Wörgler Volkspartei: Pressestelle ist Steuergeldverschwendung
Ende August hatte der bisherige Pressesprecher der Stadt Wörgl Hubert Berger seinen letzten Arbeitstag in dieser Position. Am Nachfolger gibt es von der Wörgler VP heftige Kritik. Und auch die Kosten sind abermals gestiegen.
„Während die Bürgermeisterin um Verständnis für einen drastischen Sparkurs bittet, wird still und heimlich eine Pressestelle mit jährlichen Kosten von € 64.000.- geschaffen. Und weil das Ganze nicht schon pikant genug wäre, ist der neue Pressesprecher auch noch zufällig der parlamentarische Mitarbeiter von FPÖ-NR Carmen Schimanek, die sich praktischerweise in einer Koalition mit Hedi Wechner befindet. Das Ganze stinkt nur noch zum Himmel“, so VP-Stadtparteiobmann und Gemeinderat Michael Riedhart von den Jungen Wörglern.
Verärgert ist man bei der VP auch über die Erhöhung der Kosten bei jedem Personalwechsel in der Pressestelle. Von anfänglich € 21.000.- sei man inzwischen bei € 64.000.- jährlich angekommen, so in einer Presseaussendung.
Auch VP-Vizebürgermeister Hubert Aufschnaiter fehlt jegliches Verständnis für diese Entscheidung: „Ich bin neugierig, wie Wechner und Schimanek das den Menschen in Wörgl erklären wollen. Einerseits die Gebührenschraube andrehen, andererseits das Geld der Steuerzahler mit beiden Händen für eine Pressestelle beim Fenster rauswerfen“.
Wörgl groß genug für Pressestelle
Nicht nachvollziehen kann Bgm. Hedi Wechner die Vorwürfe: „In einer schier unüberschaubaren Medienlandschaft, von Social Media und medialen Netzwerken, in denen sich auch Wörgl präsentieren soll, ist Pressearbeit mit all ihren Facetten und Vernetzungen unentbehrlich und kann nicht „nebenbei“ betrieben werden.“
Schnell hätte sich gezeigt, dass die anfänglich dafür vorgesehenen Stunden nicht ausreichen, weswegen die Pressestelle nun eine Vollzeit-Stelle ist, und somit auch die Lohnkosten steigen. Verwundert zeigt sich Wechner, dass Aufschnaiter als Mitglied des Stadtrates dort keine Fragen zu dem Thema gestellt hat.
Gemeinderätin NR Carmen Schimanek sieht bei der Auswahl des künftigen Pressesprechers kein Problem: „Ich stehe einer beruflichen Veränderungen meines Mitarbeiters keinesfalls im Weg.“
Innovationsstandort Kufstein für Bildung und Wirtschaft
Wie zufrieden sind die Firmen im Bezirk? Und wie sieht es mit der Vernetzung untereinander aus? Diese und weitere Fragen können nun durch eine Studie von Lena Hörl im Zuge ihrer Masterarbeit am MCI beantwortet werden.
Bei der Firma Vahle Automation und Rieder Bau in Schwoich wurde vergangenen Mittwoch, 26. September, das Ergebnis aus aktuellen Studien zum Wirtschaftsstandort Kufstein präsentiert.
In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Kufstein wurden Firmen im Gebiet des TVB Kufsteinerland befragt, was sie an der Region schätzen und wo es Probleme gibt.
Neben der Lage, Natur- und Freizeitmöglichkeit wurden hier auch die vorhandenen Bildungseinrichtungen und die Familienfreundlichkeit positiv hervorgehoben. Dem gegenüber stehen die schlechte Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften, das hohe Preisniveau bei Wohn- und Geschäftsimmobilien und die geringe Unterstützung von innovativen Projekten. „Bei uns gibt es eine gute Mischung aus starkem Wirtschaftsstandort und ländlicher Landschaft“, so die Antwort eines Unternehmers. 73 % der Firmen gaben an, mit dem Standort zufrieden zu sein, das Image wird sogar von 80 % positiv bewertet. Auch die Loyalität zur Region ist mit 75,9 % überwiegend gut.
