Am 8. September startet erstmals im Tiroler Unterland ein „Trialog“. Dabei sprechen Menschen mit psychischen Problemen mit psychiatrisch tätigen Fachleuten und Angehörigen.

Jeder vierte Tiroler  ist im Laufe des Lebens mindestens einmal von einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung betroffen. Psychische Erkrankungen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen oft mehr als andere Krankheiten.
„Trialog ist eine Kurzbezeichnung für ein unabhängiges Gesprächsforum zu psychia-
trischen und psychosozialen Themen, in dem sich gleichberechtigt Menschen mit Psychose- und Psychiatrieerfahrungen,  Angehörige und im psychiatrischen und psychosozialen Bereich professionell Tätige einbringen. Vertraulichkeit und gegenseitige Wertschätzung gehören zu den Grundregeln. Ganz wichtig ist, dass auf Augenhöhe miteinander kommuniziert wird“, berichtete Mag. Norbert Erlacher, Obmann des Vereins „Hilfe für Angehörige psychisch erkrankter Menschen in Tirol“ (HPE-Tirol). In Tirol gibt es seit 2009 (Innsbruck) bzw. 2014 (Telfs) regelmäßig solche Gespräche. Erlacher betonte, dass dieses Angebot in Innsbruck und Telfs bereits sehr gut angenommen wurde.
In Wörgl startet der Trialog erstmals am 8. September im Seniorenheim Wörgl um 15 Uhr und dauert mit Pause bis 17:30 Uhr. Mag. Maria Fischer, Mitinitiatorin des Trialogs in Innsbruck, wird über die Grundidee,  bisherige  Erfahrungen und die Möglichkeiten und Chancen solcher moderierter Gespräche berichten und auch Fragen dazu beantworten. Danach können persönliche Gedanken, Erwartungen und Vorschläge der Teilnehmenden und mögliche Themen für die weiteren Termine erörtert werden.
Beim ersten Trialog übernimmt Norbert Erlacher die Moderation, zukünftig soll immer abgewechselt werden. „Der Trialog kann ein Ort des Miteinanders sein, eine vertrauliche und offene Gesprächsatmosphäre kann dadurch entstehen. Menschen erzählen von freudvollen und schmerzvollen Begegnungen mit sich selbst, dem Leben und anderen Menschen. Ziel ist es, dass auch Angehörige die Betroffenen besser bzw. leichter verstehen“, so Margreth Mayr, Expertin aus Erfahrung, die selbst seelische Krisen durchlebt und bewältigt hat und in der Selbsthilfegruppe von Psychoseerfahrenen „Lichtblick“ aktiv ist.
Eingeladen sind neben Betroffenen auch Angehörige sowie Angehörige von Berufen, die Menschen mit psychischen Problemen betreuen und behandeln. „Es besteht natürlich absolute Vertraulichkeit über die Gesprächsinhalte des Trialogs“, versichert Carmen Schwinghammer, Sprecherin des Psychosozialen Zentrums Wörgl.
Ansprechpartner
Initiatoren und Ansprechpersonen in Wörgl sind Margreth Mayr von der Selbsthilfegruppe „Lichtblick“ (Tel. 0664-1694724), Mag. Norbert Erlacher vom Verein HPE Tirol, (Tel. 0699-17238060) und Carmen Schwinghammer vom Verein PSP, Psychosozialer Pflegedienst Tirol (Tel. 05332-70511-2011).
Nach dem Start am 8. September findet der Trialog jeden zweiten Dienstag im Monat jeweils um 15 Uhr im Seniorenheim Wörgl statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos.