Wieder Zoff in Kufstein: Haltlose Vorwürfe oder berechtigte Kritik?
Rund ging es wieder einmal bei der vergangenen Gemeinderatssitzung in Kufstein: Stadtrat Lukas Blunder (ehemals MFG) beschuldigte Bürgermeister Martin Krumschnabel (Parteifreie) am Mittwoch, den 5. Februar, des Amtsmissbrauchs. Dieser wiederum drehte den Spieß um und warf Blunder vor, öffentlich Unsinn zu verbreiten.
Whistleblower-Portal
Die Stadt Kufstein betreibt als Gemeinde mit über 10.000 Einwohnern ein sogenanntes Whistleblowing-Portal, über das Bürger anonym Rechtsverstöße melden können.
Eine eingegangene Meldung betraf Stadtrat Lukas Blunder. Ihm wurde darin – ohne Beweise – vorgeworfen, unter dem Pseudonym „Karl Obholzer“ in sozialen Medien, insbesondere auf der Facebook-Seite „Wir Kufsteiner“, aufzutreten und dort gegen Entscheidungen der Stadt zu hetzen. Laut der Einreichung soll „Karl Obholzer“ mindestens in einem Fall Kufsteiner Bürger als „Nazimitläufer“ bezeichnet haben.
Machtmissbrauch?
Der Hinweis wurde an den Ausschuss für Wirtschaft, Recht und Transparenz weitergeleitet. In der Gemeinderatssitzung warf Blunder dem Bürgermeister vor, aus politischen Gründen speziell diesen Hinweis – der ihn selbst betraf – weitergeleitet zu haben, während zwei andere Hinweise, die nicht in den Geltungsbereich des Gesetzes fielen, nicht behandelt wurden.
Blunder argumentierte, dass ein solcher Hinweis allein aus Datenschutzgründen nicht in einen Ausschuss gehöre, da er dort einer großen Anzahl an Personen bekannt gemacht werde. Zudem hätte dieser Hinweis niemals weiterverfolgt werden dürfen. Als Ersatzmitglied im Ausschuss sei er anwesend gewesen, doch seien weder seine Fragen beantwortet noch protokolliert worden. Er kritisierte, dass anonyme Hinweise ohne rechtliche Grundlage einfach weitergeleitet würden. Blunder stellte die grundsätzliche Frage nach dem Zweck eines solchen Hinweisgeberportals, wenn der Bürgermeister darüber entscheide, welche Meldungen behandelt werden und welche nicht. Er forderte klare Richtlinien für das Portal sowie eine regelmäßige, unabhängige Überprüfung des Systems.
Alles Unsinn?
Bgm. Krumschnabel reagierte umgehend auf die Anschuldigungen: „Es ist eine Unverschämtheit, wie du im Gemeinderat der Bevölkerung so einen Unsinn erzählst. Mit dem Hinweisgeberportal habe ich überhaupt nichts zu tun. Nicht ich habe der Öffentlichkeit gesagt, dass diese Meldung eingegangen ist – das hast du selbst gerade gemacht. Die zuständige Juristin war der Meinung, dass nicht klar ist, ob die Stadt für diesen Fall zuständig ist. Ich konnte das nicht entscheiden, deshalb wurde die Meldung dem Ausschuss zugewiesen – so wie alle anderen Meldungen auf dem Portal. Das ist meine Weisung.“
Laut Krumschnabel könne er solche Entscheidungen gar nicht treffen, da ihn Meldungen ja selbst betreffen könnten. „Die einzige Möglichkeit ist, dass das nicht ich entscheide, sondern der Ausschuss. Dieser Ausschuss ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Die größte Gefahr des Missbrauchs wäre hier, wenn nur eine Person entscheidet, ob einer Meldung nachgegangen wird oder nicht.“
Blunder hingegen ist der Ansicht, dass nicht der Ausschuss über diese Hinweise entscheiden sollte, sondern die zuständige juristische Beamtin als unabhängige, unpolitische Einrichtung.
Er kündigte an, alle rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen und auszuschöpfen.
Über das Hinweisportal (auf der Homepage der Stadt Kufstein unter Whistle Blower Portal zu finden) kann anonym ein Rechtsverstoß gemeldet werden.
Teillösung aus Kufstein für das Bäderproblem?
Kein öffentliches Hallenbad, kein Regionalbad – stattdessen sollen sogenannte Lehrbäder künftig den Schülern in Tirol das Schwimmen beibringen. So lautet zumindest die Idee aus Kufstein, für deren Umsetzung bei der letzten Gemeinderatssitzung ein Antrag gestellt wurde.
