Vom 13. bis 19. März fand in Park City (USA) die Paraweltmeisterschaft in Skeleton und Monobob statt. Als einziger Österreicher konnte sich der Reither Andreas Kapfinger für diesen Bewerb qualifizieren. Dabei ist er eigentlich erfolgreicher Skifahrer.
Andreas Kapfinger war mit 19 Jahren bereits erfolgreicher Profi-Snowboarder. Bis ihm am 15. Jänner 1997 das Leben eine neue Richtung vorgab. „Zu schnell, zu hoch, zu weit - ich kam falsch auf - seidem bin ich von der Brust abwärts gelähmt,“ erzählt Kapfinger.
Früh erfuhr er von seinen Ärzten: „Herr Kapfinger, sie können wahrscheinlich nie wieder gehen.“ Doch sein Ehrgeiz war nicht gebrochen. „Für mich war und ist immer die größte Motivation, wenn jemand zu mir sagt: das geht nicht, das kannst du nicht machen.“
Vom Skiprofi ...
Im gleichen Jahr war Kapfinger schon wieder auf der Skipiste. „Am Anfang bin ich nur gelegen. Ich hätte vielleicht doch einen Kurs besuchen sollen. Immerhin sind doch 3/4 meines Körpers gelähmt.“
Doch Kapfinger trainierte weiter, ein Jahr später trat er schon bei den Tiroler Monoski-Meisterschaften an. 2004 qualifizierte er sich für die Olympiade in Salt Lake City und erreichte den vierten Platz. Im gleichen Jahr holte er sich bei der Weltmeisterschaft die Bronzemedaille im Slalom. Einen Erfolg, den er 2009 in Südkorea wiederholen konnte. Dazu erreichte er in seiner Karriere zahllose Staatsmeister- und Tirolermeister-Titel und Topplatzierungen bei den Europacup-Disziplinen.
... zum Bobsport
„Nach 20 Jahren fragt man sich natürlich, wie es weitergehen soll. Noch kann ich mit den Jungen mithalten, aber wie lange noch?“ so der inzwischen 38-Jährige. Er suchte nach einer neuen Herausforderung und fand sie in einer anderen Speed-Sportart: Bobfahren. „Ich konnte in Innsbruck eine Woche lang schnuppern und bin dann gleich ein Weltcuprennen mitgefahren. Man hat mich nicht ganz ernst genommen, dass ich in meinem Alter eine neue Sportart anfange. Viele der anderen waren schon 20 Jahre dabei. Ich war nicht vorne dabei, aber ich bin auch nicht Letzter geworden.“
Das größte Problem ist die Finanzierung: „Ich muss alles aus meiner Tasche bezahlen. Ein Bob kann man sich ausleihen, aber jede Trainingsfahrt kostet € 60.-.“
Dann die große Überraschung. Bei seinem erst vierten Welt-
cuprennen erreichte Kapfinger den dritten Platz und qualifizierte sich dadurch für die WM in den USA. Alle Kosten für den Wettkampf muss Kapfinger selbst finanzieren. Selbst sein Physiotherapeut Gerhard Weger fährt auf eigene Kosten mit nach Park City.
Weltmeisterschaft in Park City
Die fehlende Routine verhinderte dann doch die ganz große Sensation: Der erste Lauf ging mit dem vorletzten Platz komplett daneben, durch zwei drittbeste Zeiten in den Läufen 3 und 4 sicherte er sich dann den 8. Gesamtrang. Aber es war ja seine erste Weltmeisterschaft.
Foto: Viesturs Lacis, IBSF