Gute Nachrichten im Gepäck hatte Bgm. Hedi Wechner bei einem Pressegespräch am Freitag, 12. Februar: Die Streitigkeiten mit der WIST Service KG (Wirtschaftshilfe für Studenten) sind vorerst beigelegt, der Rechtsstreit um das Servitut am Fischerfeld zurückgestellt. Außerdem stehen die Chancen gut, dass ein Drittel der Deponie-Altlastenausgleichszahlungen erlassen werden und die Pläne für das Wohn-, Senioren- und Pflegeheim sind - bis auf die Fassade - fertig.

Fischerfeld
Die Streitigkeiten um das Servitut am Fischerfeld sind ausgesetzt.
Bgm. Hedi Wechner berichtete darüber, dass es aktuelle fortgeschrittene Verhandlungen zwischen dem Besitzer WIST und einem sozialen Wohnbauträger geben soll.
70 Wohnungen, betreutes Wohnen auf 800 m2 und die neuen Räumlichkeiten für die Volkshilfe sollen auf dem Areal entstehen. Letztere können nur mehr bis 2017 an ihrem jetzigen Standort bleiben, dann läuft der Pachtvertrag aus.
Für Wörgl eine hervorragende Gelgenheit, einen Teil für einen Stadtpark zu retten. Bei einer Fraktionsführersitzung wurde festgelegt, was sich die Stadt erwartet: „Wir wollen auf jeden Fall endlich Rechtssicherheit und den Park grundbürgerlich eintragen lassen,“ so Wechner. Wie genau der Park angelegt wird und wie er aussehen wird, soll später mit der Wohnbauträgerfirma ausgehandelt werden.
Rund € 20.000.- haben der Stadt die Rechtsstreitigkeiten mit der WIST bis jetzt gekostet - und das bei einem Streitwert in Höhe von € 50.000.-. „Der ganze Streit hätte mit ein wenig Fingerspitzengefühl verhindert werden können“, ist sich Wechner sicher.
Obwohl die Ausgangsposition nun wieder etwas besser aussieht, trauert die Bürgermeisterin einer vertanen Chance nach: „Wir hätten hier die Möglichkeit für ein Sozialkompetenzzentrum gehabt, inkl. Musikschule, Veranstaltungssaal uvm. Aber es ist wichtig, dass wir nun wieder mit vernünftigten Gesprächen anfangen können.“

Deponie
€ 100.000.- wurden der Stadt Wörgl durch die nicht genehmigte Deponie beim Weg zur Sprungschanze aufgebrummt.   „Ich habe mit der zuständigen Behörde Gespräche geführt und es gibt gute Chancen, dass uns rund ein Drittel der Abgaben nachgelassen werden,“ berichtete Wechner. Noch gibt es dazu allerdings keinen offiziellen Bescheid.
Inzwischen steht auch fest, dass die Stadt für diese Deponie zuständig ist und das eindeutig zuviel abgelagert wurde. Genutzt hat die Deponie wohl die Stadt als auch die WIG. Nun ist die Deponie genehmigt und damit „... einem klaren rechtlichen Zustand zugeführt.“

Senioren- und Pflegeheim
Mitte 2016 soll mit dem Bau des neuen Wohn-, Senioren- und Pflegeheimes Wörgl begonnen werden. Dem dafür nötigen Beschluss soll bei der Gemeinderatssitzung am 18. Februar zugestimmt werden. Den Zuschlag für das Projekt erhielt nach dem Bestbieter-Prinzip die Firma Swietelsky.
Eine neunköpfige Jury entschied sich für diesen Entwurf, nur die Fassade soll nochmals diskutiert werden. Voraussetzung war unter anderem, dass für den Zubau der Tagesablauf des bestehenden Gebäudes nicht beeinträchtigt wird.
€ 4,840.000.- wird das Projekt kosten, vereinbart ist ein Pauschalpreis. Nach Fertigstellung stehen 36 neue Zimmer zur Verfügung. Dass es dennoch nur 32 neue Plätze geben wird, liegt an der Umstrukturierung des bestehenden Gebäudes: die unbeliebten Doppelzimmer sollen aufgelöst werden. Zur Vollbelegung soll es erst im Jahr 2020 kommen. Im Erdgeschoss möchte man eine Tagesbetreuungseinrichtung für Senioren errichten, die vom Sozialsprengel betrieben wird. „Das Gesamtkonzept ist ausgezeichnet,“ freut sich Bgm. Wechner.
„Wir wollen keine Demenzstation, sondern setzen auf Integration durch Wohnstuben in jeder Etage. Dies hat sich besser bewährt als die Bildung einer „Ghettozone“. Im Juni soll mit dem Bau begonnen werden, es ist mit einer Bauzeit zwischen 15 und 18 Monaten zu rechnen“, so Heimleiter Harald Ringer. Wichtig bei der Vergabe war auch, dass der Park in dieser Form erhalten bleibt.
Nach dem Ausbau stehen insgesamt 154 Plätze zur Verfügung, das entspricht auch der maximalen Zahl der geförderten Plätze durch das Land Tirol. Ringer: „Die Warteliste ist zur Zeit gering, wir werden lange mit dieser Kapazität auskommen.“ Auch Probleme, genügend Pflegepersonal zu bekommen, sieht er keine.
Allerdings ist diese Betreuungsform nur ein Standbein, weiß Ringer: „Die mobile Betreuung muss  weiter ausgebaut werden und die Möglichkeit geschaffen werden, in gewohnter Umgebung zu bleiben.“