„Rund 1/3 der Kinder können keine volle Länge mehr schwimmen“, so der auch als Sportlehrer tätige Sportreferent GR Thomas Krimbacher (Wir Kufstein - Volkspartei).
„Uns ist wohl allen bewusst, dass viele Kinder Angst haben, sich im Wasser ohne Schwimmhilfen zu bewegen. Es muss unbedingt früh begonnen werden, die Kinder an das Element Wasser zu gewöhnen“, heißt es in dem Mehrparteien-Antrag von Parteifreie, Wir Kufstein - Volkspartei und MFG.
Nachdem zahlreiche Projekte in Wörgl gescheitert sind, möchte man in Kufstein mit einem Lehrschwimmbecken eine ganzjährige Möglichkeit schaffen, damit Kinder das Schwimmen erlernen können. Die kleinen, kostengünstigen Indoor-Pools mit geringer Wassertiefe sind speziell für das Schwimmenlernen konzipiert. Auch Reha-Kurse oder Wassergymnastik wären dort möglich.
Solche Becken sind üblicherweise 8 × 5 Meter groß und höchstens 1,35 Meter tief.
Sobald der Antrag geprüft und angenommen wird, kann sich die Stadt Kufstein auf die Suche nach einem geeigneten Standort machen und die Kosten ermitteln. Gleichzeitig sollen alle verfügbaren Fördermöglichkeiten genutzt werden.
In kleinen „Lehrschwimmbecken“ sollen die Kinder ganzjährig die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen.
Foto: NomadSoul1
Wunderliche Kulturtage mit vier Tirol-Premieren
Unter dem Motto „Kleinkunst auf Großstadtniveau“ holen Christian Widauer und Hugo Neuhauser vom Kulturverein Wunderlich auch heuer wieder verschiedene Künstler aus Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz nach Kufstein. Im Jubiläumsjahr - heuer feiern die Wunderlichen Kulturtage ihr 25-jähriges Bestehen - stehen vier Tirol-Premieren auf dem Programm.
„Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten ein spannendes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt“, erklärt Widauer bei der Programmpräsentation. Zum Start kommt eine der besten Alpinistinnen unserer Zeit nach Kufstein: Die Südtirolerin Tamara Lunger erzählt in ihrem Multimediavortrag „Das Eis und Ich – stark und zerbrechlich zugleich“ am 22. Februar von ihren bewegenden Erfahrungen.
Den beiden Pionieren des österreichischen Kabaretts - Gerhard Bonner und Georg Kreisler - ist die erste Tirol-Premiere am 29. März gewidmet. Beim Kabarettprogramm „Der G´schupfte Ferdl“ stehen Karl Markovics, Lilian Klebow, Katharina Straßer, Ethel Merhaut, Wolf Bachofner und Bela Koreny (Piano) auf der Bühne, gemeinsam lassen Sie das Leben und Wirken der beiden Protagonisten Revue passieren.
Ein stimmungsvolles Konzert erwartet die Besucher am 26. April: Die Schauspielerin und Sängerin Ursula Strauss und der Wiener Liedermacher und Autor Ernst Molden präsentieren ihr Programm „Wüdnis“. „Ursula Strauss ist ein absoluter österreichischer Publikumsliebling“, freut sich Widauer.
„A Ruah is“ heißt es am 24. Mai: Der Kabarettist Ludwig Müller gastiert erneut in der Festungsstadt und hat sein neues Programm mit im Gepäck.
Zum Frühjahrsabschluss folgt dann eine weitere Tirol-Premiere samt Ausflug zum Punk-Rock: Erstmals ist das preisgekrönte Musikcomedy Programm von „Suchtpotenzial“ am 21. Juni in Kufstein zu sehen. Musikkabarett mit Rockstar-Attitüde beschreibt wohl am besten, was Julia Gámez Martin und Ariane Müller mit „Bällebad forever“ zeigen werden.
Mit dem dritten Kufsteiner Varietéabend starten die Wunderlichen Kulturtage am 6. September in die Herbstsaison. Vier internationale Künstler stehen auf der Bühne und bieten rasante Jonglage, atemberaubende Akrobatik und stimmungsgeladene Shows.
Am 18. Oktober kommt der Schweizer Ausnahmekünstler und Allround-Comedian Massimo Rocchi mit seinem Programm „Live“ das erste Mal nach Tirol. Dieses umfasst Pantomime sowie Sprachaktrobatik und präsentiert Hintersinniges über das Leben und die Absurditäten des menschlichen Daseins. Dabei spielt er mit verschiedenen Sprachen wie mit seinen Idenditäten.
