„Erlebniswelt Baustelle“: WKO wirbt für Lehre am Bau
Am 11. und 12. Mai waren bereits zum siebten Mal über 400 Volks- und Mittelschüler aus dem Bezirk in der Wirtschaftskammer Kufstein zu Gast, um im Rahmen der „Erlebniswelt Baustelle“ verschiedene Berufe am Bau kennenzulernen. Den Volksschülern aus Ellmau, Kirchbichl, Kufstein Stadt, Radfeld, Scheffau, Schwoich und Wörgl sowie den Mittelschülern aus Breitenbach und Kufstein wurde viel Wissenswertes über die Baubranche vermittelt, anschließend konnten sich die Schüler u. a. in den Berufen Maurer, Installateur, Tischler, Zimmerer, Spengler, Elektrotechniker oder Fliesenleger ausprobieren. „Es ist eine Freude, wie die Kinder bei der Sache sind. Wir müssen in der Bevölkerung stark daran arbeiten, dass diese Berufe mehr wertgeschätzt werden. Wir haben weltweit eine der höchsten Qualität in der Ausbildung, unsere Firmen sind professionell aufgestellt“, wirbt der Obmann der Wirtschaftskammer Kufstein, Manfred Hautz, für eine Lehre am Bau. Das Verständnis der Eltern den Lehrberufen gegenüber sei bereits besser geworden. „Es gibt wieder mehr Lehrlinge, die Interesse am Handwerk haben. Offensichtlich gibt es da eine Bewegung der Jugendlichen hin zum Lehrberuf“, ist Wirtschaftskammer Kufstein GF Peter Wachter aufgrund von Gesprächen mit Betrieben zuversichtlich.“ „Wir wollen auch zeigen, wie viel Spaß es machen kann, am Bau zu arbeiten. Und wenn man sieht, mit welcher Hingabe und Begeisterung die Schüler bei den verschiedenen Stationen sind, spürt man diese Freude bereits“, so Stefan Elmer (EEC Elmer Event Consulting).
Die Schüler der MS Breitenbach mit Stefan Elmer, WK-GF Peter Wachter sowie WK-Obmann Manfred Hautz.
Dicke Luft zwischen Stadtführung und Wasserrettung Kufstein und Umgebung
Verärgert reagierte Bgm. Martin Krumschnabel (Parteifreie) auf die Anfrage von Gemeinderätin Birgit Obermüller (NEOS) zur aktuellen Situation der Wasserrettung bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 3. Mai, in Kufstein. Er bezeichnete ein Facebook-Posting des Vereins als Frechheit und überlegte laut, prüfen zu lassen, ob die Aufgaben der Wasserrettung die Stadtfeuerwehr übernehmen könnte.
Die Wasserrettung Kufstein braucht eine neue Zentrale, und es gab bereits zweimal eine Lösung für dieses Problem. Zuerst wurden € 1,1 Mio. vom Land Tirol, der Stadt Kufstein und den zehn Gemeinden der Wasserrettung Kufstein und Umgebung für einen Neubau direkt am Inn in Kufstein zugesagt. Doch die zuletzt gestiegenen Preise in der Baubranche bereiteten dem Projekt ein jähes Ende, die Kosten hatten sich auf € 1,7 Mio. erhöht. „Die Stadt Kufstein hat sofort beschlossen, dass sie 60 % der Mehrkosten übernimmt“, so Bgm. Krumschnabel. Doch weder das Land Tirol noch die anderen Gemeinden hätten sich bereit erklärt, mehr zu zahlen. „Wir haben unsere Bemühungen nicht aufgegeben. Nachdem das Rote Kreuz eine neue Bezirksstelle errichten will, habe ich vorgeschlagen, sich mit ihnen zusammenzutun und ich würde mich dafür einsetzen, dass die € 1,1 Mio. mitgenommen werden können in das neue Projekt“, so Krumschnabel weiter. Doch Anfang April 2023 stand fest: Auch daraus wird kurzfristig nichts, da das Rote Kreuz dieses Bauvorhaben auf Eis gelegt hat.
Die Zeit drängte, denn die Wasserrettung musste aus der ehemaligen Zentrale im ÖBB-Gebäude ausziehen. Drei Monate suchte die Wasserrettung ohne Erfolg nach einer neuen Unterkunft. Wieder kam der Bürgermeister zur Hilfe und gab der Wasserrettung Bescheid, dass die Bergrettung neue Räumlichkeiten bezieht und die bisherigen frei werden.
