Thiersee wehrt sich gegen zweite Aushubdeponie
An der Ortseinfahrt Thiersee ist eine zweite Bodenaushubdeponie mit einer Schüttmenge von 96.000 m3 geplant. Bgm. Hannes Juffinger sieht keinen Bedarf bzw. kein öffentliches Interesse, die Anrainer befürchten eine hohe Staub- und Lärmbelastung.
Seit 2012 betreibt die Mauracher Entsorgung GmbH nahe des Ortszentrums eine Bodenaushubdeponie. Lt. Bgm. Hannes Juffinger wurden bisher rund 46.000 m3 aufgeschüttet, mit der im Jahr 2018 genehmigten Erweiterung sei aktuell noch ein Schüttvolumen von ca. 15.000 m3 vorhanden.
Kein Bedarf
„Durch die bestehende Deponie hat man die negativen Auswirkungen gesehen. Es war nicht so geplant, dass von den Großbaustellen in Kufstein der ganze Aushub nach Thiersee transportiert wird. Diese Deponie wäre für die Einheimischen vorgesehen gewesen, aber wir haben den Bedarf nicht“, ärgert sich Juffiner bereits über die bestehende Deponie. Im vergangenen Jahr wurden 7.728 m2 Aushubmaterial abgeladen, nur 1/4 davon stamme lt. dem Ortschef aus Thiersee. U. a. deshalb sieht die Gemeinde kein öffentliches Interesse bzw. keinen Bedarf an einer zweiten Deponie direkt an der Ortseinfahrt.
Vereinfachtes Verfahren
Die geplante neue Deponie mit einem Schüttvolumen von 96.000 m3 ist von der Bezirkshauptmannschaft nach dem vereinfachten Verfahren zu genehmigen (unter 100.000 m3). „Dies wurde taktisch so gewählt, sonst würde es ein naturschutzrechtliches Verfahren brauchen. Jetzt haben weder die Gemeinde noch die Anrainer eine Parteienstellung - lediglich ein Anhörungsrecht“, erklärt Juffinger. Somit fehle sowohl der Gemeinde als auch der Bevölkerung eine rechtliche Möglichkeit, die Deponie zu verhindern.
Zusätzlicher Verkehr
Nicht nur der fehlende Bedarf ist Juffinger ein Dorn im Auge: „Es ist eine Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes am Ortseingang, dazu steht mit 15 Jahren eine lange Betriebsdauer. Des Weiteren ist es ein neuralgisch schwieriger Punkt im Kreuzungsbereich bei der geplanten Zufahrt direkt über die Landesstraße, auch mit Verschmutzungen ist zu rechnen. Es ist ein umwelttechnischer Unfug, den Aushub von Kufstein nach Thiersee zu transportieren.“ Die Stellungnahme der Gemeinde Thiersee werde daher negativ ausfallen.
Auch TVB Kufsteinerland Geschäftsführer Stefan Pühringer wäre nicht glücklich mit dieser Deponie: „Wir fänden es sehr schade, wenn an einer so schönen, exponierten Lage an der Ortseinfahrt zu Thiersee eine Deponie errichtet wird“, so Pühringer.
Anrainer wehren sich
Bereits am 29. Juni gab Alois Klingler, direkter Anrainer, eine negative Stellungnahme bei der Bezirkshauptmannschaft Kufstein ab. Klingler sieht ebenfalls keinen Bedarf sowie eine erhebliche Lärm- und Staubbelästigung über einen langen Zeitraum. Dazu sei die Lärm- und Staubbelastung des Durchzugsverkehrs für die Anrainer bereits Belastung genug. „Weiters wurde nicht angeführt, ob und wo eine Waschstraße für LKW´s angedacht wäre bzw. die unvermeidbare Straßenverschmutzung gereinigt wird“, ärgert sich Klingler.
Unterschriftenaktion
Eine weitere Stellungnahme der Anrainer wird folgen: Christian Mairhofer und Alois Klingler starteten kürzlich einen Aufruf an die Thierseer Bevölkerung zur Mithilfe. „Wollen wir, dass der erste Eindruck von Thiersee eine Erddeponie mit einer verschmutzten Zufahrt und von Staub umhüllt ist? Wollen wir dass unser Ortsname mit Deponie in Verbindung gebracht wird. Nein - und deshalb müssen wir uns wehren gegen die Profitgier eines Einzelnen auf Kosten der Allgemeinheit. Der Bedarf in der Gemeinde Thiersee ist für so eine Dimension bei Weitem nicht gegeben“, ist auf der Unterschriftenliste zu lesen. Am Montag, 13. Juli, wurden 782 Unterschriften samt weiterer Stellungnahme an die zuständige Stelle der BH Kufstein übermittelt.
