Der tiefe Milchpreis zieht auch den Heumilch-Preis mit - wenn auch noch nicht so stark. Doch der Preisunterschied könnte die Produkte im Regal unattraktiv machen, so Martin Hirner von der Firma Berg Bauer.
„In Tirol gibt es kaum Alternativen zur Milchwirtschaft. Deshalb trifft die derzeitige Situation am Milchmarkt die Landwirtschaft besonders hart,“ so Martin Hirner von der Firma Berg Bauer in Wörgl. „Vor einigen Jahren noch wurden die Bauern dazu animiert in ihre Ställe zu investieren, es wurden günstige Kredite sowie Förderungen dafür vergeben. Um die Rückzahlungen und Fixkosten am Hof jedoch abdecken zu können, ist der Bauer gezwungen noch mehr Milch zu produzieren, was letztlich zum Milchsee führt, der momentan vorhanden ist.“
257 landwirtschaftliche Betriebe haben 2015 ihren Betrieb eingestellt, die meisten davon sind in der Zone 4 (schwer zu bewirtschaftende Bauernhöfe). Da die Milchwirtschaft immer unattraktiver wird, bringen auch immer weniger Bauern ihre Kühe zu den Almen - daher ist zu befürchten, dass sie langsam verwalden, so Hirner.
Heumilch
Noch annehmbar ist der Preis für Heumilch (42 Cent) und Bio-Heumilch (49 Cent). Doch die Preisspanne macht auch den Heumilch-Bauern zu schaffen, kosten deren Produkte im Geschäft oft schon doppelt so viel.
„Einige Gastronomiebetriebe setzen auf Regionalität. Leider sind es noch zu wenige und oft auch nur dort, wo es auch gesehen wird,“ weiß Hirner.
Sennstube Wörgl
22 Jahre lang hat die Firma Berg Bauer die Sennstube in Wörgl betrieben. Mit Juli wurde das Geschäft geschlossen, weil das Gebäude verkauft und abgerissen wird. Zudem wurden die fehlenden Parkplätze ein Problem und von den umliegenden Geschäftsinhabern mehrten sich die Beschwerden, dass es zu stark nach Käse riechen würde. Einem neuen Fachgeschäft erteilt Hirner daher ein klares Nein, denkt aber über eine Art Erlebnisgastronomie nach.