Als letzten Ausweg bezog die Wasserrettung dieses Gebäude an der Wendlingerkreuzung, welches sich allerdings als nicht ideal herausstellte, da es keine Duschen für die Taucher gibt und sich das Gebäude selbst in einem desolaten Zustand befindet. Die Miete für die Unterbringung übernimmt wie bereits vorher die Stadt Kufstein. Dazu kommt noch, dass auch dieses Gebäude wohl in drei Jahren im Zuge der Kasernenareal-Bebauung abgerissen wird.
Anfang April entstand die Idee, den ursprünglichen Plan in einer Holzbauweise umzusetzen. Doch statt einer Rückmeldung, wieviel das Projekt in dieser Version kosten würde, kam ein E-Mail vom Bürgermeister, dass das Grundstück nicht mehr zur Verfügung stehen und man weiter auf die Lösung zusammen mit dem Roten Kreuz setzen würde. „Alternativ müsste sonst eine andere Gemeinde einen Grund zur Verfügung stellen“, hieß es abschließend im E-Mail.
Um ihren Unmut kundzutun, veröffentlichte die Wasserrettung auf Facebook einen Artikel, in dem sie sich über die neue Unterbringung beschwerte und entsprechende Fotos postete. Dazu, dass das Grundstück sechs Monate nach dem Aus des Projektes nicht mehr zur Verfügung stand, postete die Wasserrettung: „Eine persönliche Meinung zu diesen Aussagen behalten wir hierzu bei uns.“
Krumschnabel: „Jetzt beschwert sich die Wasserrettung, wie mies das Lokal ist. Ausgesucht haben sie es sich selber, bezahlt wird es von uns. Es ist mir in 13 Jahren noch nie passiert, dass ein Verein, weil er nicht sofort bekommt, was er will, dermaßen auf die Politik losgeht, insbesondere gegen meine Person, wo ich noch am Samstag zuvor auf der Festung dem Chef der Wasserrettung Tirol das Ehrenzeichen der Stadt Kufstein verliehen habe und ich gesagt habe, wir werden gemeinsam eine Lösung finden.“
Facebook-Posting nicht beleidigend
„Wir sind der Stadtgemeinde dankbar und wir wissen auch, dass sie sich immer für uns eingesetzt hat, es war nicht unsere Intension, jemanden zu beleidigen“, versucht Andrea Stock-Müllner, Obfrau der Wasserrettung Kufstein und Umgebung zu beschwichtigen. „Wir haben am 25. April erfahren, dass das Grundstück nicht mehr zur Verfügung steht, das hat bei uns diesen Unmut ausgelöst und so ist das Facebook-Posting entstanden. Wir haben eine Odyssee hinter uns und es hat mehr Rückschläge als Fortschritte gegeben und das seit 2017. Wir werden jetzt schauen, ob es irgendwo einen Grund gibt und wir vielleicht doch noch bauen können“. Obfrau-Stv. Alexander Rossmair ergänzte: „Wir waren für alle Unterstützungen immer dankbar. Das Posting war meines Erachtens nicht beleidigend, sondern Tatsachen.“
Die Wasserrettung ist ein Verein mit 33 aktiven Mitgliedern und seit 45 Jahren in Kufstein ansässig. Im Schnitt hat man zwei Einsätze im Monat.
V. l.: Obfrau Andrea Stock-Müllner und Stv. Alexander Rossmair: „Mit dem Posting wollten wir unseren Unmut ausdrücken.“
Kufsteiner Sportlerehrung mit vielen neuen Highlights
Vergangenen Freitag, 5. Mai, zeichnete die Stadt Kufstein in einem feierlichen Rahmen die Österreichischen Meister, Tiroler Meister, Mannschaftsmeister sowie weitere Einzelsportler und Mannschaften für außergewöhnliche Leistungen im Jahr 2022 in der Kufstein Arena aus. Bgm. Martin Krumschnabel und Sportreferent Thomas Krimbacher überreichten die Pokale und zeigten sich beeindruckt von den Erfolgen der Geehrten: „Es geht uns heute darum, allen Sportlern Danke zu sagen, die auf diesem Niveau in Kufstein Sport betreiben und sie am heutigen Abend hochleben zu lassen“, so Krumschnabel.