„Wenig Frequenz“
Der Betreiber der geplanten Deponie, Georg Thaler (Hurzbichl-Erdbau), wollte persönlich keine Stellungnahme abgeben und verwies auf seinen Anwalt Dr. Günther Schweinberger: „Die Idee dahinter war es, dass das Feld leichter zu bewirtschaften ist. Aus dem heraus ist dieses Projekt entstanden.“ Eine Reifenwaschanlage sei lt. Schweinberger aufgrund der niedrigen Frequenz mit sehr wenigen LKW-Fahrten bzw. einem Schüttvolumen von 6.000 m3 jährlich nicht geplant, jedoch soll das Material bei Staubentwicklung besprenkelt werden. „Vorrangig ist angedacht, Material aus Thiersee zu deponieren. Man kann aber nicht ausschließen, dass von auswärts Material angeliefert wird“, erkärt Schweinberger. Die Landstraße soll mittels Kehrmaschine sauber gehalten werden.
Direkt an der Ortseinfahrt Thiersee ist eine Aushubdeponie mit einem Schüttvolumen von 96.000 m3 geplant.
AMS: Sommer mit positiven Prognosen, Herbst unsicher
Die Corona-Krise hat zu einer starken Erhöhung der Arbeitslosenzahlen im Bezirk gesorgt. Inzwischen haben sich die Zahlen wieder ein wenig erholt, doch für den Herbst kann es nochmals zu einer Verschlechterung kommen.
„Im Februar hatten wir noch eine starke Arbeitskräfte-Nachfrage, im März war dann alles anders“, fasste AMS Kufstein Geschäftsstellenleiterin Margit Exenberger die bisherigen Zahlen kurz zusammen. Mit Zuwächsen von 3746 Arbeitslosen (Gesamt 5.287) gab es mehr als doppelt soviele Arbeitssuchende als noch im Jahr zuvor. Mit den aktuellen Daten von Juni 2020 sind immer noch 3.484 Arbeitslose vorgemerkt, 105 % mehr als 2019. Dabei steht der Bezirk Kufstein in Tirol mit einer Quote von 9 % noch am Besten da (z. B. Landeck 21,3 %). Von Seiten des AMS wurde vorrangig daran gearbeitet, dass das Arbeitslosengeld so schnell wie möglich ausbezahlt werden konnte.
Neben sinkender Arbeitslosenzahlen steigt auch wieder die Zahl der offenen Stellen. Exenberger geht davon aus, dass die Zahlen über den Sommer weiter sinken werden. Dabei gilt das gleiche wie vor der Krise: Ausgebildete Arbeitskräfte finden leichter eine neue Stelle, auch fehlende Deutschkenntnisse erschweren die Suche. Aus diesem Grund setzt das AMS weitehin Schwerpunkte auf die Weiterbildung und Qualifizierung der Arbeitssuchenden.
Unsicherheit Herbst
Unsicherheit herrscht noch, wie es im Herbst weitergeht. Neben der Gefahr von neuen Ansteckungsgefahren, läuft dann auch die Kurzarbeit aus und es ist noch nicht absehbar, wieviele Firmen Personal abbauen werden. Das Kurzarbeitsmodell wurde dabei viel weniger in Anspruch genommen, als anfangs angenommen. Nach den ersten Meldungen wurden € 114 Mio. an Förderung nur für den Bezirk Kufstein budgetiert, abgerufen wurden aber „nur“ € 27 Mio.
Wirtschaftsklima stark gesunken
Als „Licht und Schatten“ bezeichnete Wirtschaftskammer Geschäftsstellenleiter MMag. Peter Wachter das aktuelle Wirtschaftsklima im Bezirk. „Kultur- und Reiseveranstalter kämpfen ums Überleben - im Tourismus kann man dagegen auf gute Auslastung verweisen. Das kann aber schnell wieder anders sein, wenn wir irgendwo einen Coronacluster haben, alles ist sehr instabil“. Dazu kommt der Industriezweig, der zwar die Krise im Verhältnis gut überstanden hat, nun aber auf eine unsichere Auftragslage im Herbst blicken, da sie meist exportabhängig sind.
