Seit einigen Tagen werden Flüchtlinge aus ganz Österreich nach Kufstein gebracht und ein geordneter Übergang nach Deutschland ermöglicht. 50 Flüchtlinge dürfen pro Stunde über die Grenze, 1200 am Tag.
Um sich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen, trafen sich vergangenen Samstag, 7. November, 10 der 21 Gemeinderäte aus Kufstein zu einem Informationsgespräch am Zeltlager in Kufstein.
Peter Thurner, Bezirksrettungskommandant des Roten Kreuzes, erklärte den Ablauf. So werden die Flüchtlinge mit Sonderzügen oder Bussen nach Kufstein gebracht. Dort werden sie ärztlich versorgt und erhalten oft die erste Mahlzeit auf österreichischen Boden. Jede Stunde fährt ein Bus mit 50 Flüchtlingen zum Bahnhof, um sie dort der bayerischen Polizei zu übergeben. Insgesamt können täglich bis zu 1200 Flüchtlinge von Kufstein nach Deutschland kommen.
Durch Gespräche mit der Bevölkerung weiß Stadtrat Horst Steiner, dass vor allem bei Frauen, die nachts alleine unterwegs sind, große Angst vorherrscht. Vorfälle gab es aber bis jetzt noch keinen, bestätigt Polizei-Bezirkskommandant Walter Meingassner: „Diese Flüchtlinge wissen, dass sie nur ein bis zwei Tage hier sein werden und verlassen auch das Lager nicht.“
Holzbauten sollen Zelte ersetzen
Da die jetzt aufgebauten Zelte nicht winterfest sind, werden sie in Kürze durch drei Holzbauten ersetzt. Die Kosten dafür übernimmt das Land Tirol. „Wir haben keine Möglichkeit zu beeinflussen, wie viele Menschen zu uns kommen. Wir haben aber Einfluss darauf, wie wir mit diesen Menschen umgehen“, so Bgm. Martin Krumschnabel in einem Informationsschreiben, das die aktuelle Situation beschreibt und auf der Homepage der Stadt Kufstein unter www.kufstein.at einsehbar ist.
Bundesheer soll helfen
Zur Unterstützung der Polizei, die rund um die Uhr die Flüchtlinge bei der Übergabe begleiten und für die Sicherheit sorgen, werden ab sofort 100 Soldaten des 23. und 24. Jägerbataillons sorgen. Unterkommen werden diese in den Räumlichkeiten des Bahnhofes Kufstein. Österreichweit hat das Bundesheer aktuell 1.650 Soldaten zu sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsätzen entsendet.
Große Hilfsbereitschaft
Dass in Kufstein die hohe Zahl an durchreisenden Menschenmassen fast nicht spürbar ist, ist vor allem dem unermüdlichen Einsatz der zahlreichen Ehrenamtlichen zu verdanken, die über 90 % der Arbeitskraft stellen. Helfen kann jeder, der bereit ist, sich beim Team Österreich zu registrieren, auch wenn es nur für wenige Stunden ist.
Zu wenig Informationen?
Nach dem Rundgang forderten die Fraktionen FPÖ/GKL und Bürgerliste Horst Steiner eine öffentliche Versammlung, um die Bürger umfassend zu informieren.
„Ich gebe jeden Tag Interviews im Radio, Fernsehen und Zeitungen. Zudem wurde der aktuelle Stand von mir auf der Homepage der Stadt Kufstein veröffentlicht. Ich weiß nicht, wie ich noch mehr informieren könnte,“ so Bgm. Krumschnabel. Noch einmal machte er auch darauf aufmerksam, dass die Stadt Kufstein für die Flüchtlinge nicht zuständig ist. „Das bloße Schüren von Ängsten ist nicht hilfreich. Hilfreich sind aber jene, die mitanpacken und gute Ideen einbringen.“