Sebastian Kaufmann führte als Moderator durch die Sportlerehrung und lud das Publikum erstmals ein, mittels QR-Code für verschiedene Auszeichnungen mitzuvoten. Im Vorfeld fand durch eine Jury eine Vorentscheidung statt, bei der die Hälfte der Punkte verteilt wurden. Zur Sportlerin des Jahres wurde Anna Schneeberger (Taekwondo Staatsmeisterin, Weltrangliste Platz 11) gewählt, die Auszeichnung „Bestes Sportevent 2022“ erhielt der HC Kufstein Dragons mit dem Derby-Heimspiel gegen Kundl mit über 1.000 Zuschauern.
Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm machte die Sportlerehrung zu einem Spektakel: Den Anfang machte Profi Trial Biker und Weltmeister Thomas Klausner, der mit Stunts und Tricks das Publikum in Staunen versetzte. Anschließend zeigten Rollschuh-Artisten ihr Können. Besonders spektakulär wurde es dann mit der Showgroup Burningropes, wo akrobatische Athleten mit verschiedenen Sprüngen und Tricks Seil springen.
Bild 1: Thomas Klausner begeisterte das Publikum.
Bild 2: Sportreferent Thomas Krimbacher
Bild 3: Andreas Atzl wurde Europa- und Vizeeuropameister (Schießen General Aggregate/Heavy Varmint)
Neue Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung in Kufstein
Die HLW FW Kufstein bietet ab Herbst gemeinsam mit dem Pflege Campus Kufstein eine neue, zielgerichtete Ausbildung zur Pflegeassistenz für Jugendliche ab 14 Jahren an.
Nach der dreijährigen Ausbildung mit Abschlussprüfung an der HLW FW Kufstein und daran anschließenden sechs Schulmonaten in Kooperation mit dem Pflegecampus Kufstein verfügen die Absolventen über die drei Berufe Bürokaufmann, Betriebsdienstleistungsmanager und Pflegeassistent. Die Inhalte aus „Pflegeassistenz“ werden auf eine nachfolgende Ausbildung angerechnet. Für die halbjährige Zusatzausbildung am Pflegecampus erhalten die Schüler als Entgelt ein Pflegestipendium von € 600,- pro Monat.
Lange Vorlaufzeit
Bereits im Jahr 2018 gab es in der HLW FW Kufstein erste Gespräche mit dem Pflege Campus Kufstein über eine Pflegefachschule, ein Jahr später trat man mit der Stadt Kufstein sowie der Bildungsdirektion in Kontakt. „Wir sind seit 2018 dabei, diese Schule umzusetzen und haben sehr viel Herzblut hineingesteckt“, erklärt der Direktor der HLW FW Kufstein, Markus Höfle. Nachdem 2020 ein Schulversuch nicht in der Festungsstadt, sondern in Innsbruck startete, dauerte es für einen Fortschritt weitere zwei Jahre. Im vergangenen Jahr brachte dann GR Thomas Krimbacher im Gemeinderat einen Antrag auf Einrichtung ebendieser Schule samt Unterstützung der Stadt Kufstein ein. „Dies hat uns überall sehr geholfen. Die Gemeinde hat uns bei der Bildungsdirektion, als auch beim Land unterstützt und mit einem Schreiben gefordert, dass so ein Standort nach Kufstein gelegt wird“, freute sich Höfle. Aktuell sind die Lehrpläne in Begutachtung, dazu wurde ein Kooperationsvertrag mit dem Pflege Campus Kufstein abgeschlossen. Bereits im Herbst soll mit der ersten Klasse mit mindestens zwölf Schülern gestartet werden, drei Anmeldungen gebe es bereits. „Es ist ein kleiner Mosaik-
stein im Bereich der Pflegeausbildung, aber es ist ein attraktiver Weg, weil er den Schülern ausgezeichnete Möglichkeiten in alle Richtungen bietet. Auch wir werden unseren Beitrag für die Zukunft im Bereich der Pflege leisten“, ergänzt Höfle.
Tor zum Bachelorstudium
Neu ist auch der direkte Weg zum Bachelorstudium für Gesundheits- und Krankenpflege. Bei diesem Bildungsweg kooperieren die HLW FW Kufstein und der Pflegecampus ebenfalls sehr eng. Nach dem Pflegeassistenzabschluss nach dreieinhalb Jahren können Jugendliche über Zertifizierungen in Deutsch und Englisch den Zugang zum Bachelorstudium der „Gesundheits- und Krankenpflege“ erreichen. „Das sind großartige neue Weiterbildungsperspektiven für junge Menschen mit dem Ziel, im Gesundheitswesen Fuß zu fassen“, freut sich Höfle gemeinsam mit Mag. Claudia Schweiger vom Pflegecampus.