Erwartungen der Unternehmen
Die Innovationsplattform Kufstein Tirol (i.ku) hat in einer Blitzumfrage im März die Firmen befragt, wie sie zum Thema Vernetzung stehen und wie es aktuell aussieht. 72,2 % sehen dies positiv oder besser. Nur 4,7 % wollen keine Vernetzung oder sehen es sogar negativ. Knapp 20 % stehen der Idee der Vernetzung neutral gegenüber. „Wichtig ist das Thema Digitalisierung, wir wollen uns dafür aufstellen und die „Digitale Region Kufstein“ werden,“ so Markus Gwiggner von i.ku.
Dabei soll die Vernetzung nicht nur unter Firmen stattfinden. Auch zu den künftigen Fachkräften wie z. B. den Studenten der FH Kufstein will man Kontakt halten und zeigen, dass die Region nach dem Studium ein attraktives Arbeitsumfeld bietet. Hier wünscht sich BM Anton Rieder, dass das Bildungsangebot noch stärker an die lokale Wirtschaft angepasst wird.
Als stärkste Plattform wird mit großem Vorsprung die Wirtschaftskammer gesehen. Die Unternehmen erwarten sich einen einfacheren Netzwerkausbau, um leichter Informationen zu erhalten. Aber auch der Erfahrungs- und Wissensaustausch wird als wichtig gesehen.
V. l.: BM Anton Rieder (Rieder-Bau), Dipl.Kfm. Karin Steiner (i.ku), MA Lena Hörl, Stefan Potocnik (Vahle Automation), Markus Gwiggner (i.ku)und BA Julian Gögele (i.ku).
ÖGB will bei Tarifverhandlungen Ausgleich zu 12-Stunden-Tag
Kämpferisch und zuversichtlich zeigt sich der Österreichische Gewerkschaftsbund für die kommenden Tarifverhandlungen. Den Anfang macht die Metallindustrie, neben Lohnerhöhung will man Mitspracherecht bei der 11. und 12. Arbeitsstunde und längere Freizeitblöcke.
„Wir würden uns wünschen, dass alle Betriebe so mit ihren Leuten umgehen“, so Dr. Stephan Bertel, Stv.-Regionalvorsitzender des ÖGB Unterland nach dem Besuch der Firmen Riedl und Stihl aufgrund der attraktiven Mehrleistungen an die Angestellten und Arbeiter.
Trotzdem haben auch diese Firmen Probleme, Facharbeiter zu finden. Bei Lehrlingen kann Stihl mit seinen Initiativen in den Schulen gute Ergebnisse vorweisen.
„Doch das neue 12-Stunden-Tag-Gesetz überschattet zur Zeit alles“, weiß ÖGB-Landesvorsitzender Philip Wohlgemuth, „... dieses Rezept ist ungenießbar, die Freizeit wird versalzen. Das kann auch gesundheitliche Probleme mit sich ziehen, viele Experten bestätigen dies.“
Zwar gab es auch vor diesem Gesetz schon Regelungen für einen 12-Stunden-Tag, doch seien diese immer sozial ausgeglichen worden, so Wohlgemuth weiter.
Aus diesem Grund will der ÖGB das zurückholen, was den Arbeitnehmern zusteht. Bei einer Konferenz der Kollektivverhandler mit über 900 Teilnehmern war man sich einig, was zu tun ist. Wohlgemuth: „Wir haben für einen sozialen Frieden gesorgt, das Österreich auch sehr weit gebracht hat. Doch Tirol liegt bei den Löhnen im Schlussfeld und bei den Kosten ganz weit oben. Das muss ausgeglichen werden.“
Über 129.000 Beteiligungskärtchen hat der ÖGB an die Metall-Mitarbeiter ausgegeben, auf denen sie ankreuzen konnten, was ihnen besonders wichtig ist. „In Tirol liegt die Gewichtung ganz klar bei mehr Lohn, gefolgt von längeren Freizeitblöcken und Mitbestimmung bei der 11. und 12. Stunde“, informiert Patrik Tirof, Regionalvorsitzender des ÖGB Unterland und KV-Verhandler der Gewerkschaft Pro-Ge.
„Es ist und bleibt ein schlechtes Gesetz. Das spüren wir auch beim starken Zuwachs der Mitglieder. Dadurch wird uns der Rücken gestärkt“, so Wohlgemuth. „Es muss einen Ausgleich geben. Das letzte, das die Wirtschaft zur Zeit will, sind Streiks. Viele sind nun sensibilisiert, wenn schon so ein Gesetz so schnell und einfach verabschiedet wird, dass dann alles möglich ist“, ergänzt Tirof dazu.
