„Wir wollen nicht länger zusehen, wie in Wörgl hinter verschlossenen Türen Politik gemacht wird - auf Kosten der Bürger, der Stadt und der Demokratie“, erklärt Wörgls Vize-Bgm. Roland Ponholzer (Wir für Wörgl) bei einer Pressekonferenz vergangenen Donnerstag, 3. Juli. Seine Liste habe Whistleblower-Unterlagen mit 1.500 Seiten gesammelt, Teile davon seien derzeit in juristischer Prüfung. „Ob juristisch etwas dran ist, müssen andere entscheiden. Moralisch und politisch ist es höchst verwerflich, was da passiert“, so Ponholzer.
Schwere Vorwürfe
Transparenz werde systematisch verhindert, Entscheidungen im kleinen Kreis getroffen und der Gemeinderat zunehmend entmachtet. Dazu nannte Ponholzer drei Beispiele: Im Wave sei der Bauzustand besser als behauptet - anstatt nüchtern zu analysieren, werde gehandelt, als ob es kein Morgen gäbe. Gleichzeitig laufe das neue Badprojekt an - mit einer umstrittenen Vergabestruktur, engen persönlichen Verflechtungen und juristischen Ungereimtheiten.
Beim Zentrumsprojekt habe man keinerlei Informationen, was der Abriss vom Schachtner- bzw. Zangerlareal koste, wer dies in Auftrag gegeben habe und wie es mit dem Grundstück weitergehe.
Die Wergel AG sei ein Beispiel dafür, wie das Geld der Bürger verbrannt werde - ohne echte Kontrolle. „Anstatt sich um die Menschen in Wörgl zu kümmern, erleben wir eine Politik der Angst, der Einschüchterung und Machtspiele gegen Mitarbeiter, Kollegen und engagierte Bürger. Wörgl hat zweifelsohne besseres verdient. Seit der ersten Gemeinderatssitzung warnen wir vor finanziellen Ungleichgewichten. Die Finanzen der Stadt stehen auf wackeligen Beinen“, wirft Ponholzer Bgm. Michael Riedhart „rücksichtsloses durchregieren vor“.
Daher plädiert Ponholzer auf eine schnellstmögliche Neuwahl des Gemeinderates. „Die Menschen in Wörgl haben ein Recht darauf zu wissen, was passiert. Wörgl gehört nicht einem Mann und seinen Gefolgsleuten. Entscheidungen dürfen nicht weiter im Hinterzimmer getroffen werden“, so Ponholzer.
„Ernsthaftigkeit“ verloren
„Es geht nicht um Lösungen, nicht um Mitgestaltung – sondern ums Anpatzen und um persönliche Motive. Die Liste sträubt sich seit ihrer Gründung gegen eine konstruktive Mitarbeit und ist dann verwundert, dass ihr Informationen fehlen“, entgegnet Riedhart in einer Stellungnahme und legt nach: „Wer in dieser Zeit über Neuwahlen philosophiert, weil er keine inhaltliche Rolle mehr spielt, zeigt vor allem eines: dass er die Ernsthaftigkeit, die es in der Kommunalpolitik braucht, verloren hat.“
Vize-Bgm. Roland Ponholzer bringt einen Antrag auf Auflösung des Wörgler Gemeinderates ein. Foto: Wundara