Das Kabarett-Highlight der Wunderlichen Kulturtage ist zugleich eine weitere Tirol-Premiere: Helmut Schleich präsentiert sein neues Programm „Das kann man so nicht sagen“ in der Festungsstadt.
Abgeschlossen wird das Jahresprogramm am 6. Dezember mit einem besonderen Abend: Die fünf Tiroler Spitzenmusiker von „Tyrolean Brass“ widmen sich dem verstorbenen Tiroler Jazzmusiker und Komponisten Werner Pirchner.
Hohe Subvention
Lt. Kulturreferent Klaus Reitberger ist der Kulturverein Wunderlich mit rund
€ 40.000,- jährlichem Zuschuss einer der meist subventioniertesten Vereine Kufsteins: „Dies hat einen guten Grund: Die Qualität passt und regionale, überregionale sowie internationale Top-Größen werden in die Stadt gebracht, die beim Publikum einen tiefen Eindruck hinterlassen“, fand Reitberger nur lobende Worte für den Kulturverein Wunderlich.
Alle Veranstaltungen mit Ausnahme von Ludwig Müller (Kulturfabrik) finden im Kultur Quartier Kufstein statt. Der Vorverkauf ist lt. Widauer bereits gut angelaufen, Karten gibt´s beim Stadtamt Kufstein, beim TVB Kufsteinerland sowie bei der Bäckerei Hauber (Arkadenplatz). Weitere Infos unter www.woassteh.com
V. l.: Wolfgang Gschwentner (GF Stadtwerke Kufstein), Christian Widauer und Hugo Neuhauser (Kulturverein Wunderlich sowie Ines Schmida (Pirlo)
Samba, ChaChaCha und Rumba: Staatsmeister der Lateinamerikanischen Tänze werden in Kufstein gekürt
Alle neun Jahre finden die Staatsmeisterschaften der Lateinamerikanischen Tänze in Tirol statt. Heuer erhielt der Tanzsportclub Kufstein nach 2016 erneut den Zuschlag.
Am Samstag, 8. März wird die Arena Kufstein in einen Ball-Room verwandelt: Beim Tanzhighlight des Jahres kämpfen Österreichs beste und höchst klassifizierten Tanzpaare um den Staatsmeistertitel. Rund 70 bis 80 Paare tanzen ab 14 Uhr zu den heißen Rythmen von Samba, ChaChaCha, Rumba, Paso Doble und Jive, ab 19 Uhr werden bei den Finals die Sieger gekürt. Diese vertreten Österreich anschließend bei internationalen Wettkämpfen wie Europa- oder Weltmeisterschaften.
Wie bereits vor neun Jahren hat sich der TSC Kufstein auch heuer wieder zum Ziel gesetzt, 700 Zuschauer in die Arena zu locken. Für einen perfekten Rahmen ist jedenfalls gesorgt: Neben der Live-Performance vom PT-Orchester Linz ist eine Lichtshow geplant, dazu besteht für die Zuschauer während der Pausen die Möglichkeit, sich beim Publikumstanz selbst am Parkett auszuprobieren.
Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren: „Jeder Winkel in der Arena Kufstein wird schalltechnisch bearbeitet“, erklärt TSC-Präsident Alexander Zaglmair.
Im Tanzsportclub Kufstein sind derzeit 70 Paare aktiv, für eine Qualifikation zu den Staatsmeisterschaften hat es - auch verletzungsbedingt - aber nicht gereicht. Mit dabei ist allerdings der Kufsteiner Philip Bratschko mit Partnerin Sophia Wedel (1. TTK GOLD WEISS Innsbruck).
Neben den Staatsmeisterschaften werden am Sonntag, 9. März, ab 11 Uhr die Tiroler Landesmeisterschaften - ebenfalls in den Lateinamerikanischen Tänzen - ausgetragen. Die Gesamtkosten für die Veranstaltung liegen bei rund € 20.000,- bis € 25.000,-, die Staatsmeisterschaften werden auf ORF Sport+ übertragen.
Tickets und weitere Infos unter www.tsc-kufstein.at
Freuen sich auf die Staatsmeisterschaften: Die Dancing-Stars Zabine Kapfinger und Alexander Zaglmaier (vorne) sowie Markus Kofler, Michael Steinbacher, Sabine Brenner-Pantorotto und Andreas Pantorotto (hinten v. l.)
