Der Einladung der Euregio zu einem Verkehrsgipfel in die Fachhochschule in Kufstein am 6. Juli folgten zahlreiche Bürgermeister aus Tirol und Bayern, Wirtschaftstrei-bende und auch LH Günther Platter und LH-Stv. Ingrid Felipe. Schnell wurde klar, dass der festgelegte Zeitrahmen von 90 Minuten bei weitem nicht ausreichen würde.

„Wir drehen uns im Kreis“, so die Ist-Situation. Zwar sind sich alle einig, dass der Warenverkehr unzumutbar zunimmt und daher die LKW auf die Schiene müssen, doch die dafür nötigen Schritte will niemand einleiten.
Bei Verladeterminals kommt neben den Kosten schnell Widerspruch aus der Bevölkerung und zudem sind die Mautgebühren auf bayerischer und Südtiroler Seite noch viel zu niedrig und sorgen sogar für Umwegverkehr. Südtirol hat bereits zugesichert, die Gebühren in den nächsten drei Jahren anzupassen.
Euregio Inntal Präsident Walter J. Mayr nannte konkret vier Punkte, die besonders die gemeinsame Grenzregion berühren: Der nördliche Zulauf zum Brenner Basistunnel, die Mautkontrolle seit 2013 auf der A 12, der zunehmende Schwerlastverkehr sowie die Kontrollen am Grenzübergang Kufstein-Kiefersfelden, die zu unerträglichen Rückstaus und Wartezeiten führen. „All diese Punkte, so Walter J. Mayr, belasten die Menschen und die Natur in unserer gemeinsamen Grenzregion und die Belastung durch den zunehmenden Transitverkehr auf unseren Straßen nimmt immer weiter zu.

LKW-Blockabfertigung
Bei der LKW-Blockabfertigung sind die Dörfer auf der bayrischen Seite die Leidtragenden, doch auch hier überwiegt das Verständnis. Wenn dafür etwas passiert, dann müsse man das ertragen, so z. B. der Bgm. von Flintsbach, Stefan Lederwascher.
„Manchmal muss der Blutdruck erst steigen, um ins Gespräch zu kommen“, so LH Günther Platter mit dem Hinweis, dass Berlin erst zu Gesprächen bereit war, nachdem die Blockabfertigungen eingeführt wurden. „Wir müssen mit allen Mitteln dafür sorgen, dass der Verkehr flüssig bleibt.“
Kramsachs Bgm.  Bernhard Zisterer: „Man gewinnt den Eindruck, dass in der EU der freie Warenverkehr höher gewertet wird, als die Gesundheit der Menschen.“

Bahntrasse
Thematisiert wurde auch die neue Bahntrasse. Langkampfens Vizebgm. DI Georg Juffinger kritisierte die Pläne, die Schienen oberirdisch zu verlegen: „Diesen Lärm bekommen wir nie mehr wieder weg.“ Die bayrischen Bürgermeister haben davor Angst, dass in Bayern alles erst viel später passieren wird, und die Züge nach Fertigstellung in Tirol im Jahr 2027 dann auf den bayrischen Bestandsstrecken „... mitten durch die Ortschaften donnern werden.“ Zum Schluss einigte man sich auf eine gemeinsame Resolution, der sich auch viele Bürgermeister auf der bayrischen Seite anschließen wollen: Der Güterverkehr für diese Straßen muss unattraktiver werden, die LKW müssen auf die Schiene. Dafür soll die Korridormaut von München bis Verona einheitlich der Höhe von Tirol angepasst werden. Auch die Aufhebung der Grenzkontrollen sollen mit in die Resolution gepackt werden. Diese soll  dann bei der kommenden Euregio-Generalversammlung am 25. Juli den Mitgliedern zu Abstimmung vorgelegt werden.

Zahlreiche Bürgermeister aus Tirol und Bayern nahmen am Verkehrsgipfel teil.