Die Anmeldung für die dreijährigen Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung ist jederzeit möglich.
V. l.: Horst Karrer und Markus Höfle (HLW FW Kufstein) sowie Claudia Schweiger und Roland Löscher (Pflege Campus)
Naturschutzgebiet Kufsteiner und Langkampfener Innauen wird fünf Mal größer
Von 7,55 auf 36,19 Hektar oder von zehn auf 50 Fußballfelder: Um so viel Fläche wird das Naturschutzgebiet Kufsteiner und Langkampfener Innauen im Rahmen der gesetzlich notwendigen Neuerlassung vergrößert. Das beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag von LR René Zumtobel, der die Erweiterung des Schutzgebiets begrüßt.
Bereits im Jahr 1972 wurden Teile der Kufsteiner und Langkampfener Innauen zum Naturschutzgebiet erklärt. Eine aktuelle, vorhergehende fachliche Prüfung hat ergeben, dass die Auwaldbestände des bisherigen Schutzgebiets und zusätzlich die in den vergangenen Jahrzehnten gut entwickelten Auwaldabschnitte links des Inns sowie die zwischen den uferseitigen Auwaldbereichen gelegene Inn-Wasserfläche als neues, größeres Schutzgebiet ausgewiesen werden sollten. „Der Lebensraum Tirol ist vielfältig. Neben Platz zum Leben und Wirtschaften, braucht es auch geschützte Gebiete für Flora und Fauna. Im Naturschutzgebiet Kufsteiner und Langkampfener Innauen hat sich gezeigt, dass sich die Natur auch an neue Gegebenheiten anpassen kann und damit neue Vegetation und neues Leben entsteht“, sagt LH Anton Mattle. „Bereits im Vorfeld der Erweiterung des Naturschutzgebiets stand man im engen Austausch mit den betroffenen Gemeinden, den Grundeigentümern sowie den Fischereiberechtigten und dem Kraftwerksbetreiber. Es ist wichtig, dass ein Naturschutzgebiet breit getragen und alle betroffenen Akteure informiert sind“, so LH Mattle. „Das Gebiet der Kufsteiner und Langkampfener Innauen bietet heute zahlreichen seltenen und geschützten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Die heute erlassene Verordnung stellt sicher, dass nicht nur die Schutzgebietsfläche wesentlich vergrößert wird, sondern dass dieser besondere Natur- und Lebensraum auch künftig erhalten bleibt“, sagt auch Naturschutzlandesrat Zumtobel.
Vom Haubentaucher bis hin zum Fischadler
Ob Saatgans, Zwergtaucher oder Fischadler – die Auwälder, Uferbüsche und Sand- und Kiesbänke an den Innauen sind ideal für viele Tierarten, insbesondere Vögel. „Die flussnahen Waldstandorte am Inn sind unbedingt zu erhalten – gefährdete Pflanzenarten wie die Korb-Weide, Schwarzpappel oder Schwarzerle kommen dort noch vor und bieten vielen Brutvogelarten, aber auch dem für den Naturkreislauf so wichtigen Biber, einen perfekten Lebensraum“, erklärt Zumtobel.
Viele Zugvogelarten, darunter auch sehr seltene wie Haubentaucher, Zwergtaucher oder Saatgans sind Beweis für die Bedeutung des Gebiets für die Artenvielfalt. Die Rückkehr des Bibers und die damit verbundenen Veränderungen der Auen trugen in den letzten Jahrzehnten weiter dazu bei, dass sich die Aulandschaften natürlich entwickeln konnten. Auch für Auwälder typische Brutvögel wie Kleinspecht oder Gelbspötter sind dort zu finden. „Eine Au funktioniert nur dann, wenn es eine jahreszeitliche Dynamik des Wasserstandes gibt – also Unterschiede zwischen Grundwasserpegel und Überflutungsperioden. Deshalb ist nun auch die Wasserfläche des Inn Teil dieses Naturschutzgebietes. Ebenso neu hinzugekommen sind die orographisch links des Inn gelegenen Auwaldbereiche, die ein geeigneter Lebensraum für Waldvögel sind“, fasst Zumtobel zusammen.
Foto: Pierzinger