Stadt Kufstein ehrt Alt-Bgm. Dr. Herbert Marschitz
Von 1992 bis 2010 führte er die Stadt Kufstein 18 Jahre als Bürgermeister. Nun hat die Festungsstadt an Alt-Bgm. Dr. Herbert Marschitz dafür die höchstmögliche Ehrung verliehen.
Die Ehrenbürgerschaft wurde vergangenen Freitag, 21. Oktober, an Alt-Bgm. Dr. Herbert Marschitz von der Stadt Kufstein verliehen. Eine Ehrung, die nicht besonders oft stattfindet, so Bgm. Mag. Martin Krumschnabel bei seiner Rede am Ehrenabend im Kaiserturm der Festung Kufstein: „Es ist gar nicht möglich, alle Verdienste der 18 Jahre hier aufzuzählen. Doch schon die Highlights zeigen, mit welcher Dynamik sich die Stadt in dieser Zeit weiterentwickelt hat.“
So wurde z. B. der langjährige Streit mit Wörgl beim Thema Krankenhaus für die Bezirkshauptstadt entschieden. „Diese historische Weichenstellung wirkt sich heute noch aus“, so Krumschnabel. Im Bildungsbereich wurde neben zahlreicher Sanierungen der Schulen – vor allem durch Initiative des damaligen Vize-Bgm. Walter J. Mayer – die Fachhochschule installiert. Zudem wurde die Landesmusikschule errichtet. Das größte Projekt war aber die große Sporthalle mit der überdachten Eisarena. Insgesamt 14 Kreisverkehre wurden in dieser Zeit errichtet und von der Stadtgärtnerei liebevoll bepflanzt. Viel diskutiert wurde die Erschließung des Kaisertales durch einen Tunnel und die Überdachung der Josefsburg auf der Festung.
Neben der Ehrenbürgerschafts-Urkunde erhielt Marschitz auch noch ein Buch mit Fotos und Berichten aus den 18 Jahren Tätigkeit als Bürgermeister.
„Ich bin fast sprachlos“, eröffnete der Geehrte seine Dankesrede, „bei soviel Lob könnte aber der Eindruck entstehen, dass das alles ich alleine geschafft habe. Ich hatte aber nie die absolute Mehrheit und es benötigt viele, die diese Entscheidungen mittragen. Die 18 Jahre waren spannend, herausfordernd und fast immer schön.“
Zum Abschluss bedankte sich Marschitz bei allen, die mitgeholfen haben, die Stadt mitzugestalten und ein ganz besonderer Dank ging an seine Frau Maria, die auch in schwierigen Zeiten immer an seiner Seite stand.
„72 Stunden ohne Kompromiss“: Die Jugend im Bezirk Kufstein schaltet sich ein
Österreichweit lösten Jugendliche zeitgleich zwischen Donnerstag, 20. Oktober und Samstag, 22. Oktober gemeinnützige Aufgaben. Bei dem Sozialprojekt waren auch 38 Jugendliche aus dem Bezirk Kufstein mit dabei.
Dem Aufruf „Schalt dich ein“ folgten Jugendgruppen, Schulklassen, viele Einzelpersonen sowie einige Lehrlingsbetriebe. Allein in Tirol haben sich über 400 Jugendliche angemeldet. Sie zeigten durch ihr kompromissloses Zupacken und ihre freiwillige Arbeit in 35 Projekten, dass soziales Engagement Spaß macht und wie einfach es ist, zu helfen und so ein kleines Stück Realität zu verändern.
2016 ging es bei „72 Stunden ohne Kompromiss“ speziell um die Vielfalt des Lebens. Bildungslandesrätin Beate Palfrader zeigte sich erfreut darüber, dass im Sozialprojekt „72 Stunden ohne Kompromiss“ junge Menschen „zeigten, was sie leisten können, dass sie sich ehrenamtlich engagieren und dabei sozial denken und handeln.“
Aus dem Bezirk Kufstein waren sechs Gruppen mit insgesamt 38 Personen an dem Projekt beteiligt. Vier Schülerinnen der Klasse 4b der HLW Kufstein reisten z. B. nach Bischofshofen, um gemeinsam mit Asylwerbern aus Syrien ein syrisch-österreichisches Menü für 90 Personen zuzubereiten. Nach einem Austausch über die benötigten Zutaten wurde gemeinsam eingekauft und gekocht. Auch wurden Beschreibungen zu den unterschiedlichen Speisen auf deutsch und arabisch angefertigt.
