Nicht ganz so scharf wie in den vergangenen Jahren fiel die Kritik der Opposition beim Budgetgemeinderat in Kufstein aus. Trotzdem stimmten drei Fraktionen wieder gegen das Budget 2025.

Im Vorfeld wies Bgm. Mag. Krumschnabel darauf hin, dass der Kostenvoranschlag ein Paket ist. Es sei gesetzlich nicht möglich, nur Teile des Voranschlages zuzustimmen oder abzulehnen. „Einige Punkte sind noch nicht sicher, ob sie umgesetzt werden. Wichtig ist nur, dass wir für den Fall Geld bereitstellen“. Die politischen Entscheidungen zu diesen Projekten werden erst im kommenden Jahr gefällt. „Wir haben versucht Spielräume zu schaffen, und das in finanziell nicht einfachen Zeiten.“

Gesamtbudget € 83,296 Mio.
Veranschlagt wurden fast € 78 Mio. Einnahmen für 2025, auf der Ausgabenseite stehen rund € 74,5 Mio. Der daraus resultierende Überschuss von etwas weniger als € 3,5 Mio. deckt allerdings nicht alle Vorhaben ab. „Wenn wir alles umsetzen, müssten wir fast € 5 Mio. Darlehen aufnehmen. Im letzten Jahr standen hier € 4,5 Mio., tatsächlich waren es dann € 1 Mio. Darlehen“, so Krumschnabel. Wird alles umgesetzt, steigt der Schuldenstand von Kufstein von € 17,9 Mio. auf € 21,3 Mio. und damit auf den Stand von 2022. 2019 betrug der Schuldenstand über € 26 Mio.
Politische Schwerpunkte für 2025 sind Leistbares Wohnen, die Innenstadt, wobei hier statt einer Fußgängerzone Begegnungszonen angedacht werden, Hechtsee und Schwimmbad (das Restaurant Hechtsee wird wohl erst 2026 zur Verfügung stehen, um eine Baustelle während der Badesaison zu vermeiden), Schule und Kindergarten in Endach, Sportstätten sowie Altenwohn- und Pflegeheime.

Budgetdiskussion
Mehr Einsparungen und Fokussierung auf die Kernaufgaben forderte in der anschließenden Budgetdiskussion GR Alexander Gfäller (SPÖ). Als Kostentreiber sichtet er die Kulturprogramme, Machbarkeitsstudien, Soziales und die Pflegeheime. Für ihn gehören Zahlungen an die Fachhochschule und die International School sowie manche Personalposten hinterfragt.
Ersatzgemeinderat Noah Faber (FPÖ): „Mir ist zu wenig passiert, damit wir ein Sparbudget hätten.“ Er bekritelte den hohen Anteil der Personalkosten von 30 % des Budgets, Städte wie z. B. Schwaz kämen mit 21 % aus. „In meinen Augen ist das deshalb so, weil wir viele unnötige Posten haben.“ Auch den Posten für die Radwege würde er streichen und erst budgetieren, wenn es ein fertiges Projekt gibt. Kritik kam von ihm auch für den Operettensommer, der ihm viel zu teuer ist.
„Die finanzielle Situation ist angespannt, das geht allen Gemeinden so“, so GR Birgit Obermüller (NEOS).  Sie könne dem  Budget nicht zustimmen, da sie die Entscheidung für das Kaisertal und viele andere Projekt-entscheidungen nicht nachvollziehen kann.
Lukas Blunder (ehemals MFG): „Bei uns sind nicht die Einnahmen das Problem, sondern die Ausgabenseite.“ Kaisertaljagd, Radwege (besser wäre, Straßen wiederherzustellen), Stadtmarketing (keine Transparenz), Leasing- und Mietverträge (= versteckte Schulden),  Personal (Missmanagement), der Städtebeauftragte uvm. sind für ihn alles Posten mit zu hohen Kosten.  
Für Stadtrat Richard Salzburger (Kufsteiner VP) gibt es in diesem Budget keine Ausgabenreduktionen: „Wir sollten uns auf unsere Kernaufgaben konzentrieren.“ Fachhochschule, Stadtmarketing (gut, aber geht es vielleicht billiger), Kufstein Mobil, Operettensommer (lukriert keine Nächtigungen) sowie Personalkosten gehören überprüft und würden Sparpotential bieten.
Das Budget 2025 wurde mit 17:4 Stimmen angenommen. Gegen das Budget stimmten Neos Kufstein, FPÖ Kufstein und die Kufsteiner Volkspartei.

Vorwurf von Hohenauer an unbekannten Gemeinderat
Einen schweren Vorwurf machte zum Schluss noch Stadtrat Stefan Hohenauer (Parteifreie): „Ich möchte die Gemeinderäte darum bitten, davon Abstand zu nehmen, Grundbesitzer anzurufen, um ihnen zu sagen, dass sie bei den „Spinnereien der Stadt“ nicht mitmachen und deshalb ihre Grundstücke nicht zur Verfügung stellen sollen.“