„Wichtig ist, dass die Regierung Maßnahmen gesetzt haben, damit die Firmen auch in diesen Zeiten im Herbst investieren können“, so Wachter.
Digitalisierungsschub
Wenn man etwas Positives aus der Krise ableiten kann, dann, dass inzwischen allen klar ist, wie wichtig eine fortschreitende Digitalisierung ist, so Wachter und Exenberger unisono.
Lehrlingsausbildung
Was immer noch gilt: Fachkräfte wie Köche oder Kellner sind immer noch schwer zu finden. Wachter: „Deshalb ist die Lehrlingsausbildung nach wie vor sehr wichtig“. Mit einem Lehrlingsbonus von € 2000.- wird daher jeder neue Lehrvertrag bis 31. Oktober gefördert. „Zur Zeit evaluieren wir den Bedarf an Lehrlingen. Alle, die aufgrund der Krise kurzfristig für ihre Lehrstelle eine Absage erhalten haben, sollen sich beim AMS melden, um eine Lösung zu finden.
V. l.: Peter Wachter (Wirtschaftskammer) und Margit Exenberger (AMS) informierten über die aktuelle Lage im Bezirk.
Immobilienprojekt „Kaiserreich Kiefersfelden“: Straße übergeben
Die Unterberger Gruppe errichtet direkt an der Autobahnausfahrt Kiefersfelden auf 40.000 m2 einen Genuss- & Kompetenzpark. Die komplette Infrastruktur ist abgeschlossen, das Hotel wird im August eröffnet.
„Wir sind auf einem guten Weg. Ich glaube kaum, dass es besser funktionieren hätte können“, so ein stolzer Bgm. Hajo Gruber. Kürzlich übergab die Unterberger Gruppe die rund 500 Meter lange Zufahrtstraße namens „Kaiserreich-Straße“ an die Gemeinde Kiefersfelden. Nach einjähriger Bauzeit konnte somit die Infrastruktur für das € 40 Mio. Projekt fertiggestellt werden.
Über 100 Arbeitsplätze
Neben modernen Büro- und Gewerbeflächen, vielfältigen Freizeitangeboten und einem breitgefächerten Gastronomie- und Dienstleistungsangebot entsteht direkt neben der Autobahn A 93 ein Hotel. Das siebenstöckige und mit 200 Betten ausgestattete „Best Western“ wird bereits im August eröffnet, eine McDonald´s Filiale ist bereits in Bau und soll Ende Oktober fertiggestellt werden. Dazu wurde die Realisierung einer modernen Total-Tankstelle fixiert. Aktuell sind bereits 75 Arbeitsplätze bestätigt, insgesamt entstehen am Areal über 100 neue Arbeitsplätze.
Genusszentrum
Herzstück des Areals wird das Genusszentrum mit circa 10.000 m² Mietfläche über drei Ebenen. Dort entstehen Entertainmentwelten, unterschiedliche Gastronomiekonzepte, Fitnessbereiche und Handelsflächen. Zudem wird ein Kompetenzpark mit Büro- und Gewerbeeinheiten ab 100 m2 errichtet, welcher die Ansprüche des New-Work-Ansatzes erfüllt. „Unsere Räumlichkeiten sollen zum Lernen, Entspannen, Konzentrieren, Brainstormen und Kommunizieren einladen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, den künftigen Mietern beste Vorraussetzungen für eine auf Erfolg ausgerichtete Betriebsansiedlung zu bieten“, betont Florian Unterberger, GF Unterberger Immobilien. Eine Eröffnung wird Anfang 2022 angestrebt.
V. l.: Vertriebsleiter Sebastian Herbig (INN Immobilien GmbH), Bgm. Hajo Gruber (Kiefersfelden), Florian Unterberger (GF Unterberger Immobilien) und Josef Gruber (GF Unterberger Gruppe).
Ferienregionen der Kitzbüheler Alpen bündeln Kräfte
Die vier Ferienregionen der Kitzbüheler Alpen – Hohe Salve, Brixental, St. Johann in Tirol und Pillerseetal - realisieren bereits seit 2006 gemeinsame Marketingprojekte. Mit einem Digitalisierungsprojekt rücken die vier Tourismusverbände mit ihren 20 Orten noch enger zusammen.
