Da der Überschuss aus dem vergangenen Jahr nicht so hoch ausfiel wie ursprünglich prognostiziert, muss die Stadt Kufstein ein über € 1,5 Mio. großes Budgetloch stopfen. Zudem erhöht sich der Verschuldungsgrad der Festungsstadt von 36 % auf 66 %.

Die Einnahmen sind gesunken, die Ausgaben gestiegen - rein finanziell gesehen war 2017 für die Stadt Kufstein kein gutes Jahr. Zu optimistisch waren auch die Prognosen für das Budget 2018, nun fehlen € 1,5 Mio., die eingespart werden müssen. Gleichzeitig steigt die Verschuldung von € 19,7 Mio. auf  € 22,1 Mio., der Verschuldungsgrad von 36,11 % auf 65,78 %.
Schuld waren die Nichtauslastung des Altenwohnheimes durch fehlendes Personal, was alleine schon für fehlende Einnahmen in Höhe von rund € 800.000.- sorgte. Dazu kamen noch Rückzahlungen von Erschließungskosten sowie der letztjährige Felssturz. Alles Kosten, die lt. Leiter der Finanzabteilung Peter Borchert im November 2016 nicht vorhersehbar waren: „Wir werden auf jeden Fall in Zukunft vorsichtiger agieren und eventuelle Mehreinkünfte besser im Nachhinein verplanen.“ Zumindest ein Lichtblick bleibt in der Finanzsituation der Stadt: das Reinvermögen stieg von € 95, 3 Mio. auf € 99,1 Mio.

Abdeckung durch Einsparungen
Die fehlenden Mittel sollen mit Einsparungen bei den Verbrauchsgütern (€ 200.000.-), beim Betriebs- & Verwaltungsaufwand (€ 620.000.-), beim Stadtmarketing (€ 120.000.-) und den Gemeindestraßen (€ 140.000.-) gedeckt werden. Zudem werden vom Katastrophenfonds Zahlungen in Höhe von € 125.000.- wegen des Felssturzes erwartet.

„Keine Zustände wie in Wörgl“
Obwohl die Finanzlage nur eine Momentaufnahme ist und sich z. B. der Betrieb des Altenwohnheimes laut Vizebürgermeisterin Brigitta Klein inzwischen normalisiert hat, war die Stimmung in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 21. März, entsprechend schlecht. „Wenn die Einsparpläne nicht genügen, müssen wir über andere Gegenfinanzierungen diskutieren. Permanente Schulden machen will keiner. Wir wollen in Kufstein keine Wörgler Verhältnisse,“ so Vizebürgermeister Hannes Rauch. Für Gemeinderat Richard Salzburger sind die höheren Schulden nicht zu entschuldigen: „Wir haben einige gute Jahre gehabt, das wäre unsere Chance gewesen, von den Schulden herunterzukommen, jetzt haben wir € 3 Mio. mehr als noch im Jahr 2014.“
Stadtrat Stefan Hohenhauer wollte das so nicht stehen lassen: „Wir haben mit dem Geld einiges erreicht. Andere Gemeinden beneiden uns um das, was wir geschaffen haben.“

Bgm. Martin Krumschnabel präsentierte den Rechnungsabschluss 2017 in der Gemeinderatssitzung.