Bei einem weiteren Projekt erledigten fünf Lehrlinge von Viking gemeinsam mit zehn Schülerinnen der HLW Kufstein verschiedenste Arbeiten im Gemeinschaftsgarten „Bunter Daumen“. Ein Bauwagen wurde erneuert bzw. verschönert, ein Zaun erbaut und sogar ein Kräuterbeet angelegt. Gemeinsam mit einer Kindergartengruppe wurde dann noch ein Insektenhotel erbaut.
„Für mich ist dieses Projekt etwas Besonderes, ich bin unheimlich begeistert. Diese Ini-tiative ist beispielgebend“, so LA Barbara Schwaighofer bei der Projektvergabe.
Österreichs größte Jugendsozialaktion wird von der Katholischen Jugend Österreich in Zusammenarbeit mit youngCaritas und Hitradio Ö3 veranstaltet und fand dieses Jahr bereits zum achten Mal statt.
900 Gramm Marihuana verkauft
Gleich zwei größere Fälle gegen das Suchtmittelgesetz hat die Polizei im Bezirk vor Kurzem behandelt. Ein Dealer steht im Verdacht, rund 900 Gramm Marihuana verkauft zu haben, in Kufstein wurde eine professionelle Indoor-Plantage ausgeforscht.
In der Wohnung eines 25-jährigen Tirolers in Kufstein stießen Beamte der Polizei auf eine professionelle Indoorplantage mit 99 Hanfplanzen und allen notwendigen Utensilien wie Beleuchtung, Bewässerung und Filter.
Nur kurz zuvor wurde nach umfangreichen Ermittlungen der PI Kufstein, Telfs und Kössen ein 24-jähriger Österreicher angezeigt, der im Verdacht steht, mindestens 900 Gramm Marihuana im Raum Kössen, Walchsee und Kufstein verkauft zu haben. Dabei wurden auch 13 Personen ermittelt, die verdächtigt werden, die Drogen gekauft zu haben.
Mehr erleben durch virtuelle Technik auf der Festung Kufstein
Mit einem Gesamtbudget von € 2,5 Mio. soll durch ViSIT (Virtuelle Verbund-Systeme und Informations-Technologien für die touristische Erschließung von kulturellem Erbe) die Festung Kufstein zum virtuellen 3D-Museum ausgebaut werden. Durch die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Passau und Salzburg erhält man Euregio-Förderungen für dieses Pionier-Projekt.
Aus was besteht die sieben Meter dicke Mauer des Kaiserturms der Festung? Wie hat man früher hier gelebt? Und welche Geschichten verbinden das Wahrzeichen der Stadt Kufstein mit den Burgen und Schlössern in Salzburg und Passau? Diese Fragen (und viele mehr) sollen in naher Zukunft bei einem Besuch der Festung Kufstein durch neueste Technik beantwortet werden.
Das Euregio-Projekt ViSIT will Hologramme, interaktive Karten und Pläne oder Projektionen nutzen, um den Besuchern Informationen visuell darzustellen. Dazu kommen noch weiterführende Informationen und geschichtliche Verknüpfungen mit den Partnern in Passau und Salzburg. Das System wird von der Fachhochschule Kufstein und der Universität Passau entwickelt und einmalig in Österreich sein. Dazu werden Objekte dreidimensional gescannt und in eine gemeinsame Datenbank eingepflegt.
Geplant ist auch, ganze Szenen mittels Virtual oder Argumented Reality intensiver erlebbar zu machen. Zusammen mit der FH hat man bereits den beliebten Audioguide der Festung entwickelt, dies war die Initialzündung für alles, was noch kommt, so Top-City-Geschäftsführer Emanuel Präauer: „Wir wollen eine zentrale Erzählung für die Festung erarbeiten.“ Den Start soll der Kaiserturm mit seinem ehemaligen Staatsgefängnis machen. Präauer: „Welche Geschichten gibt es dazu zu erzählen, wie ist die Zusammensetzung der dicken Mauern oder wie hat der Alltag eines Gefängniswärters ausgesehen?“ Als Entwicklungszeitraum für das Projekt sind drei Jahre, vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2019, vorgesehen.
