Keine leichte Aufgabe hatte Stadtrat Dr. Daniel Wibmer bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 2. Juli: „Es kommt einen Blick in die Glaskugel gleich“, so Wibmer, als er den Finanzplan für die Stadtgemeinde Wörgl bis zum Jahr 2021 präsentierte.
€ 8,5 Millionen Rücklagen hat Wörgl zur Zeit, so viel wie schon lange nicht mehr. Auf der anderen Seite stehen aber viele Großprojekte an. Neben der Erweiterung des Seniorenheimes und dem Ausbau von Kindergarten- und Schulplätzen sind vor allem die Themen „Musikschule“ und „Feuerwehr“ bereits jahrelang verschoben worden und lassen nun keine großen Zeitfenster mehr zu.
In den Bericht aufgenommen wurden aber nur bereits beschlossene Projekte. „Aus diesem Grund ist es notwendig, den Bericht regelmäßig zu aktualisieren“, so Wibmer.
Nicht eingerechnet sind eventuelle Förderungen, Mehreinnahmen der Kommunalsteuern oder Einnahmen wie z. B. durch die Weiterbenützung des alten Musikschulehauses. Auf den Beschluss, dass die Rücklagen nur in Notfällen unter € 2 Mio. fallen sollen, wurde in dem Bericht keine Rücksicht genommen.
Zudem wurde der Bericht unter der Annahme erstellt, dass kein weiterer Schuldendienst dazukommt, was angesichts der anlaufenden Kosten für das Bezirkskrankenhaus selbst ohne neue Beschlüsse des Gemeinderates nicht möglich ist.
Und trotzdem würden die Rücklagen der Stadt bis 2021 auf € 712.600.- fallen.
Kritik kam von Gemeinderätin Carmen Schimanek: „Wenn nicht alle Zahlen angeführt werden, kann man mit diesem Bericht nicht arbeiten,“ und spielt damit auf die vielen anstehenden Projekte an, die nötig werden aber nicht eingerechnet wurden.
„Ich kann keine Zahlen präsentieren, für die es noch nicht einmal Pläne gibt,“ konterte Wibmer.
Auch für Gemeinderat Mario Wiechenthaler ist der Bericht nicht viel wert. Für ihn grenzt die Nichtberücksichtigung der finanziellen Mittel für eine Feuerwehrhauslösung an bewusste Ignoranz.
Der Finanzplan soll nun regelmäßig mit aktualisierten Zahlen dem Gemeinderat vorgestellt werden.