Während österreichweit der PKW-Verkehr im Durchschnitt jährlich um 2,6 % ansteigt, fällt der Anstieg in Tirol 2014 mit 1,9 % geringer bzw. 2015 gleichbleibend aus. Das ist auch der Trend im Bezirk Kufstein.

Bei der Zählstelle A12 Kufstein wurden im Jahr 2010 noch täglich 43.889 PKW gemessen. Im Jahr 2014 waren es noch 42.301, im Jahr 2015 konnte sogar ein Rückgang auf 41.727 PKW täglich verzeichnet werden.
Demgegenüber steht ein starker Anstieg auf den Ausweichrouten: An der Zählstelle B171 Kufstein Grenze wurden im Jahr 2010 noch 5.885 PKW gezählt. Im Jahr 2014 waren es 8.380 und 2015 sogar 9.118 PKW. Auf der Kufsteiner Innbrücke B171 stehen 14.919 im Jahr 2010 16.566 PKW täglich im Jahr 2015 entgegen. In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres stieg der Schnitt sogar auf 17.077 Autos täglich.
„Wir setzen in die Digitalisierung der Vignette sehr große Hoffnung“, so Grünen Bundesrätin Nicole Schreyer. Die Erlerin hofft, dass durch die Möglichkeit des Online-Kaufs der Vignette ab Dezember 2017 weniger Autofahrer von der Autobahn abfahren. Kufsteins GR Alexander Mösinger (OGF) will mit Druck der Bevölkerung die Aufmerksamkeit erhöhen:  „Das OGF hat sich damit schon 2013 beschäftigt und einen Antrag eingebracht, dass der Verkehrsbeirat und die 29 von der Mautflucht betroffenen Gemeinden eine Bürgerinitiative ins Leben rufen. Dieser wurde zwar einstimmig angenommen, bis heute ist jedoch nichts passiert.“ Mösinger möchte jetzt mit Aktionismus dagegensteuern. Er denkt dabei an tagesweise Straßenblockaden mit Bauernmärkten und Festen an der B171 in Zell und Endach. Um die Stauflucht aufgrund der anhaltenden Grenzkontrollen einzudämmen, wünscht sich Landtags-VP Hermann Weratschnig (Die Grünen) eine dritte Kontrollspur in Kiefersfelden. Hier sei man bereits in Gesprächen mit den bayerischen Kollegen.
Für die Liste Fritz – Bürgerforum Tirol zeigen die Zahlen aus dem aktuellen Verkehrsbericht, dass dringender Handlungsbedarf besteht: „Es reicht, die Belastungen für die betroffene Bevölkerung in und um Kufstein durch die Mautflüchtlinge sind extrem, es braucht eine Vollbremsung. Viel mehr Verkehr, schlechte Luft und störender Lärm beweisen, dass es schlimmer gekommen ist, als befürchtet, und dass die bisherigen Lösungsvorschläge keine Besserung gebracht haben“, erklärt LA Isabella Gruber. Die Thierseerin ist davon überzeugt, dass ein digitales Tagesticket um € 2,50 für die kurze Teilstrecke Kufstein-Kiefersfelden auf der Autobahn eine Entlastung schaffen würde: „Ich habe diese Idee schon 2013 beim Verkehrsgipfel in Kufstein vorgeschlagen, seither wurde mir immer wieder versichert, die Asfinag arbeite daran. Grün-Landesrätin Felipe hat in ihrer Verantwortung als Verkehrslandesrätin endlich bei der Asfinag Druck zu machen. Weiters ist für mich klar, nicht eine Blockade der Straße löst das Problem, sondern eine unkomplizierte und intelligente Idee“, so Gruber.
Im LKW-Verkehr gab es in den Vergleichszeiträumen 2014 und 2015 keine nennenswerte Anstiege, aber auch keine Reduktionen von LKW Fahrten. Die neuerlichen Daten von der Asfinag weisen allerdings einen starken Anstieg aus. „Die Alpentransitbörse und eine faire Korridormaut zwischen München und Verona wären wirksame Maßnahmen. Der Umstieg auf die Bahn muss bereits ab Bayern für die Unternehmer ein Anreiz werden, sonst bleibt die Verlagerung ein Hirngespinst. Dazu braucht es moderne Terminals in Deutschland und Italien“, so Landtags-VP Hermann Weratschnig (Die Grünen).