Wörgler Schwimmbadlösung: Ponholzer bringt Wave-Sanierung ins Spiel
Nach dem Aus für die von Bgm. Michael Riedhart (Liste Wörgl Bewegen, ÖVP) angestrebte ganzjährige Schwimmlösung in Wörgl (Regionalbad) bringt Vize-Bgm. Roland Ponholzer (Liste Wir für Wörgl) jetzt eine Sanierung des Wave ins Spiel. Riedhart erteilt dem eine klare Absage.
Ponholzer wirft Riedhart eine falsche Strategie und eine katastrophale Kommunikationspolitik in Sachen Schwimmbadlösung vor: Der Bürgermeister habe den Gemeinderäten eine teure Studie nie offiziell vorgestellt, Tik-Tok-Videos und Pressemeldungen hätten sich nur als Politshow herausgestellt. „Das gescheiterte Regionalbad-Projekt von Bgm. Riedhart war von Anfang an ein Luftschloss, das keine reelle Chance zur Umsetzung gehabt hat. Er hat die Wörgler jahrelang an der Nase herumgeführt“, übt auch GR Patricia Kofler (Wir für Wörgl) scharfe Kritik. Lt. GR Walter Altmann (ehem. Liste Wörgl Bewegen, ÖVP) habe Riedhart bereits im Dezember 2023 bei einer Listensitzung gesagt, dass sich ein Regionalbad nie ausgehen werde: „Das Kartenhaus der Unwahrheiten fällt schön langsam zusammen“, betont Altmann.
Wave-Sanierung?
Ponholzer schlägt jetzt eine sachverständige Bewertung durch Baumeister, Planer usw. vor, um herauszufinden, welche Bauteile am Wave-Areal grundsätzlich weiterverwendet werden können - eine intakte Bausubstanz in Millionenhöhe sei vorhanden. Anschließend könnten objektive Sachverständige die tatsächlichen Kosten von Bauteilsanierungen feststellen. Ziel sollte es sein, ein Innenbecken, den Außenschwimmbereich und den Saunabereich zu adaptieren. Auch eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Axams, wo ein nahezu identes Problem bestehe, wäre für den Vizebürgermeister vorstellbar. Im Zuge dessen könnten Planungs-, Ausführungs- (gemeinsame Ausschreibungen) und Ausstattungskosten eingespart werden. Eine Finanzierung sollte gemeinsam mit dem Land Tirol, Bund, EU, Trägerorganisationen, TVB, Umlandgemeinden und weiterer Finanzierungspartner aufgestellt werden.
Absage von Riedhart
Riedhart habe bereits kurz nach Amtsantritt eine umfassende technische Untersuchung der Anlage in Auftrag gegeben. „Dabei stellte sich leider heraus, dass die technischen Einrichtungen des Wave in einem Zustand sind, der eine Wiederinbetriebnahme wirtschaftlich nicht tragbar macht. Das Gutachten kam zu dem Schluss, dass eine Sanierung rund € 30 Mio. kosten würde“, erklärt der Stadtchef in einer Stellungnahme. Diese Summe sei für Wörgl allein nicht zu stemmen, zumal das Land Tirol lediglich € 3,6 Mio. zur Unterstützung angeboten habe.
Stattdessen will Riedhart die Planungen für ein neues Freibad vorantreiben. „Für uns ist ein Freibad keine Alternative“, bekräftigt Ponholzer, der sich auch eine Volksbefragung vorstellen könnte.
GR Iris Kahn und LA Petra Wohlfahrtstätter (Grüne) warnen vor dem Bau eines Freibades: Ohne finanzielle Unterstützung des Landes würde dies der Stadt den finanziellen Ruin bescheren. „Ein Hallenbad ist kein Luxus, sondern ein Teil der Daseinsvorsorge. Das sollte sich das Land leisten können“, sagt Wohlfahrtstätter. Für ein neues Hallenbad sollte das Land anstatt € 13 Mio. rund € 20 Mio. bis € 25 Mio. beisteuern. „Das Projekt muss realistisch sein, dann könnte man dies als Gemeinde stemmen“, so Kahn. Die Grünen schlagen weiters eine Erstellung von einer „Bäder-Raumordnung“ anhand von Einwohnerzahlen und Schul-standorten vor, dazu müsse es eine Verpflichtung zur interkommunalen Finanzierung mittels „Schwimmbad-Euro“ geben.
Vize-Bgm. Roland Ponholzer schlägt vor, eine Sanierung des Wave zu prüfen.
V. l.: LA Petra Wohlfahrtstätter und GR Iris Kahn