Auf der neuen Homepage www.kitzalps.com können Gäste ab sofort grenzenlos unterwegs sein. „Es wird kein Wanderweg mehr abgeschnitten, keine Information mehr ausgeblendet, nur weil sie in der Nachbarregion stattfindet. Wir haben uns konsequent in die Perspektive des Urlaubers hineinversetzt – der will seine Ferien genießen und dabei stören regionale Grenzziehungen ganz einfach“, erklärt Projektleiter Stephan Bannach.
Eine neue interaktive Karte bietet einen Pool mit Wander- und Bikerouten, Klettersteigen und vielem mehr. „Dabei sind die Informationen immer top aktuell - bis hin zu kurzfristigen Wegsperrungen findet der Gast alles, was er zur Planung braucht“, ergänzt Bannach.
Gemeinsame IT-Gruppe
Um dieses sowie andere Projekte erfolgreich zu meistern, stehen die IT-Mitarbeiter aller vier Tourismusverbände im ständigen Austausch: „Jeder kann sein entsprechendes spezifisches Know-how einbringen, egal ob Technologie, User-Interface oder Bildaufbau. Dazu hat jeder hat einen Fachbereich übernommen. Die Zusammenarbeit in dieser IT-Gruppe ist beispielgebend für viele Tourismusverbände, die auch versuchen, über die Regionsgrenzen hinaus zusammenzuarbeiten“, freut sich Stefan Astner, GF vom TVB Hohe Salve.
Urlaubsplanung einfach gemacht
Besonderes Plus ist zudem der „MyKitzAlps“-Bereich auf der neuen Internetseite. Hier kann der Gast - ähnlich wie bei großen Buchungsportalen seinen Urlaub individuell und passwortgeschützt auch langfristig planen und verwalten. Wer sich für KAT Bike oder KAT Walk interessiert und an mehreren Tagen zu Fuß oder mit dem Rad die Kitzbüheler Alpen erkunden möchte, kommt ganz leicht zum Ziel. Unterkünfte, Varianten, Serviceleistungen, für jeden das passende Paket.
Buchungstool ohne Provisionszahlungen
Das Beste für die Vermieter ist das neue Buchungstool, das die Kitzbüheler Alpen provisionsfrei zur Verfügung stellen. „Die Vermieter pflegen ihre Daten zentral an einem Ort und erreichen dank intelligenter Schnittstellen weltweite Sichtbarkeit und Buchbarkeit, auch auf anderen Buchungsplattformen“, so Bannach.
Kostenlose Widgets
Weiters kann jeder Übernachtungsbetrieb kleine Online-Tools (Widgets) auf seine Homepage integrieren und im Design anpassen. Diese Widgets transportieren z. B. die aktuellen Betriebszeiten der Bergbahnen und im Winter den Pistenstatus, aktuelle Termine oder Wandertipps der Region automatisch auf die eigene Homepage.
Die IT-Gruppe der vier Tourismusverbände steht im regelmäßigen Austausch und profitiert vom gegenseitigen Know-How.
„Im Kaisertal zählt nur mehr die Wirtschaftlichkeit“
Im Kaisertal wurden von der Forstbehörde der BH Kufstein Wildschäden beanstandet. Daraufhin sollte der durchschnittliche Abgang der letzten fünf Jahre (lt. Behörde 27 Stück) um 20 bis 30 Prozent erhöht werden. Bezirksjägermeister Michael Lamprecht setzt sich zur Wehr.
