC Kufstein eine neue Führungsetage: Der Kufsteiner Nationalrat Hannes Rauch hat Mitte Juni das Präsidentschaftsamt von Herbert Gartner übernommen. Weiters wurde mit Friedl Schwaighofer ein neuer Geschäftsstellenleiter bestellt. Der Kufsteinblick traf die beiden zum Interview und sprach über die Zukunftspläne des FC Kufstein.
Was waren die Beweggründe, die Präsidentschaft des FC Kufstein zu übernehmen?
Hannes Rauch: Ich bin Sportsprecher im Nationalrat und war immer schon ein sportbegeisterter Mensch. Die Möglichkeit, das Ehrenamt des Präsidenten beim FC Kufstein zu übernehmen, hat mich mit Stolz erfüllt. Natürlich ist es aber auch eine große Herausforderung.
Wie gestaltet sich die Aufgabenverteilung zwischen Präsident und Geschäftsstellenleiter?
HR: Das operative Tagesgeschäft läuft über die Geschäftsstelle. Die strategische und sportliche Ausrichtung wird gemeinsam im Team besprochen.
Friedl Schwaighofer: Ich bin für die Administration verantwortlich. Weiters fällt der sportliche Bereich gemeinsam mit den beiden Trainern Stefan Höller (Kampfmannschaft) sowie Helmut Höck (Amateure) in meinen Zuständigkeitsbereich.
Was wird sich beim FC Kufstein verändern?
HR: Wir wollen den Verein weiterentwickeln und die Strukturen optimieren. In der Stadt Kufstein haben wir auch eine gesellschaftspolitische Verantwortung. Ich will, dass der FC Kufstein in der Stadt ein fixer Bestandteil des Vereinslebens wird. Weiters wird ein Beitrag geleistet, um die Kinder und die Jugend zum Sport zu bringen. Nächste Saison sind neben den beiden Kampfmannschaften 13 Nachwuchsmannschaften im Einsatz. Ziel ist es außerdem, zukünftig 500 Zuschauer für die Regionalligaspiele ins Stadion zu bringen.
FS: Wir versuchen, mit Events und einem attraktiven Rahmenprogramm die Zuschauerzahlen zu erhöhen. Dafür haben wir jetzt auch ein Sicherheitskonzept für das Stadion (Großveranstaltungen über 1.500 Personen) ausgearbeitet. Bisher wurde dies immer aufgeschoben. Weiters wollen wir den Zuschauer im Gastronomiebereich besser betreuen. Die alte Grillstation ist Vergangenheit, dafür werden im Bereich der Zuschauertribüne mehrere Schankanlagen aufgestellt. Dazu kommt eine weitere Ausschankstation (Almhütte - Talstation Kala Alm), die im Herbst testweise aufgestellt wird. Snacks werden dazu direkt im Zuschauerbereich ausgegeben. Geplant ist auch eine Kinderbetreuung (Kindermalen etc.). Der Fußball steht aber weiterhin im Mittelpunkt.
Was sind die sportlichen bzw. wirtschaftlichen Ziele?
HR: Die letzte Saison gestaltete sich etwas schwierig. Ziel für die Regionalligamannschaft ist heuer ein einstelliger Tabellenplatz. Mein Wunschziel wäre es, nach Wattens die zweitbeste Tiroler Mannschaft in der Westliga zu werden. Weiters sollen die Kampfmannschaften mit der U18 eine strategische Einheit bilden. Wirtschaftlich gibt es klare Vorgaben: Die schwarze Null muss stehen. Für andere Experimente steht das gesamte Team nicht zur Verfügung.
FS: Im sportlichen Bereich gibt es einige Veränderungen: Wir versuchen, jährlich zwei junge Spieler von der U18 bzw. von der Amateurmannschaft in die Regionalligamannschaft zu integrieren und werden auch mit den umliegenden Vereinen näher zusammenarbeiten. Derzeit ist es u. a. auch aus finanzieller Sicht nicht möglich, eine Liga höher zu spielen. Wir wollen daher den Jugendlichen im Bezirk über den FC Kufstein als Ausbildungsverein die Möglichkeit geben, in den Halbprofi bzw. Profibereich einzusteigen. Unser bester Nachwuchsstürmer Emre Yilmiz wurde z. B. an Wattens abgegeben, um ihm ein sportliches Weiterkommen zu ermöglichen.
Wie läuft die Kaderplanung für die kommende Saison?
FS: Wir setzen ab sofort verstärkt auf junge Spieler. Mit unserer neuen Philosophie können sich diese im Training zukünftig mit den Regionalligaspielern messen. Um ein Zeichen zu setzen, wurden bisher Mario Thaler (FC Kundl, Jg. 1985), David Stöckl (SV Westendorf, 1995), Florian Praschberger (SV Walchsee, 1997), Kemal Dogan (Eigene Jugend, 1995), Baris Harmanci (Eigene Jugend, 1995), Leo Zubonja (Eigene Jugend, 1994), Fabio Gugglberger (Vereinslos, 1997) sowie Andreas Landerl (SV Brixen, 1995) für die Regionalliga verpflichtet. Dazu kehrt Alexander Kögl vom SC Kundl zurück. Yilmiz Emre (Wattens) und Christoph Hechenbichler (Kirchbichl) verlassen den FC Kufstein, Markus Unterrainer und Fabian Steidl beendeten ihre Karriere. Ebenfalls neu ist, das kein Spieler ohne Probetraining verpflichtet wird.
Der FC Kufstein startet mit einem Heimspiel gegen den FC Kitzbühel am 25. Juli um 19.00 Uhr in die neue Saison.