Vergangenen Mittwoch, 25. November, luden die Anrainer der Firma Primagaz in Kastengstatt/Kirchbichl ins Feuerwehrhaus, um mögliche Schritte zu besprechen, die die Absiedelung der Firma zum Ziel haben sollen.
Neben den Betroffenen kam auch fast der komplette Gemeinderat und Bgm. Herbert Rieder zu dieser Versammlung. Er gab nochmal eine kurze Zusammenfassung: „Auch wir als Gemeinde wurden erst informiert, als bereits alles beschlossen war. Es betrifft elf Gemeinden, keine wurde informiert. Die Gespräche mit der Firma Primagaz haben ergeben, dass sie an einer Absiedelung nicht interessiert sind. Sie halten sich an die Vorgaben und haben alle Genehmigungen, ich kann sie nicht zwingen. Zumindest wurde vom Land Tirol schriftlich bestätigt, dass Umbauten und Bebauungen der betroffenen Parzellen kein Problem sind, solang es sich nicht um einen Kindergarten oder eine sehr große Wohnanlage handelt. Aber das ist natürlich keine Garantie, dass es in zehn Jahren nicht wieder anders ist. Die Unterstützung der Gemeinde haben die Anrainer, aber wir können nicht Unmögliches möglich machen.“ Damit wollten sich die Bewohner allerdings nicht zufrieden geben, sie fühlen sich im Stich gelassen.
Dabei geht es um zwei wesentliche Punkte: Zum einen um die Entwertung der Grundstücke. Rund 300 Meter um das Gelände zählen zur Gefahrenzone, dementsprechend ist bei Verkauf mit einem niedrigeren Preis zu rechnen. Der zweite Punkt ist die Angst um das eigene Leben, wenn es z. B. zu einem Anschlag, oder wenn es trotz Beteuerungen der ÖBB zu einem Unfall durch einen Funkenflug der in ca. 25 Meter Entfernung zum Betriebsgelände vorbeifahrenden Züge kommt.
Die Anrainer möchten einen unabhängigen, selbst gewählten Experten die Lage überprüfen lassen. Außerdem stehen ein Psychologe, eine Rechtsvertretung im Bedarfsfall und ein Fonds für den Wertverlust auf der Wunschliste. Finanziert werden soll das durch die Gemeinde oder die Firma Primagaz.
Überprüft werden soll zudem, ob bei den Bauverhandlungen alle Anrainer geladen wurden, ansonsten will man die früheren Bescheide wieder aufheben lassen. „Wir haben auch noch ein paar andere Pfeile im Köcher“, so Anrainervertreter Roland Ponholzer.
Bgm. Rieder stimmt schließlich zu, sich mit Vertretern der Anrainer im Jänner zu treffen, um alle Möglichkeiten durchzugehen, „... ohne dabei unrealistische Hoffnungen zu schüren.“
Die Primagaz Geschäftsführerin ließ sich für diesen Abend entschuldigen, bot sich aber für ein Gespräch an.