„Die Verbissschäden sind bei weitem nicht so schlimm, wie es der Förster behauptet“, argumentiert Lamprecht nach einer Begehung im Kaisertal. Zusätzlich beauftragte der Pächter des Kaisertales den Wildökologen und Forstsachverständigen Dipl.-Ing. Dr. Stefan Fellinger, um den Sachverhalt zu beurteilen. Dieser stellte Schäden an der Waldverjüngung fest, die im Laufe der letzten Jahrzehnte entstanden ist: „Man hat den Gämsen ihren Winterlebensraum in der Fels-, Alm- und Latschenregion durch den intensiven Tourismus genommen. Um zu überleben, sind die Gämsen in den Wald ausgewichen. Der Wald ist aber nicht darauf eingestellt, und so entstehen dann auf Dauer untragbare Schäden“, so Fellinger über die Ursache. Dem entgegnet der Förster der Stadtwerke Kufstein, Markus Oberbichler: „Unserer Ansicht nach ist der Tourismus im Kaisertal derzeit gut/sehr gut kanalisiert, alleine aufgrund des zum Teil sehr extremen Geländes ist ein Verlassen der vorhandenen Wege und Wandersteige nur äußerst selten zu beobachten.“
„Man kann so nicht agieren“
Das Problem habe sich lt. Lamprecht weiter etwas verschärft, weil auch forstliche Maßnahmen, wie Nutzungen bis zur Felsregion mit anschließender Aufforstung in den geschlossenen Wald geschlagen wurden. „Man kann in so einem sensiblen Gebiet forstwirtschaftlich nicht so agieren. Im Kaisertal zählt nur mehr die Wirtschaftlichkeit, es geht um Gewinnoptimierung“, ärgert sich Lamprecht. Aufgrund der intensiven forstlichen Maßnahmen und des damit verbundenen fehlenden Altholzschirmes seien wesentlich mehr Jungpflanzen vertrocknet, als von der Gams gefressen wurden. „Der Aussage von Hr. Lamprecht, dass nur die Wirtschaftlichkeit zähle muss entgegnet werden, dass alleine in den fünf Jahren seit der Übernahme der Waldbewirtschaftung durch die Stadtwerke über € 250.000,- für Waldpflege aufgewendet wurde“, erklärt Oberbichler. Betriebsziel der Forstverwaltung sei ein stabiler, möglichst naturnaher Mischwald, der den mannigfaltigen Aufgaben des Waldes im Kaisertal gerecht werde, und nicht die Gewinnmaximierung durch Holzverkäufe.
Maßnahmen genehmigt
„Die forstlichen Maßnahmen wurden allesamt behördlich genehmigt bzw. vorgeschrieben. Die getätigten waldbaulichen Maßnahmen wurden von externen Forstexperten als `vorbildliche Nutzungen` angesehen und bewertet. Die Nutzungen wurden so ausgeführt, dass eine Naturverjüngung bei einem angepassten Wildstand möglich ist“, erklärt Oberbichler.
Erhöhter Abgang
Der durchschnittliche Abgang sollte lt. Lamprecht von 27 Stück um 20 bis 30 Prozent auf 32 bis 35 Stück erhöht werden. Zu viel für Lamprecht: „Wir wollen nicht, dass es wie so oft heißt: die Jäger schießen alles. In vielen Fällen verlangt der Forst höhere Abschüsse.“ In einer Stellungnahme an die Bezirkshauptmannschaft empfahl der Bezirksjägermeister den Abschuss von 25 Stk. Gämsen, dieser Empfehlung kam man auch nach. „Es ist ein Kompromiss“, erklärt Lamprecht.
Ruhezonen gefordert
„Gefahr in Verzug“ sieht die Jägerschaft aufgrund fehlender Rückzugsgebiete. „Die natürliche Überwinterungsstrategie des Gamswildes ist, dass es sich in klimatisch begünstigte Gebiete zurückzieht und sich dort kaum bewegt, den Kreislauf reduziert, Energie spart und so mittels der Körperreserven den Winter überdauert. Wird es aufgescheucht, verbraucht das Wild fast zehnmal so viel Energie. Die Reserven werden dann schnell aufgebraucht, es wird geschwächt, von Parasiten befallen und wenn es nicht in ruhige Gebiete ausweichen kann, verenden“, so Lamprecht. Mit einer überdachten, gemeinsam mit Naturschutz, Tourismus und Jägern entwickelten Festlegung von Rückzugsgebieten für das Wild sei ein gedeihliches Miteinander von Wintersportlern und Gämsen möglich. „Umfangreiche Ruhezonen im Kaisertal wurden bereits in den 80er Jahren geschaffen, so besteht eine knapp 220 ha große Naturwaldzelle im Bereich Bärental/Hoher Winkel. Des Weiteren wird auf einer Fläche von knapp 600 ha (im Bereich zwischen Dickichtkapelle und Straßwalchgraben) keine Holzernte betrieben“, so Oberbichler.
Die Schaffung von weiteren Ruhezonen sei nach Hörung der Interessen aller Beteiligten nicht ausgeschlossen und wurde im Jahr 2016 bereits angedacht, die Gespräche seien jedoch ergebnislos verlaufen. Auch die rechtliche Umsetzung etwaiger weiterer Ruhezonen sei lt. Oberbichler derzeit äußerst fraglich.
Bezirksjägermeister Michael Lamprecht