Gehen zuversichtlich in die Kollektivvertragsverhandlungen: v. l.: Philip Wohlgemuth, Patrik Tirof und Dr. Stephan Bertel.
BMK Unterlangkampfen begeisterte bei Europäischem Blasmusikfestival
Die BMK Unterlangkampfen gastierte als Vertreter Österreichs von 21. bis 23. September beim 21. Europäischen Blasmusikfestival in Bad Schlema/Deutschland. An drei Festivaltagen sorgten erstklassige Blasorchester aus ganz Europa sowie aus Kolumbien und Australien auf zwei Bühnen für beste Stimmung und Gänsehautfeeling. Nach einem Gesamtspiel mit allen teilnehmenden Musikanten zur Eröffnung präsentierten sich die Langkampfener bei insgesamt vier Konzerten sowie einem Gesamtspiel mit der MK Steinegg aus Südtirol den täglich über 4.000 Blasmusikfans aus aller Welt. Dabei begeisterte die BMK Unterlangkampfen mit traditioneller österreichischer Blasmusik restlos, das Publikum dankte dies mit Standing Ovations nach allen Auftritten.
Kinder- und Jugendbetreuungseinheit Turntable in Kufstein wurde 5
Turntable kümmert sich um Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren in schwierigen Lebenssituationen. Vergangenen Donnerstag, 20. September, jährte sich die Eröffnung dieser Einrichtung zum fünften Mal.
Die ersten Jahre wurde Turntable von einer Privatperson finanziert, inzwischen hat das die Stadt Kufstein übernommen. „Ohne Vizebürgermeisterin Brigitta Klein gäbe es Turntable nicht“, so Mag. Karin Hüttemann, Geschäftsführerin der Kinder und Jugend GmbH. Angefangen hat man im Jahr 2013 mit zwei Wohnungen, damals gab es 17 Anfragen und 10 Kinder und Jugendliche wurden im Turntable zur Betreuung aufgenommen. Inzwischen sind die Anfragen im Jahr 2017 auf 127 im Jahr gestiegen und 35 mal wurde jemand in die inzwischen drei Wohnungen mit fünf Wohnplätzen aufgenommen.
„Und diese Tendenz bleibt auch im Jahr 2018 gleich steigend“, weiß Katharina Neuschmid, Leiterin des Turntable.
Immer wieder hat man mit erschütternden Schicksalen zu tun, Kinder und Jugendliche, die ohne Perspektive aufgewachsen sind und nun eine neue Chance erhalten. Im Normalfall bietet die Einrichtung vor dem Einzug ein informelles Gespräch an, bei dem die Betroffenen über die Wohngemeinschaft und weitere Abläufe informiert werden. In weiterer Folge finden regelmäßige Hilfeplangespräche mit den Eltern und den Systempartnern statt. Wenn eine Gefährdung des Kindes, der Jugendlichen beispielsweise durch Gewalt im Elternhaus vorliegt, kann es auch zur sofortigen Aufnahme kommen. Dann geht es in erster Linie um eine Abfederung der akuten Krise und um eine Stabilisierung.
Bgm. Martin Krumschnabel: „Wir sind froh um diese Einrichtung, auch wenn es traurig ist, dass sie benötigt wird. Und sie wird mehr benötigt denn je. Wenn man in so eine Einrichtung kommt, hat man bereits viel mitgemacht. Wir wollen Turntable deshalb nicht nur weiterführen, sondern ausbauen. Wir müssen oft für den ganzen Bezirk einspringen - vom Frauenhaus bis zu Turntable – aber wir wollen in dieser Beziehung eine Vorzeigestadt sein.“ Angedacht wurde vom Bürgermeister eine Übersiedelung in das in Planung stehende Haus der Vereine.
Vizebürgermeisterin Brigitte Klein berichtete, wie es zur Gründung von Turntable gekommen ist: „Wir haben damals beobachtet, wie eine Jugendliche nicht zu Hause sondern auf Toiletten übernachtet hat. Solchen Härtefällen kann hier geholfen werden. Aber es braucht noch mehr, die Probleme hören mit 18 Jahren nicht auf.“
Alle Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu Turntable findet man auf turntable-kufstein.at
Das Team von Turntable präsentierte im Rathaus in Kufstein ihre Betreuungsmethoden