Auch Vizebürgermeisterin Brigitta Klein freut sich auf die neuen Möglichkeiten von ViSIT: „Die Festung ist für Kufstein etwas ganz Besonderes. Ich bin stolz darauf, dass wir nicht nur eine lange Geschichte haben, sondern jetzt weiter Geschichte schreiben.“
„Früher haben wir Güter über den Inn nach Passau geliefert, jetzt ist es Wissen. Es freut mich, dass die ehrwürdige Festung und die topmoderne Fachhochschule so eng zusammenarbeiten, um neues Wissen zu generieren,“ zeigt sich auch Euregio-Vizepräsident Walter Mayer vom Projekt begeistert.
Bei Erfolg will man das System auch anderen Burgen und Schlössern anbieten und so ein dichtes Informationsnetzwerk mit neuester Technik aufbauen.
Langer Kampf hat sich gelohnt: Kufsteiner Familie Strobl erhält € 567.000.- zugesprochen
Zermürbende Jahre liegen hinter der Familie Strobl aus Kufstein. Als wäre die Tragödie um ihre Tochter Nadina nicht schon schlimm genug, die seit einer Leistenbruch-Operation schwer behindert ist, mussten die Eltern auch noch gegen die TILAK GmbH (nunmehr: Tirol Kliniken GmbH) um zustehende Ansprüche kämpfen.
Seit 2010 unterstützt die AK Tirol die Familie im Rechtsstreit. Jetzt sprach das Innsbrucker Landesgericht weitere € 567.000.- plus Zinsen zu – zusätzlich zu den seitens der Tirol Kliniken bereits bezahlten € 120.000.-. Außerdem haften die Tirol Kliniken für alle weiteren Schäden aus dem folgenschweren Eingriff vom 4. Jänner 2008. Dabei sah es für die Familie nach dem folgenschweren Eingriff an der Klinik Innsbruck im Jahre 2008 sehr düster aus. Die Schiedsstelle in Arzthaftpflichtfragen bei der Ärztekammer für Tirol verneinte eine Haftung der Tilak. Die ärztliche Direktion der Tilak sprach von einem „schicksalhaftem Verlauf“. „Der Versicherer der Tilak, der seinerzeit nicht einmal vom Vorfall informiert worden war, weil die Klinik-Verantwortlichen keine Veranlassung dafür sahen, muss jetzt hunderttausende Euro zahlen“, berichtet Rechtsanwalt Dr. Thomas Juen, der Nadina im Auftrag der AK Tirol vertreten hat.
Bereits im August 2014 wurde in einem Teil- und Zwischenurteil die Haftung der Tirol Kliniken GmbH Schadenersatzverfahren festgestellt. In Folge ging es um die Höhe der zu leistenden Zahlungen. Die Tirol Kliniken GmbH waren neben einer „Soforthilfe“ in Höhe von € 70.000.- zu einem Schadensakonto in Höhe von € 50.000 bereit. Nun wurden am Landesgericht Innsbruck rechtskräftig nochmals € 567.000.- zuzüglich Zinsen in Höhe von rund € 79.000.- zugesprochen. Dieses Geld wird dringend gebraucht, um den Alltag zu bestreiten.
Darüber hinaus muss die Tirol Kliniken GmbH die Verfahrenskosten im Ausmaß von € 88.000.- bezahlen (die Kosten der eigenen Rechtsvertretung der Tirol Kliniken sind hiebei nicht inkludiert). Nadina wird im November neun Jahre alt. Durch den massiven Gehirnschaden kann sie weder gehen, noch frei sitzen oder zielgerichtet handeln. Sie kann nicht sprechen, nicht bildlich wahrnehmen, ihre Motorik ist schwer beeinträchtigt und sie leidet unter epileptischen Anfällen. Umso bedrückender ist es, dass die Eltern ohne Hilfe auf verlorenem Posten gestanden wären.